Re: PTBS etc.

16. 07. 2017 09:29
Nun ich schreibe gerne noch etwas persönliches vonmir hin.

gut, ich bin die Tochter von zwei Menschen die in ihrer Jugend ich würde sagen "traumatisiert" wurden.
Ich möchte diesen Begriff sehr vorsichtig verwenden, da mir sehr bewusst ist, das es gleichzeitig viele Menschen gibt, die derart viel viel abartigeres auf dieser Welt durchmachen müssen...
(und es gibt natürlich Unterschiede. Und es geht nicht darum , sich auf gleiche Ebene mit Menschen zu stellen, die
Krieg, Folter , Versklavung, Flucht durchgemacht haben.)

Mein Vater hat seinen Vater früh verloren auf sehr dramatische Art und Weise, er hielt als Junge dem Vater die Hand, als dieser wegstarb.
Meine Mutter wuchs in einer Familie auf, in der der Vater schwere Symtomatik hatte..(auch da liegt eine schwere Erfahrung dahinter).
Beide hatten eine lebensbedrohliche Erkrankung durchgemacht, mein Vater ein Unfall mit schweren Folgen, meine Mutter eine schwere Schwangerschaftskomplikation mit Verlust der Kinder, und daraufhin kam es bei beiden auf unterschiedliche Art zu psych. Symptomatik.

Gut, was war besonders bei meinen Eltern, und da komme ich jetzt etwas auf die Folgen von möglichen Traumas zu sprechen.
Beide, mein Vater und meine Mutter sind eigentlich sehr gesellige und humorvolle Menschen. Zudem waren Zeit ihres Lebens unermüdliche Kämpfer, sie haben sich immer wieder gefangen, immer wieder aufgestanden..
Beide waren , ausser das sie die Probleme hatten , auch sehr stark.
Doch sie haben sich isoliert, sie konnten nämlich nicht gleichzeitig vertrauen und misstrauen.

Und das ist eine mögliche Folge von Traumatisierung. Sich zu isolieren. Und ich sehe es meist im Zusammenhang mit Vertrauen/Misstrauen.

Ich habe als KInd schwer unter der Isolation gelitten. Und auch darunter, das durch die Erkrankungen wir Kinder zu Erwachsenen wurden. Wir mussten zeitweise die Verantwortung für die Eltern tragen. Und die Arbeiten machen.
Etc.

nungut, ich war ein verquer tapferes und mutiges Kind. ich war wirklich eine Kämpferin.
Gleichzeitig war ich ein voll verzweifeltes , unsicheres , schüchternes Kind. Deswegen wurde ich oft bestraft. Ungeliebt dazu,, so fühlte es sich an, auch wenn ich weiss, das meine Eltern mich sehr wohl geliebt haben. Aber da mir die Zuwendung oft nicht zuteil wurde..fühlte sich das nunmal an wie ungeliebt.
Ich habe immer nach einem Retter gesucht..innerlich heimlich..ich war ein bisschen Aschenputtel.

Als ich erwachsen wurde, sind mir paar schwere dinge, zuerst ein übergriffiger Sportlehrer, später ein sehr übergriffiger Chef (ich drehte fast durch, sosehrhat mich das belastet), und zweimal schwere Bedrohung mit einer Waffe, einmal beruflich, einmal in privaten Kontext.
Daraufhin war ich eine Zeitlang wie auf Wolken.

und was passierte. was machte ich.. erstens ich erzählte es niemandem.
Und ich isolierte mich, Kontaktabbruch..nicht bewusst oder so. es war einfach, es machte mir sonst schwere Symptomatik (z.b. zittern in der Öffentlichkeit, oder Kontrollverlust, wie z.b. reden wie ein Wasserfall)..nur so hatte ich die Symtomatik einigermassen im Griff.
Ich zog weit weg..
und dann wurde ich schwer depressiv. Ich kroch zur Arbeit, weil ich dachte ich musste, sonst ging gar nichts mehr.
Kein Kontakt nichts.

jo..irgendwann habe ich mich wieder gefangen.

Dann langsam hab ich mir wieder etwas aufgebaut, dann passierte noch einmal eine heftige Gewalterfahrung.. ich krachte nerneut zusammen.. und wieder bin ich langsam wieder hochgekommen.

Ja dann habe ich mich verliebt, eine Familie gegründet..doch ich hatte die Schwierigkeiten zu vertrauen.
Und schlussendlich zogen wir weg. Waren sozial schwer isoliert, was bei mir zunehmend schwerere Symptomatik machte und wieder kämpfen..wieder raufkämpfen etc.
Ja und dann gab es schweren finanziellen Druck, schwere Paaarprobleme, Probleme der KInder..
und nunja ich hangelte mich durch, zwischen schwerer Erschöpfung und Kämpfen.
Und ja das finde ich ist auch eines der grossen Probleme bei einer belasteten Lebensgeschichte, die unendliche Erschöpfung.
Und ich sehe meine Krankheitsphasen sehr im ZUsammenhang mit Auffrichten gegen (hypomanisch) oder wiederaufflammen der Erschöpfung.(depressiv).

Und irgendwann in der geschichte, sind die Übergriffe hochgekommen, ich hatte die völllig verdrängt, resp. die gefühle dazu.. , dann kamen sie hoch, sehr komisch, wirklich ich dachte ich drehe duch etc..
Dann hatte ich eine gute Therapie , die mir half , das einigermassen zu ordnen und zu verstehen, ein tEil Symptomatik blieb, resp. kommt bei Belastung wieder.

Mein tiefes Problem ist die darunterliegende Erschöpfung und die soziale Isolation, die dann immer durchbricht, weil ich dann Emotionen, Reaktionen etc..nicht mehr auf die Reihe kriege. Dann ziehe ich mich zurück.
Weil ich dann weiss, das ich dann seltsam bin..
Und da ich beruflich mit Menschen arbeite.. zieh ich mich auch deshalb zurück, weil ich auch mindestens Angst habe, sonst beruflich stigmatisiert zu werden.

Leider sind in den letzten drei Jahren schwere Dinge passiert, und ja ich kämpfe weiter.. Ich ging einmal Himmel/Hölle und zurück.
da sind so meine Erfahrungen mit Traumas und Körpersymptomatik etc..


Ist das verständlich was ich erzählen möchte?
Wie das leben spielt?
Bin ich nun krank..weil ich immer wieder auch einbreche, oder bin ich gesund, weil ich mich immer wieder auch schaffe mich hochzukämpfen?

lg tschitta



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.07.17 09:34.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

PTBS etc.

tough 929 14. 07. 2017 18:18

Re: PTBS etc.

mad-usa 267 15. 07. 2017 09:30

Re: PTBS etc.

tschitta 254 15. 07. 2017 17:05

Re: PTBS etc.

tschitta 283 16. 07. 2017 09:29

Re: PTBS etc.

tough 263 17. 07. 2017 07:24



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