Hallo AlterVatta,

du schreibst:

Quote

Aber ab diesem Zeitpunkt wusste ich... das brauchst Du nicht...
Ich hänge an meinem Leben und werde es mir durch nichts und niemanden versauen lassen. Aufgeben gibt es nicht.

Wie machst DU das?
Wie sieht das bei DIR aus, dass du, was du nicht mehr brauchst, auch nicht mehr bekommst?

Ich finde du machst es dir wieder sehr einfach und siehst nur Schuld und Verantwortung für deine erste Manie und deine Erkrankung bei anderen.
Deiner Mutter, deinem gesamten Umfeld, deinen durch die Bank persönlichkeitsgestörten Partnerinnen überträgst du die alleinige Schuld für den Ausbruch und die weiteren Auswirkungen deiner Erkrankung. So liest sich das zumindest für mich.
Ist ja bestimmt ein gutes Gefühl und wenn das bei dir so funktioniert und dein Leben dadurch für dich erklärt und lebenwerter ist, freut mich das für dich.
Doch von solch einseitigen Schuldzuweisungen halte ich nichts, das bringt in der Regel niemand in seiner Entwicklung weiter.

Ich bin da einfach verwöhnt durchs Forum, ich kenne das so nicht, dass Betroffene sich selber und das was sie vor allem in Manien in ihrem Umfeld angerichtet haben, so gar nicht hinterfragen oder reflektieren.
Ich halte das für falsch und nicht den richtigen Weg aus der Krankheitsspirale, nur von sich weg, auf andere zu gucken.

Ich bin auch so eine "wohlwollende" Angehörige, die inzwischen nicht mehr davor zurückschrecken würde,
die Polizei zu rufen um meinen Betroffenen vor Fremd und Selbstgefährdung zu schützen.
Das war ein langer Weg für mich, aber es gibt Situationen, da ist er richtig und hat mit Schuld egal in welche Richtung nichts zu tun, sondern mit schnellst möglicher professioneller Behandlung und Hilfe um noch größerem Schaden für den Betroffenen zu vermeiden.

Die andere Seite nicht zu sehen, was eine Manie im Umfeld anrichtet, halte ich ganz frei von Schuldzuweisung, auch für falsch.
Ich kann mir vorstellen, dass es für deine Kinder auch verstörend war, einen manischen Vater zu erleben, nicht nur die Borderlinerin als Mutter.
Das heißt aber nicht automatisch, dass du den schwarzen Peter hast, wenn schon, dann hat den die Krankheit.
Ich glaube dir z.B. auch nicht, dass du nur im Garten gesessen und Tee getrunken hast. Die Gründe weshalb deine Angehörigen die Polizei gerufen haben, werden andere gewesen sein. Natürlich wütet ein Maniker nicht 24 Stunden nonstop selbst und fremd gefährdend durch die Gegend.
Darüber erfahre ich nichts von dir.

Und auch ich halte nichts von Fixierungen und Zwangsmedikation, sicher muss sich etwas ändern in der Psychiatrie, dass so extreme Maßnahmen nur noch in sehr viel selteneren Fällen angewendet werden müssen.
Aber, da bin ich mir sicher, die machen das nicht zum Spaß und auch nie ganz ohne Anlass.

Als ich mich das letzte Mal vor zwei Wochen nach einem Besuch von meinem betroffenen Angehörigen verabschiedet habe,
wieder mal frustriert von den Auswirkungen, die die letzte Manie auf sein komplettes, soziales, berufliches,
physisches und psychisches Dasein hatte, nicht mehr in der Lage etwas schön zu reden oder zu verharmlosen,
konnte ich ihm nur mit auf den Weg geben:
"Halt durch und schäm dich NIE für deine Krankheit".

Das heißt aber nicht, dass er es sich einfach machen soll, nicht an sich arbeiten soll und die Verantwortung für seine Stabilität, seine weitestmögliche Genesung und für sein Leben auf andere abwälzen soll, weil wenn er nicht schuld ist müssen es ja die Anderen sein und das ja so einfach wäre, da er ja tatsächlich nichts dafür kann, dass er schlicht die Arschkarte gezogen hat.

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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…

Marie von Ebner-Eschenbach