Eben, das kennen wir doch alle.

Was ich aber inzwischen festgestellt habe, dass ich das in der Regel viel schlimmer empfinde als die, die es betroffen hat.
Mir ist meist meine Distanzlosigkeit total peinlich.

In einer Phase habe ich meinen damaligen Chef mehrmals komplett zugetextet, wie er seine Arbeit zu machen hat und was alles verändert werden muss. Das Aufwachen und die Scham in der Depression waren natürlich elend.
Aber da er nichts angesprochen hat und es ihm auch wichtig war, mich weiter zu beschäftigen - habe ich auch mal nichts mehr dazu gesagt. Neben, dass er - wie viele andere auch - bei Gesprächen eher mit sich selber beschäftigt ist, hat er das gar nicht als so aufdringlich empfunden. Viel später habe ich da mal vorsichtig nachgefragt.

Ich habe vor kurzen bei der Beerdigung von meinem Vater Leute getroffen, die ich Jahrzehnte nicht gesehen habe.
Damals wusste ich nicht mal, was eine bipolare Störung überhaupt ist.
Da habe ich auch noch einiges erfahren, was ich so gebracht habe. Zum Teil möchte ich deshalb noch im Boden versinken. Aber auch dort, keiner hat es mir übel genommen.

VG Nil