Auf Risiko oder Sicherheit setzen?

02. 08. 2018 20:42
Ich denke, mit Medikamenten ist man immer auf der sichereren Seite. Ohne Medikamente riskiert man, in Depressionen und damit verbundene Suizidtendenzen abzudriften. Oder aber in Manien blöde Investitionen zu machen, den Arbeitsplatz aufs Spiel zu setzen oder Freundschaften zu verlieren.

Bin seit Mitte 2016 am langsam Reduzieren meiner Medikamente. Momentan bin ich noch bei 900 mg Valproinsäure. Ursprünglich hatte ich vor zwei Jahren eine Mischung aus 1800 mg Valproinsäure (als Phasenprophylaktika), 800 mg Seroquel Prolong (Neuroleptika) und einer 100 mg Xeplion (Neuroleptika) Depotspritze alle vier Wochen. Mir geht's nun mit weniger Medikamenten deutlich besser und ich will in den kommenden Monaten in kleinen Schritten noch weiter reduzieren. Bis ich ca. Februar oder März 2019 auf der Nulllinie angekommen bin. Bin mir aber auch des Risikos bewusst, welches ich damit fahre.

Bei Psychosen gibt es verschiedene Meinungen zur Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme. Manche Fachleute sind der Meinung, man solle nur innerhalb akuter Phasen Neuroleptika nehmen und solle es ansonsten lassen. Verbreitet ist der Standpunkt, man solle nach einer Psychose eine gewisse Anzahl von Jahren Neuroleptika nehmen und dann einen Absetzversuch machen. Wobei man nach jeder erneuten Psychose eine längere Zeit mit dem Absetzen warten soll. Eher selten (aber durchaus auch noch) gibt es Psychiater, die erklären, man müsse nun den Rest seines Lebens Medikamente nehmen. Weil Psychosen unheilbar seien. Auch bezüglich der Heilbarkeit sind sich nicht alle so einig. Die einen sagen, da gäbe es ja Verläufe wie Dorothea Buck oder John Nash, die nach mehreren Psychosen trotz fehlender Medikamenteneinnahme nie wieder Psychosen hatten. Die Vertreter der Unheilbarkeit argumentieren dann aber einfach, diese Leute hätten sich einfach nie wieder Stress ausgesetzt und deshalb keine Psychosen mehr gehabt (So argumentiert z. B. meine Psychologin, die Psychosen für unheilbar hält).

Mit der bipolaren Störung habe ich mich viel weniger beschäftigt. Aber ich glaube, da sind die Meinungen ebenso uneinheitlich. Während die einen sagen, man könne das einfach mal so durchleben oder in den Phasen selbst gegensteuern, gibt es auf der anderen Seite die Man-sollte-durchgängig-seine-Tabletten-nehmen-Fraktion. Auch da sollen unterschiedliche Verläufe möglich sein. Sodass Phasen mit der Zeit intensiver oder auch weniger intensiver ausfallen könnten.

Wie ich eingangs erwähnte, ist man mit Psychopharmaka auf jeden Fall auf der sichereren Seite. Hast du z. B. einen Arbeitsplatz oder eine bestimmte Position inne, die dir wichtig ist und die du nicht aufs Spiel setzen willst, würde ich mir das mit einem Absetzversuch gut überlegen. :-/
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Medikament ausschleichen bei bipolar oder lebenslänglich??

Caro_Wien 1287 02. 08. 2018 14:03

Re: Medikament ausschleichen bei bipolar oder lebenslänglich??

elsbeth 676 02. 08. 2018 19:42

Auf Risiko oder Sicherheit setzen?

Sozialarbeiter84 576 02. 08. 2018 20:42

Re: Medikament ausschleichen bei bipolar oder lebenslänglich??

Wesker 489 02. 08. 2018 21:21

Re: Medikament ausschleichen bei bipolar oder lebenslänglich??

Caro_Wien 484 03. 08. 2018 15:52

Re: Medikament ausschleichen bei bipolar oder lebenslänglich??

Wesker 417 03. 08. 2018 15:55

@ Caro_Wien

VanGogh 440 03. 08. 2018 17:49

Finde deine Haltung und Entscheidung gut!

Sozialarbeiter84 550 03. 08. 2018 17:50

Re: Medikament ausschleichen bei bipolar oder lebenslänglich??

FLYHIGH 493 04. 08. 2018 15:10

Re: Medikament ausschleichen bei bipolar oder lebenslänglich??

tschitta 366 03. 08. 2018 18:21

Re: Medikament ausschleichen bei bipolar oder lebenslänglich??

martha2 474 03. 08. 2018 20:34



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