lieber Ro,

danke für deine Antwort.
Dieses Leiden an der Reizüberflutung ist, denke ich, für uns symptomatisch; für mich sind allein schon öffentliche Verkehrsmittel eine Folter.
Genauso ist es mit der Erwartungshaltung an uns.
Es ist so schmerzhaft, wenn man nur an der eigenen Leistung gemessen wird; ohnehin richten wir diesen äußeren Druck sofort gegen uns und machen uns Selbstvorwürfe.
Ich habe mich durch 6 Jobs gequält, hab immer sehr gute Zeugnisse bekommen zum Schluß, aber war eben sozial unverträglich,
Es war nicht die Leistung, die ich erbringen sollte, es war die Konstellation im Team; ich konnte mich nicht gegen andere abgrenzen und bin dann einfach weggelaufen im wahrsten Sinn des Wortes.

Momentan kommuniziere ich offener, wobei natürlich keiner weiß, was genau mit mir los ist.
Man wird leider so schnell stigmatisiert.
Du weisst, dass ich dich nie nach deiner beruflichen Situation einschätzen würde, für mich gelten andere Werte.
Wenn du diese Kontinuität nicht schaffst, dann zeigt das nur, dass für dich momentan andere Maßstäbe gelten.

Ohne meine geglückte Medikation würde ich immer noch rastlos durch Valetta irren.
Glaub mir, ich kann dich mehr als verstehen.
Wichtiger als alles ist, dass die Dosis stimmt und du dich deiner Situation irgendwann gewachsen fühlst.
Wie lange das dauert und wohin es dich beruflich führt, ist allein in deinem Ermessen.

Ich wünsche dir einen guten Abend und in jeder Hinsicht Frieden.