Ich habe 2002 nach meiner ersten, heftigen Manie, direkt bei meiner Rückkehr zu meinem Chef gesagt,
niemand hat Schuld.
Er fragte nämlich als erstes, sehr ängstlich, ob es an der Firma ( bzw. an ihm) gelegen habe.
Parallel zu meiner damals beruflichen Extremsituation (SAP-Einführung, bzw. teilweise 7 Tage die Woche arbeiten, schwere, verantwortungsvolle Sachverhalte), führte ich eine extrem kranke Wochenendbeziehung zu einem Narzissten.
Diese löste meine Psychose letztendlich aus, weil meine Rechnung nicht aufging, durch eine Schwangerschaft
aus der beruflichen,mich krankmachenden Situation zu kommen.
Meine These ist, dass ich aufgrund meiner entsprechenden Anlage (Vater bipolar) mir meinen Zusammenbruch
(völlig unbewusst,bzw. ein Schrei der Seele) kreiert habe.
Wer hätte ansonsten den so kranken Kreislauf unterbrochen?
"Was muss , das muss","nur die Harten kommen in Garten", "Selbstmitleid ist die schlimmste Krankheit",
so meine damaligen Sprüche.
Das Schlimmste waren meine so starken Selbstzweifel, und dass ich keine Schwächen zeigte.
Meine männliche Seite, und die damit verbundene Sprache sowie Außendarstellung, ließen nicht mehr die zerbrechliche, musische , so sensible Frau sehen, die ich tatsächlich bin.
Im Gegenteil, ich legte mich mit meinen Vorgesetzten an, anstatt auf der Sachebene zu argumentieren,
sowie mich ehrlich zu zeigen.
Da ich bedingt durch die so "feinen" Gene mütterlicherseits Alkohol nicht gut vertrage, insbesondere bei Stress, sind mir wahrscheinlich größere Exzesse erspart geblieben, aber meine Jugend war schon sehr durch Alkohol geprägt.
Ich glaube, jeder gibt sein vermeintlich Bestes, sowie jeder zu 100% für sich die Verantwortung trägt.
Das Krankheitsbild ist wahrlich kein Ponyhof, und verhält sich ein Betroffener völlig daneben, ist er in der Angst,
und schreit nach Liebe.
Ich glaube Verstehen ist hier ein ganz wichtiger Schlüssel, und jemandem die Schuld geben dagegen sinnlos.

Liebe Grüße YingYang303