Hallo Jodi,
Du hast Recht. Vielleicht sollte ich das Wörtchen "man" nicht so häufig gebrauchen. Aber für mich ist "man" völlig neutral. Mit "man" kann sich jemand identifizieren oder eben nicht. Niemand wird dadurch persönlich angegriffen.
Ich persönlich habe 4 etwa 3-4 Monate dauernde Manien gehabt. Und vielleicht unterscheiden wir uns da... In meinen echten Manien gab es niemals auch nur ansatzweise den Gedanken zu verzweifeln. Die Manie war immer der Ausdruck extremer Glücksgefühle und extremer Power. Das ist auch der Grund, warum niemand so gerne dieses Gefühl wieder verliert und auch keine Krankheitseinsicht zeigt.
Die Verzweiflung kam erst, als ich wieder im "normalen" Modus unterwegs war. Aber es war nicht die Verzweiflung über das was ich in meiner Manie getan habe, sondern eher das Gefühl der Scham die Kontrolle über sich verloren zu haben. Der totale Kontrollverlust macht Dich mürbe.
Ich fühle mich nicht in meiner Persönlichkeit angegriffen, wenn in der 3. Person gesprochen wird. Im Gegenteil hier wird neutral und faktisch gesprochen.
Die Wundertüte von der Du sprichst ist keine Projektion / keine Spiegelung / kein Schwarz-Weiß Denken / kein Selbstmitleid...
Es ist die persönliche Erfahrung, die Dich nach jeder Episode wieder gestärkt erwachen lässt.
Die Wundertüte ist die Erkenntnis, dass das Leben trotz oder gerade weil man diese bipolare Störung hat sehr aufregend sein kann.
Gruß
AlterVatta