Claudia,,
Ihre Sorge um ihre Tochter kann ich sehr wohl verstehen und es ist normal, dass sie sie schützen wollen. Ich hätte genau
die Aengste, die sie haben.

Sicher dürfen sie dem Vater das Kind nicht vorenthalten, aber meiner Meinung nach hängt es von ihm ab ob man ihm
das Kind anvertrauen kann.
Sie müssten mit seinem Arzt sprechen und ihm ihre Sorge erklären.
Ob ihr ex-Mann die Medikamente absetzen wird oder nicht, dass kann niemand voraussehen.
Falls er es tut, dann würde ich mich auch sorgen, das Kind in seine Obhut zu geben - nicht dass er dem Kind etwas tun
würde, absichtlich meine ich - nur, ist er in einer Manie, kann er das Kind "vergessen" - da er keine Beziehung zur Zeit hat
wenn er sich mit irgendetwas beschäftigt. Da manische Menschen sich leicht in Gefahr begeben kann die Kleine auch
hineingeraten.
Es wäre wichtig für sie zu erfahren, ob er Krankeneinsicht hat, ob er genügend informiert ist über die Krankheit und inwiefern
sie sein weiteres Leben bestimmen kann.
Sie selbst sollten sich auch genauestens über die Krankheit informieren. Sie finden sehr viele Erklärungen im Internet.
Es wäre also auch wichtig, ein Gespräch mit ihrem ex-Mann zu führen - am besten in Gegenwart seines Arztes, um
all ihre Bedenken darzulegen. Er soll merken, dass sie um das Wohl des Kindes und um sein Wohl besorgt sind.
Sie dürfen ihn jetzt nicht als Monster betrachten, das ist er nicht, auch wenn sie viel Unschönes
erlebt haben - er liebt bestimmt sein Kind und möchte nicht, dass im etwas zustösst durch seine Schuld. Das wäre auch
vieleicht ein Argument damit er die Medikamente nimmt. Die Kleine hat ein Recht auf ihren Vater und sie sollte ihn nicht
vergessen.
Wenn sie den Weg der Vorsorge gehen, wird ihr ex-Mann das bestimmt zu schätzen wissen - ein totales Nein würde die
Fronten erhärten und zu einem Kampf führen wo das Kind der eigentliche Verlierer ist.
Ein diplomatisches Vorgehen scheint mir eher der richtige Weg zu sein.

Vielleicht habe ich ihnen mit meinen Zeilen einen Weg gezeigt.
Ich selbst hab mit einer manischen Mutter gelebt - hätte man uns über die Krankheit informiert, wäre uns und ihr
viel Leid erspart geblieben - aber jetzt ist es zu spät. Darum mein Rat zum behutsamen Vorgehen.

Ist ihre Tochter grösser, sollten sie sie über die Krankheit ihres Vaters informieren da man ja davon ausgeht, sie sei
genetisch bedingt.
Meine Schwester und ich selbst sind nicht davon betroffen - jedoch mache ich mir schon ein wenig Sorgen was
meine Kinder betrifft, meine Enkelkinder, obwohl man mir gesagt hat, die Wahrscheinlichkeit sei eher klein - aber informieren ist
auf jeden Fall nicht falsch.

Viel Glück wünsche ich ihnen für die Zukunft
mady