Achterbahn der Gefühle oder MD

17. 04. 2004 11:17
Achterbahn der Gefühle oder Manisch-depressiv?

Entwicklung der Krankheit oder das Erkennen was habe ich überhaupt? Dies ist eine Geschichte, die andere ,,die Tatsache?, dass nach 8 jähriger Suche das Ende oder der Anfang gefunden ist.
Der Anfang begann mit einem Gehörsturz und der Begleiterscheinung Tinitus und den damit verbundenen Gleichgewichtsstörungen. Kopfschmerzen, Migräne und das Gefühl der Akku ist leer. Fünf Tage Klinikaufenthalt mit Infusionen zur Durchblutungsförderung. Dann nach Hause und natürlich gleich ins Geschäft. Erste Aussagen meiner Kollegen du siehst beschissen aus bleib zu Hause. Aussagen haben mich wie Pfeile getroffen und ich dachte ich bin so stark mich haut nichts so schnell um.
Nach drei Tagen bin ich abends nach der Arbeit aus dem Auto ausgestiegen und bin auf allen vieren in meine Wohnung gekrabbelt. Und somit begann die Reise des Ungewissen, was habe ich überhaupt? Sprachverlust bei Personen die mir nicht vertraut waren, nur meiner Frau konnte ich fasst ohne Sprachstörungen antworten und mit Ihr sprechen. Kam dann eine weiter Person dazu ging fast überhaupt nichts mehr. Das schlimme an der ganzen Sache war, dass die Gedanken klar waren, ich es aber nicht über die Lippen brachte. Besuch beim ersten Psychiater in meinem Leben. Leider war das nicht so toll weil dieser Typ nach meinen heutigen Kenntnissen selbst in Behandlung musste. Kernspind, EEG usw. lies ich über mich ergehen.
Einweisung in eine Klinik, die mich dann auf Erschöpfung behandelte. Atosil hieß ab diesem Zeitpunkt mein ständiger Begleiter in den nächsten acht Jahren. Konnte ich nicht mehr weiter, nahm ich mir im Betrieb entweder Urlaub oder Freizeit. Zum Glück war und bin ich in der Lage auch mal kurzfristig frei zunehmen.
Dann nach Hause, im Schlafzimmer die Rollläden nach unten, Atosil eingeschmissen und fast immer zwei Tage durchgeschlafen. Das Gefühl war immer wie wenn man eine Notbremse zieht, oder den Stecker einer Maschinen aus der Steckdose nimmt.

Zwischendurch überhaupt keine Anzeichen einer Erkrankung, im Gegenteil es ging mir gut. Dann die Berufliche Anforderung und die so genannte Kariere. Streben nach Perfektion immer schneller und besser zu sein, Weiterbildung mit Abschluss alles neben der Beruflichentätigkeit und Familie. Den Zwang in meinem Kopf, alle Informationen haben zu müssen. Eine Tageszeitung war nicht ausreichend, innerhalb von 20 Minuten zwei Zeitungen zu lesen und hauptsächlich den Wirtschaftsteil und die neusten Ereignisse. Mitreden zu können oder das Gefühl zu haben ein Schritt schneller zu sein war sehr wichtig. Sonntags das Fernsehprogramm nach aktuellen Beiträgen der Wirtschaft und Politik anschauen ist Pflicht. Immer mehr Dinge sind in meinem Kopf und fangen an zu Kreisen. Das Gefühl erst auf einer einspurigen Autobahn zu fahren die dann zweispurig, dreispurig und immer breiter wird nimmt zu. Aus heutiger Sicht ist das erschreckende dabei, dass man gleichzeitig auf allen Spuren fährt und das Gefühl hat mit einem LKW alle überholen zu können oder sie einfach zu überfahren. Selbst der schnellste Sportwagen stellt kein Problem dar. Die innerliche Unruhe nimmt immer mehr zu, zittern der Händen, Verpackungen und komplizierte Tätigkeiten mit den Händen werden zu einem Problem.
Ich spürte zwar das ich mich verändert habe, aber ich wollte ist mir überhaupt nicht eingestehen. Die Ursache hatte ich mir so zu recht gebastelt, dass mit den vielen Tätigkeiten und Aufgaben, eine veränderte Stimmungslage ganz normal war.
Bei Anspannungen liefen mir aus einem nicht bekannten Grund Tränen aus den Augen. Dies war mir natürlich Peinlich, mit der Zeit aber entwickelt man aber Ausreden mit denen sich so manches meinem Gegenüber erklären lässt. Wie z.B. Bindehautentzündung oder gar ich hätte eine Allergie, Pollen, Gräser und so weiter. Die Abstände dieser Attacken wurden immer kürzer.
Die Veränderung und die permanente Gewichtsabnahme ca. 30 kg in eineinhalb Jahren waren mir ebenfalls nicht bewusst. Bei Veranstaltungen mit sehr fiel Menschen stand ich immer außerhalb und wenn möglich in Fluchtrichtung. Hatte sich Besuch angekündigt bekam ich schon schlechte Laune. Meistens versteckte ich mich im eigenen Haus und meine Frau musste Ausreden erfinden. Stellte ich mich der Situation so fühlte ich mich nicht wohl und bin immer wieder aufgestanden. Küchentätigkeiten übernahm ich gerne um mich selbst abzulenken meine innere Unruhe damit zu bändigen. Vor allem konnte ich in dieser Zeit Luft holen und der innerliche Druck baute sich ab. Besuchte ich Bekannte oder eine Geburtstagsfeier bei der Verwandtschaft freute ich mich darauf. Alles war gut bis auf einmal ein inner Schalter sich umlegte und mir ein Signal gab nach Hause zugehen (Rückzug). Meine Familie hatte sich schon auf diese Situation eingestellt. Nach meinem Signal nach ,, Hause ? musste ich innerhalb von fünf Minuten das Haus verlassen. Innere Unruhe unausstehliche Bedrückungsgefühle Flucht und sogar Panik machten sich breit. Auf der Fahrt nach Hause fiel mir dann nicht nur ein Stein sondern ein Fels von der Brust. Zu Hause angekommen machte sich Erleichterung breit und ich war wieder völlig ruhig. Meine Tochter sagte einmal zu mir, Mensch Papa warum müssen wir eigentlich immer zu erst nach Hause?
Man steht da und kein seinem Kind keine Antwort geben. Gedanken kreisen und man findet einfach keine Lösung oder ein Rezept dagegen.
Die Spitze der Mani war dann schließlich im Januar. Morgens fünf Uhr aufstehen, Computer an, parallel Nachrichten hören und Vorbereitungen für täglichen Kampf treffen.
17. 30 Uhr nach Hause kommen, gleich wider weggehen (Vereinstätigkeiten) 20.00 Uhr oder max. 00.00 Uhr nach Hause kommen. Computer an bis ca. 3.00 Uhr. Dann ins Bett rote Augen. Gedanken kreisen Unruhe ,, bin eigentlich noch gar nicht müde! 5.00 Uhr aufstehen und Nachrichten hören, Vorbereitungen treffen und so weiter.
Meine Frau fragte mich was ist denn mit dir eigentlich los? Ich kann auf diese Frage keine Antwort geben, weil ich zwar weiß, dass ich nur wenig geschlafen habe, aber ich bin nicht müde und ein tolles Gefühl baut sich in mir auf. Ein leichtes Gefühl durchströmt mein Körper der Eindruck erweckt sich ich gehe durch einen Jungbrunnen.
Bekannte die mich länger als vierzehn Tage nicht gesehen haben erschrecken über mein Aussehen. Ich spüre die kritischen Blicke Äußerungen machen mich wütend. Die Beherrschung verliere ich aber nie. Meine Frau bekommt den Druck ab und die Anspannung in der Familie macht sich breit. Die Luft brennt, meine Tochter nimmt die Schwingungen zwischen Mutter und Vater auf und sagt ihr streitet ja bloß noch.
Ich reagiere mit Unverständnis, da mir nicht bewusst wird dass wir streiten. Was wollen eigentlich die Leute von mir? Ich fühl mich toll und kann überhaupt nicht Verstehen was plötzlich anders sein soll?

