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Für den Erfahrungsaustausch über Bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankungen)
Dienstleistung der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS) Verein für bipolar Erfahrene, Angehörige, Fachleute
Re: Lithium Einnahme - bei Indikation ein Leben lang
20. 08. 2014 07:25
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Registrierungsdatum: 15 Jahre zuvor
Beiträge: 2.343
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RichardII schrieb:
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> @Schildi
> das Leben verläuft in gewissen Abschnitten. Ab
> einem gewissen Alter wird alles ruhiger man muss
> nicht mehr arbeiten und der Stoffwechsel
> verlangsamt sich. Sicher wird man es spätestens
> dann mal versuchen können es wegzulassen.
> Vorher ist das nur in Absprache mit dem Arzt
> empfehlenswert.
Hallo RichardII,
was reitet Dich, solche Sicherheiten zu verbreiten.
Wenn Lithium als Goldstandard wirkt und die Nebenwirkungen
erträglich sind, sollte das Medikament nur in Absprache mit
dem Arzt ausgeschlichen werden. Das gilt insbesondere im Alter.
Ich nehme Lithium seit 1996 ein und vertrage das Medikament
nach anfänglichen Nebenwirkungen (Schilddrüsenunterfunktion,
starker Harndrang) gut.
Mir sind Personen bekannt, die im Rentenalter meinten, auf den
Schutz von Lithium verzichten zu können. Das hat im Einzelfall
Manien mit Unterbringung auf der geschlossenen Abteilung mit
einer Dauer von mehr als einem Jahr beschert.
Darauf kann ich gerne verzichten. Seit Einnahme von Lithium sind
nie wieder suizidale Gedanken wie in der Zeit vor der Diagnose und
richtigen Behandlung aufgetreten. Von der Diagnose Bipolar II mit
dem lebenslangen Rezept Lithiumcarbonat bis zum Beginn der
Einnahme bedurfte es bei mir eines zweiten Krankenhausaufenthalts
mit zwischenzeitlicher Unterbringung auf der Geschlossenen
(3-wöchige Einnahme eines Antidepressivums mit Switch-Effekt).
Dank Lithium und Krankheitseinsicht seitdem nie wieder stationär
und relativ stabil. Von einem Ausschleichen des Lithium, auch im
Alter, ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt ist dringend
abzuraten.
Gruß
cum grano salis
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