Yeshi schrieb:
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> Hallo Silverphoenix,
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> mir kommt kein Unbehagen hoch , wenn ich dich
> lese, ich finde deine Beiträge sehr informativ.
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> Mißtrauen steigt auch keines hoch bei mir, du
> scheinst mir ein offener Mensch zu sein.
>
>
> Mich würde interessieren, ob und welche Art von
> Therapien du schon gemacht hast?
>
> Freundliche Grüße schickt dir Yeshi
Hapüüüüü. Danke, da fällt mir ein Stein vom Herzen. So euthym ich auch gerade bin, jetzt wurde ich doch langsam nervös....
Nach einem Suizidversuch 2000 hab ich eine Psychotherapie gemacht. Damals hatte ich noch keine Diagnose und wurde halt "einfach so" behandelt. Mitte 2001 gings mir plötzlich besser. Sehr plötzlich. Aber da alles gut war und die ganzen Depressiven Symptome verschwanden hat sich da keiner was bei gedacht. Ich war produktiv, sehr gut in der Schule, hab ein prima Abi hingelegt, hab eine eigene Wohnung im Haus meiner Eltern bekommen, eine Studienplatz ergattert und alles war gut.
Tja. und dann, ende 2002 Anfang 2003 fing ich langsam an zornig, unzufrieden und unleidlich zu werden. Das wurde mit den Jahren immer krasser. Dann kamen Allmachtsphantasien und massive Stimmungsschwankungen hinzu. Ein kleiner Erfolg und ich fühlte mich wie Gott, ein kleiner Fehler und ich war am boden zerstört. Und WEHE einesr hat es gewagt mich drauf hinzuweisen, oder schockschwerenot mich kritisiert. Zorn, Hass, Gewaltphantasien. Das ging bis Mitte 2006, als meine damalige Affaire beinahe im Doppelsuizid geendet wäre.
Da war klar: ich bin nicht nur im A**ch, ich bin ein riesen-A*loch. Es folgte eine tiefe Depression und eine lange Phase des "Selbstgerichts" und der Selbstreflektion bis etwa 2010 über die hinweg mein Studium dann vollends in die Brüche ging. Ich war ohnehin schon X Semester drüber und hab mir halt immer vorgenommen im nächsten Sem wieder hinzugehen, aber naja, den Rest kann sich jeder denken. Zwar war ich am ende kein A*loch mehr, aber meine angedachte Lebensführung war total hinüber. Existenzängste, Nervosität, Paranoia.... Das ganze Programm.
Nebenher hab ich in der Altenpflege gejobbt und das dann letztlich zu meinem Hauptberuf gemacht. Auffällig wurde mein miserabler Zustand erst, als ich dann versucht habe ein Examen zu machen und die Fehlzeiten in der Schule exorbitant nach oben schossen. Das war Anfang 2012. Danach erstmal Behandlung durch einen Neurologen, erstes mal verdacht auf bipolar, und dann Ende 2012 ein 6wöchiger Klinikaufenthalt, mit fester Diagnose: bipolar 2. Kurz davor hatte ich auch meinen bisher einzigen, "klassischen" hypomanic switch: Super gut drauf, massig Energie und 3 Stunden Schlaf die Nacht. Trotzdem hab ich mich einweisen lassen. So gut es mir auch ging, es war klar, dass das nicht halten würde.
In der Klinik so einige Therapien. Werktherapie, Klettern, Singen, Yoga... naja, was halt so im Angebot ist und natürlich Psychoeduktation. 6 Module nach dem Buch, das hier auf der Seite rechts bei den Anzeigen immer mal wieder erscheint. Seit dem psychiatrische Behandlung.
Medikamente erst Sertralin (erst 50 dann 100mg) + Valproat (900 pro Tag), jetzt täglich 75mg Venlafaxin und eine langsame Eindosierung von Lamotrigin.
Joa, das wäre so ein kurz-Abriss.
Ich weiß, nach vielem davon hast du nicht gefragt, aber hier wurde zur Preisgabe aufgefordert und da dachte ich, ich nutze mal die Gelegenheit.
Grüße
Silverphoenix
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Von Aschenputer bis Napalmdrossel.
Männlich, 37, Bipolar 2, Pregabalin 150mg