Trotzdem frohe Festtage !
Hallo Paulina,
ich habe lange überlegt, ob es Dir recht ist, wenn ich darauf antworte,
denke aber, dass es auch von allgemeinem Interesse sein könnte:
Alles (und leider noch viel mehr) , was Du bisher aus dem Elternhaus
beschrieben hast, kenne ich vergleichbar selbst. Incl. geschriebener
Briefe / Anweisungen, wie ich mich zu verhalten und zu denken habe :(
Das gipfelte vor knapp 11 Jahren auf einem grossen Familienfest in
wüstenden und tiefen Beschimpfungen des betrunkenen Vaters. Als
ich dann weinend das Haus verlassen wollte, wurde mir noch im Haus-
eingang hinterher geschrien. Plötzlich wurde ich eiskalt, die Affekte
brachen durch, und ich habe ihm vor der illustren Gesellschaft seinen
halben Liter Bier über den Kopp gegossen, die Party gesprengt.
(Erst) Zwei Jahre später gab es ein klärendes Gespräch zwischen
uns: "Überschreite niemals wieder absichtsvoll und rücksichtslos
meine Grenzen, trampele niemals wieder auf meinen Gefühlen herum,
das nächste Mal würde einen Zacken schlimmer". Mittlerweile bin ich
einer der wenigen, die größtenteils von seinen Gemeinheiten, die er
"Wahrheiten" nennt, verschont bleibt.
Zum Glück bekam ich 2008 in der Reha Vaters Ex-Therapeutin und
wir konnten gemeinsam viel erarbeiten ;-)
"Verzeihen ist eine uralte Heilkraft" und ich möchte grundsätzlich
hinzufügen, auch sich selbst verzeihen zu können !
Eltern kennen uns genau, wissen uns mit "Tricks" zu manipulieren,
spielen Klavier mit unseren Emotionen. Für mich war es ein Teil
"wirklich erwachsen" zu werden, Verletzungen nicht mehr zuzu-
lassen, mich aktiv zu schützen, Verantwortung (nur) für mich zu
übernehmen. Ich habe Gott sei dank "STOPP" und "NEIN" sagen
gelernt ;-) . Du kannst mir glauben, war ein hartes Stück Arbeit
und viele Tränen.
Jetzt wünsche ich Dir und allen Foris noch schöne Weihnachtstage ;-)
LG, tough
lgt