Ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich eine Bipolare Störung bei meinem Mann vermute, aber sowohl beziehungstechnisch als auch an den Ärzten verzweifelte.
Kurz zur Vorgeschichte :
Vor 7 Jahren geriet mein Mann beruflich in eine sehr heftige Mobbing Situation, die in einem Zusammenbruch mündete. Danach immer wieder wechselnde Phasen von depressiven Stimmungslagen und euphorischen bzw. gereizten Abschnitten. Er war dann auch bei 2 Psychiatern, die aber nur die depressiven Phasen im Vordergrund sahen und somit nur AD verordnet haben. Da sich dadurch aber die Situation nicht verbessert hat, hat mein Mann es irgendwann auch aufgegeben. Beruflich kam er aber nicht mehr auf die Beine, unzählige Arbeitgeberwechsel folgten, nirgendwo hat er es länger als 3 Monate ausgehalten. Vor 3 Jahren wurde dann ADHS diagnostiziert und er bekam Medikamente. Danach war er wie angeknipst, wieder total euphorisch, was nach 6 Monaten mit einer Klinikeinweisung endete, wo dann eine akute Psychose vermutet wurde. Er hatte mal wieder einen neuen Job begonnen, war plötzlich der Ansicht, er wird dort der nächste Geschäftsführer, was aber einigen dort nicht gefällt und die ihm nun nach dem Leben trachten. Ich konnte ihn damals noch irgendwie zu seiner Psychiaterin bringen, die ihn überreden wollte, freiwillig in eine Klinik zu gehen. Er ist dann aus der Praxis gestürmt und hat sich zuhause die Pulsadern aufgeschnitten. Die Klinik hat seinen Zustand auf sein ADHS und die Medikamente geschoben und ihn eigentlich 3 Wochen nur „verwahrt“. Danach wurden die Medikamente erstmal abgesetzt und er sollte zur Psychosevorbeugung Neuroleptika nehmen. Hat er aber nicht, weil er ja seiner Meinung nach nicht krank ist und seine Wahnvorstellungen immer noch für real hielt. Irgendwann wurde er wieder auf seine ADHS Medikamente eingestellt und das wars dann. Aber unabhängig ob und in welcher Dosierung er die nimmt, treten in regelmäßigen Abständen Symptome einer Bipolarität auf. Seit der letzten Hochphase ist er davon überzeugt, er hat übernatürliche Kräfte, hat einen göttlichen Auftrag und war der festen Überzeugung, er bekommt von der Kirche Geld dafür. Teilweise möchte er auch Kontakt zu anderen Frauen haben, weil seine Göttlichkeit ja vermehrt werden sollte. Aber das hat er nie in die Tat umgesetzt. Zu seiner Ärztin hat er kein Vertrauen mehr, weil sie ihn ja damals in die Klinik gebracht hat.
Rückblickend sehe ich in seinem Verhalten sehr viel, was zu einer Bipolarität passt, zumal es wohl eine erhöhte Komorbitität zwischen ADHS und Bipolar gibt. Familiär ist er zudem vorbelastet, seine Mutter als auch ihre Schwester sind stark bipolar.
Ich hab ihm irgendwann mehr oder weniger die Pistole auf die Brust gesetzt und ihm klargemacht, das es so nicht weitergehen kann und er sich wegen einer Abklärung untersuchen lassen soll. Dem hat er auch zugestimmt, aber eher mir zuliebe.
Vor 2 Wochen hatte er deswegen einen Termin bei einem anderen Psychiater, auch weil er für die ADHS Medikamente einen benötigt. Da ich bei dem Gespräch anwesend war, hab ich direkt das Thema angesprochen und auch die familiäre Vorgeschichte. Der Arzt hat das aber als unwichtig abgetan und meinte nur, dass sowas manchmal vorkommen kann, aber es wohl nicht nötig wäre, dies abzuklären. Fand ich schon sehr, naja. Mein Mann fühlt sich dadurch natürlich bestätigt, dass bei ihm alles ok ist, sonst hätte der Arzt ja anders reagiert.
Zu meiner zunehmenden Hilflosigkeit paart sich jetzt auch Wut, dass sich da nicht mal ansatzweise die Mühe gemacht wird, dem nachzugehen. Will ich zuviel? Verrenn ich mich da in einer absurden Vorstellung?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wenn ja, wie lange hat es gedauert, bis eine Diagnose erfolgt ist? Versuche eine Abklärung über eine Spezialambulanz zu bekommen ist bisher auch an fehlenden Kapazitäten der Kliniken gescheitert.
Mir ist klar, dass es so oder so auf die Einsicht meines Mannes ankommt und natürlich kann keiner beurteilen, ob er bei einer Diagnose diese auch akzeptiert.
Fuzzi
