Guten Morgen Zuma,

ja, allzu gemütlich mache ich es mir nicht darin, so eine ausgewachsene Depression wünscht man ja seinem
ärgsten Feind nicht.

Ich kann endlich wieder Fahrradfahren und habe mir im Supermarkt etwas Schönes gekauft. Das Schöne
an dem ganzen Schlamassel ist, ich muss nichts mehr. Ich muss nicht schlafen, abliefern, essen, mich
schminken, meinen Anwalt anrufen, abnehmen usw.

Ich muss nichts. Ich habe alles in die Wege geleitet und kann mich jetzt um mich selbst endlich kümmern.
Wütend sein und kümmern, lenkt ja auch super ab.

Was ich aber machen möchte, ist die Depression nicht noch unnötig zu befeuern und mich hängen lassen.

Ich gehe gleich in meinen Garten Eden und esse Erdbeeren in der Sonne. Ich habe auch einen Schock
bekommen, wie schnell es gehen kann, dass es vorbei ist. Wir haben immer sehr intensiv gelebt, als
ob wir wußten, dass unsere Zeit begrenzt ist. Deshalb möchte ich auch keine Zeit verplempern,
indem ich auf andere Mensche wütend bin, die meine Erwartungen nicht erfüllen. Was kommt, das kommt.
Erzwingen kann ich nichts.

Ich aber lebe und versuche dem Tag auch schöne Momente abzugewinnen. Irgendwann scheint auch
einmal wieder für mich die Sonne strahlend schön.

Ja, ich mache mir auch viele Gedanken um das Leben und den Tod. Todessehnsucht habe ich nicht,
eher, jetzt erst recht, ich bin noch da.

Wer weiß schon, was das Leben alles noch für uns bereit hält, manchmal kommen Begegnungen, mit denen
rechnet man gar nicht und dann macht es wumm.

Ich hoffe, Du hast einen schönen Tag an der Nordsee Zuma. Ich hatte vorhin ein saugutes Gespräch mit
meinem Vater der auch bipolar ist. Manchmal ist eine Tragödie, auch gut für bereinigende Gespräche.


Lieben Gruß

Turicum