HIER hatte ich schonmal mein aktuelles Problem geschildert.
Der Lärm ging weiter in unregelmäßigen Abständen bis gestern abend.
Meine Nerven lagen völlig blank, ich entwickelte akustische Pseudohalluzinationen, hatte Basstrommeln im Kopp, obwohl da nix mehr war. Dann war mal wieder real was usw. Ich war körperlich und seelisch völlig ausgelaugt. Am Sonntag bin ich geflüchtet zu Freunden in den Garten. Da hatte die eine ein ganz kleines Radio an. Das gab mir dann den Rest. Glücklicherweise war die verständnisvoll und hats ausgemacht.
Man muss dazu sagen, dass ich nicht ausweichen kann. Alle Räume gehen irgendwo so raus, dass ich das Gerumse mitkrieg. Die anderen Mitbewohner haben alle ihre Wohnzimmer zur anderen Seite raus. Da krieg ich null Unterstützung. Gestern fing dann abends um halb neun einer an, Gitarre draußen zu spielen. Eigentlich ein sehr entspanntes Bild, und er spielte auch recht gut. Ich war abgegessen und hab dann vollen Hafer ne CD eingelegt.
Man muss dazu sagen, dass derartiger Musikterror auch andere kirre macht, wenn sie so dicht dran sind. Nur bin ich auf weiter Flur am dichtesten dran.
Derartiger Stress führt letztendlich dazu, dass auch ggü. anderen Außengeräuschen kein ausreichender Filter mehr besteht. Autogeräusche, Flugzeuge, Kinderlärm usw. führt dazu, dass alles ungefiltert in mich reinströmt. Es ist tatsächlich zum durchdrehen und wahnsinnig werden. Selbst Vogelgezwitscher kann zur Tortur werden.
Die Nerven liegen blank, auch ohne Depression und Manie.
Lange Rede, kurzer Sinn:
ich bin ja mit dem Lithium schon über 2 Jahre lang um 25 % runter, also auf ca. 0,5 - 0,6 mmol. Jetzt wollte ich eigentlich noch weiter runter. War alles abgesprochen mit dem Doc.
Weil der Zustand jedoch unhaltbar ist, bin ich wieder ganz rauf, also auf 2 Quilonum retard, was der Ausgang war. Das führt dann wieder zu nem Spiegel von rd. 0,8 mmol. Das mach ich jetzt seit 2 oder 3 Tagen. Heut geh ich zum Doc und erzähl ihm das so.
Ich weiß, es gibt hier zumindest einen User, der mit isb. Nachbarschaftsgeräuschen, Autolärm usw. ähnliche Probleme hat und Lithium nimmt, jedoch den Spiegel im unteren Bereich hält.
Ich kann wirklich nur empfehlen, den Spiegel bei einer derartigen Dauerbelastung raufzufahren. Es nimmt mir diesbzgl. die Spitzen ganz gut raus. Es ist nicht so, dass mir Geräusche dann egal sind, aber sie dringen nicht mehr so tief rein bis man handlungsunfähig wird, völlig aggressiv nervenblank an kaum was anderes mehr denken kann und anfängt, seine Mitmenschen zu terrorisieren. Die können sich entziehen. Man selber kann nicht vor sich fliehen.
Was mir da auch mal gut half, lange bevor ich Lithium nahm, war Fluctin (Fluoxetin). Leider half das Jahre später nicht mehr. Aber ich werde es trotzdem heute beim Doc nochmal ansprechen.
Der Zustand ist /war so quälend, dass ich echt alles fressen würde, damit die Filter wieder funtionieren.
Sero scheint darauf keinen besonderen Einfluss zu haben. Es dämpft halt nur. Jedenfalls bei mir. Und wach will ich auch tagsüber sein und nicht wie scheintot durch die Gegend eiern.
Und irgendwie bin ich so im A...., dass ich nichtmal zum Pastor gehen kann oder dem ne mail schreiben, um mal ganz freundlich auf die Rechtslage hinzuweisen und einen Kompromiss vorzuschlagen.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.06.12 13:50.