Hallo elsbeth,
hoffnungsvoll finde ich deine engmaschigen Termine bei deinem Psychiater und deine gute Wahrnehmung was psychische Veränderungen betrifft.
Ich denke auch, dass es normal ist, wenn es dir in dieser Situation psychisch mal nicht so gut geht. Damit haben wohl fast alle Frauen mit dieser Diagnose zu kämpfen, auch wenn sie bis dahin psychisch gesund waren.
Die Bipo kommt bei dir als Vorbelastung noch oben drauf. Die Behandlung mit Chemotherapie betrifft dich ganzheitlich, Körper, Geist, Seele. Da würde ich mich eher wundern, wenn es dir nur gut geht, alles an dir abprallt. So bist du nicht. Du bist feinfühlig mit Tiefgang und machst dir viele Gedanken, verständlich bei dieser existentiellen Erkrankung mit Familie, Kindern und Mann. Das ist nach meinem Empfinden mehr als Stress.
Dazu kommt vielleicht auch, dass mit der Brust auch dein Frau-sein, deine Empfindung als Frau mit betroffen ist. Das ist auch ein Prozess in der Auseinandersetzung damit.
Alles in allem hast du alle Hürden bisher mit Bravour absolviert und nimmst Hilfe an. Irgendwo braucht es auch Raum für die Ängste, negativen Gefühle, Antriebslosigkeit. Hauptsache, du verlierst dein Ziel - Chemo durchstehen - leben - nicht aus den Augen.
Ich vermute, du hast dich auf Langstrecke und nicht auf Sprint eingestellt. Du wirst das durchstehen.
Sauge alles Aufmunternde, Frohe aus deinem Umfeld, von deinen Kindern, deinem Mann auf und genehmige dir Zeiten, wenn es nicht gut geht, sie gehören dazu.
Alles Gute und Kraft dazu.
LG
s.