Hallo Diesel,
danke für deinen Einblick. Übrigens hat dies mit Philosoph nicht viel zu tun, was ich meine, es ist nur eine andere Betrachtungsweise, die einem andere Möglichkeiten schafft und vor allem die Selbststigmatisierung ein wenig nach hinten verschiebt.
Es gibt eine Stigmaforschung, die damals untersuchte, ob das Stigma sich verringert hatte, nachdem man in der Öffentlichkeit bei der Erklärung von psychischen Krankheiten von "Stoffwechselstörung" gesprochen hatte. Es zeigt sich aber, dass die Stigmatisierung zugenommen hatte. Denn nun hatten Außenstehende das Gefühl, dass der Betroffene nichts selbst in der Hand hat und durch die Stoffwechselstörung bestimmt wurde und für sie, die Außenstehenden, das Ganze als noch gefährlicher einstuften.
Forschung im Bereich "Sinngebung-Findung" haben gezeigt, dass Menschen, die ihre Erkrankung in ihren Lebenskontext sehen konnten und somit einen Zusammenhang sahen, hatten auch mehr Zufriedenheit und Lebensqualität empfinden können, während jene, die es als reine Stoffewechselstörung an sahen, diese Zufriedenheit anscheinend nicht in dem Maße finden konnten.
Dazu gibt es ein Buch "Sinnsuche und Genesung" aus dem Psychiatrie-Verlag
Viele Grüße Heike
------------------ Signatur --------------------------
Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.03.18 22:33.