Liebe Jeleo,

So, ich bin dem Vampir heil entkommen ;-)

Hier also die versprochene Antwort.

Nun, ich sehe schon einen Unterschied in deinen Bekannten und dir. Wie du schreibst sind beide unipolar depressiv. Auch das alleine ist schon eine besch…scheidene Krankheit. Aber meiner Meinung nach mit weniger Aufwand zu behandeln, als Bipolarität oder Borderline. Nicht falsch verstehen, ich rede die Krankheit als solche nicht klein, ich weiß was schwere Depressionen bedeuten, leider aus eigener Erfahrung. Trotzdem muss man bei der hoffentlich individuellen Medikamentenauswahl nicht so viel berücksichtigen, wie bei bipolaren Menschen. Zu Borderline kann ich mich nicht äußern, weil ich davon wirklich keine Ahnung habe.

Antidepressiva bei bipolaren Menschen bergen zum einen das Risiko eine Manie auszulösen, zum anderen gibt es aktuelle Studien, dass Antidepressiva bei Bipolarität eine Depression schwerer werden lasse und für eine längere Dauer sorgen können. Ich persönlich bin lange ohne Antidepressiva ausgekommen (nur Lithium und Lamotrigin). ABER nach meiner Lithiumvergiftung gab es gezwungenermaßen eine Medikamentenpause und damit einen üblen Rückfall in eine schwere Depression. Nichts ging aufwärts, ich war am Ende meiner Kraft. Also doch Antidepressiva. Und siehe da, mir ging es nach 2 Wochen ein wenig besser und nach 3 ½ Wochen konnte ich die Klinik verlassen. Allerdings werde ich jetzt mit meinem Psychiater zusammen darauf hin arbeiten, eines der beiden Antidepressiva zuerst zu reduzieren und dann ganz abzusetzen.

So, und nun zur Klinik. Hast du mit deiner Klinik schlechte Erfahrungen gemacht? Oder weshalb wehrst du dich so dagegen? Wenn du es nicht mehr aushältst ist in meinen Augen die Psychiatrie der richtige Platz. Natürlich kannst du auch zu Hause leiden. Aber hast du dir schon mal überlegt, dass es zu Hause unnötig länger dauern könnte?
Ich war jetzt aktuell nicht in „meiner“ Klinik, weil für Notfälle vom Stadtteil her eine andere Klinik zuständig ist. Eine Psychiatrie, die einen schlechten Ruf hat. Trotzdem war ich sehr zufrieden mit der Behandlung dort. Ich wurde z.b. bei der Entscheidung pro oder contra von Medikamenten nie übergangen und am Ende bin ich nach 4 Wochen aus einer der übelsten Depressionen meines Lebens herausgekommen. Meine Erfahrung, mein Beispiel.

Zu deiner Medikation noch ein paar Gedanken. Vielleicht ist sie nicht die passenden für dich? Vielleicht zu niedrig dosiert? Möglicherweise würdest du mit anderen Medikamenten oder einer anderen Medikamentenkombi besser auf die Beine kommen? Das ist nur meine persönliche Ansicht und Erfahrung und muss für dich nicht zutreffen!

Liebe Grüße
Malva

Ich bin nicht kompliziert, ich bin eine Herausforderung