Meiner Meinung nach ist eine Stimmung grundsätzlich schon "ansteckend". Wenn jemand müde ist, keinen Bock hat oder eine Sache sinnlos findet, färbt das meines Erachtens schon mehr oder deutlich darauf ab, wie sich ein anderer fühlt und denkt. Zumindest ich kenne das aus meiner Erfahrung. Bin in meinem Selbstbild und meiner Stimmung recht stark davon abhängig, mit wem ich mich umgebe und was zu mir gesagt wird. Je nachdem, kann das meine Stimmung auf jeden Fall anheizen. Oder meine Stimmung auch total drosseln.
Wie sehr man dafür empfänglich ist, sich "anstecken" zu lassen, ist meines Erachtens von Faktoren wie dem Selbstbewusstsein, der Selbstsicherheit und dem Selbstwertgefühl in diesem Moment abhängig. Der Zusatz "in diesem Moment" war mir deshalb wichtig, weil ich es zumindest von mir selbst kenne, dass die "psychische Abwehrkraft" schon ganz schön schwanken kann. Ich an einem Tag mal besonders empfindlich und an einem anderen Tag nochmals besonders guter Stimmung sein, sodass ich dann eher schwerer zu beeinflussen bin.
Was ich allerdings denke ist, dass derjenige, der zuerst die Manie hat, niemanden derart anstecken kann, dass die Hochstimmung des Angesteckten die des Ansteckers übersteigen kann. Wenn ein Freund von mir eine bestimmte Idee hat und total begeistert davon ist, kann ich mich eher schwer vorstellen, dass ich am Ende noch begeisterter von der Idee wäre und noch mehr dafür brennen würde als er selbst. Wobei ich mir da auch nicht absolut sicher bin, wenn ich so drüber nachdenke...
Ich meine, ein großer Teil der Wirkung von Motivationsgurus ist davon abhängig, wie stark diese Euphorie und Energie ausstrahlen. Sieht man denen mal beim Laufauftritt, dann ja: Diese häufig ausgestrahlte Begeisterung in Körpersprache und Worten ist schon etwas ansteckend...
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.08.18 00:58.