Hallo Amy,
ich bin seit 20 Jahren EU-berentet und seit der Zeit in verschiedenen geringfügigen Arbeitsverhältnissen recht konstant.
Ich konnte mich dabei gut stabilisieren, habe nebenher viel Ehrenamt und Ausbildung dafür gemacht. So habe ich mir ganz ordentliche Kompetenzen, Fähigkeiten angeeignet, aber leider nicht im notwendig zertifizierten Rahmen passend für die Entgeltsysteme meiner Arbeitgeber. Mir fehlt der Schein.
Geringfügige Arbeit ist rechtlich so gestaltet, dass sie sich für den Arbeitgeber und für den Arbeitnehmer ohne SV-Abzüge hervorragend rechnet. Sie stellt aber ebenso eine Deckelung für eine Weiterentwicklung im Arbeitsbereich für die Arbeitnehmer mit psychischer Beeinträchtigung dar.
Mehrmals hatte ich den Wunsch, mehr als geringfügig über gestaffelte Teilzeitstufen länger zu arbeiten. Die Arbeitgeber hätten es gern gesehen. Entsprechend meinen Hinzuverdienstgrenzen lohnte und lohnt es sich einfach nicht.
Für in einem Schwung von geringfügig auf so eine Arbeitszeit zu gehen, dass ich davon leben könnte und auf den Rentenstatus im Rücken ganz verzichtete, ist mir die Hürde zu hoch. Zwischenstufen oder -schritte analog wie beispielsweise zum Hamburger Modell der KK gibt es bei der RV leider nicht.
Für entscheidend sehe ich den Berufsabschluss und die Erfahrung in diesem Beruf wie auch die Länge der Berentung an.
Mit einer geringfügigen Beschäftigung erwirbt man sich kaum Punkte für die Rentenberechnung. Je länger die Berentung, um so schwieriger wird eine Rückkehr zur Vollzeitarbeit oder auch schon zur Teilzeitarbeit länger als geringfügigen Arbeit.
Ich kenne einen Bipo, der hat nach einem längeren Findungsprozess Verantwortung in Bezug auf seinen Arbeitsplatz abgegeben hat und nach wie vor Vollzeit arbeitet. Es funktioniert.
Auch eine vierjährige Berentung muss nicht das Aus vom Arbeitsleben in Teil- oder Vollzeit bedeuten.
Die Bedingungen beim Arbeitgeber, die dort mögliche Selbstwirksamkeit , das Mitgestalten dieser Bedingungen unter Berücksichtigung der eigenen Belastungsmöglichkeiten, finde ich wichtig.
Lass´ dir Zeit in Ruhe zu gucken, zu dir und deiner Stabilität, zum Arbeitgeber zu dem du momentan nicht willst und vlt. zu einem Arbeitgeber, der sich auftut und bei dem es passen könnte.
Druck hast du doch da momentan nicht, oder?
Einen guten Start ins 2018 für dich und die anderen ForianerInnen.
LG
S.