Ich habe meine EX-IN-Ausbildung 2009 /2010 absolviert. Das war in etwa der Zeitpunkt, wo ich auf EU-Rente ging nach längerer Krankschreibung.
Die Ausbildung war schon eine Herausforderung und anstrengend. Wir mussten im ersten Hj. und im zweiten Hj. je ein Praktikum machen und ein Portfolio erstellen. Hierfür gab es neben den einzelnen Modulen noch an der Portfoliogruppe teilzunehmen.
Ich hatte noch das Glück, Jörg Utschakowski als Moderator genießen zu dürfen.
Isg. war die Ausbildung eine große Bereicherung wegen der extremen Verschiedenheiten der Teilnehmer aber auch der Andersartigkeit des Unterrichts (kein Frontalunterricht).
Leider ist die Ausbildung inzwischen sehr teuer geworden und für Leute, die keine Chance haben, das irgendwie von Ämtern erstattet zu bekommen, meist unerschwinglich. Entweder man kann mehr als inzwischen 2.600 Euro und mehr hinblättern (je nach Träger und Bundesland) oder man muss es bleibenlassen.
Mein Ziel war nicht, in eine Halbtags- oder Dreivierteltätigkeit zu kommen sondern eher auf 450-Euro- oder Honorarbasis zu arbeiten. Etwas Anders wäre auch nicht möglich gewesen. Außerdem war ein wichtiger Aspekt, mich im Umgang mit anderen psychisch beeinträchtigten Menschen toleranter und akzeptanzvoller bewegen zu können, andere Sichtweisen zu bekommen und mein eigenes Erleben mit anderen Blickwinkeln betrachten zu können. Das ist gelungen, meistens zumindest.
Später haben wir hier in unseren Verein Peer-Beratung für bipolare Menschen eingegliedert. Hier berate ich innerhalb eines Teams von jetzt neun Beratern, die ich zusätzlich koordiniere. Hier beraten wir immer zu zweit.
Daneben bin ich noch als Peer-Beraterin in einer Klinik tätig (8 Stunden monatlich, gelegentlich auch 12 Stunden). Alles mit Schwerpunkt auf bipolare Störungen. Es ist also etwas anders als bei Heike, die Genesungsbegleitung macht. Zu uns kommen Menschen mit reinem Beratungsbedarf (für den Verein auch Angehörige, die einen wesentlichen Anteil einnehmen).
Heike hat es schon gesagt oder angedeutet: es geht nicht darum zu vermitteln, dass man die Stabilitätsweisheit mit dem Schaumlöffel gefressen hat sondern u.a., was man machen kann, um Phasen abzufedern, zu minimieren und erträglicher zu gestalten. Dann geht es um alle Bereiche des Lebens (Partnerschaft, Familie isg., soziales Umfeld, Arbeit, undundund), so wie hier auch.
Ich lerne ständig dazu. Für mich selbst und im Umgang mit den Klienten.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.