Mitte Februar konnte ich kein Auto mehr fahren. Meine Frau holte mich im Geschäft ab weil ich einfach nicht mehr konnte. Ab da war ich Krankgeschrieben und begann mit der Einnahme von Antidepressivum Carbamazepin AZU 400 mg und Doxepin dura 50 mg. Nebenwirkungen die auf dem Beipackzettel stehen, durfte ca. nach dreitägiger Einnahme erfahren. Schwindel, Übelkeit, Orientierungs-Verlust, zittern der Hände und teilweise bin ich umhergelaufen wie im größten Rausch. Träume in der Nacht und erschrecken. Der Gipfel war, dass ich mich in der Nacht in meinem Schlafanzug so verfangen habe, dabei den Hals zuschnürte und keine Kraft hatte mich zu befreien. Irgendwie gelange es dann doch, mit dem Ergebnis, Striemen am Hals und drei Tage Halsschmerzen. Ab diesem Zeitpunkt setzte ich die Tabletten ab.
Mein Psychiater war im Urlaub, dies hieß für mich vierzehn Tage durchhalten. Obwohl ich keine Tabletten mehr einnahm stellte sich schon nach 2 Tagen eine Besserung ein.
Anrufe aus dem Betrieb wie geht?s dir? Was hast du? Wann kommst du?
Besuch des Chefs und gleichzeitige Auftragsdurchsprache gingen an den Rand der Belastungsfähigkeit.
Psychiater vom Urlaub zu rück und der sofortige Besuch stand natürlich an. Ich sagte zu Ihm ich kann so nicht mehr weitermachen ich habe einfach keine Kraft mehr und vor allem keine Geduld mehr. Ein Medikament einzunehmen und zu warten geht es gut was passiert? Und wieder ist eine Woche um. Ich wollte einfach kein Versuchtkarnickel mehr sein. Die Schnauze hatte ich einfach bis zum Anschlag voll.
Der Vorschlag oder vielmehr sein anraten war mich in eine Klink zu begeben. Ich stimmte sofort zu und wartet auf einen Platz. Achttage später erhielt ich zu Glück einen Platz in einer Fachklinik. Bis zu Diagnose vergingen ca. 8 Tage.
Ergebnis: Manisch Depressiv
Nun ging?s los INFO besorgen, Bücher lesen und so bin ich auch ins Internet und habe zum Glück das Forum gefunden. Ab Montag bekomme ich nun Lithium und vielleicht die Hoffnung zurück mein Leben wieder in den Griff zu bekommen, so dass ich mit mir und meine Mitmenschen mit mehr Leben könne.

Euere Meinung würde mich schon interessieren

Gruß und bis bald Madelle.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Achterbahn der Gefühle oder MD

Madelle 404 17. 04. 2004 11:17

Re: Achterbahn der Gefühle oder MD

ulli 73 17. 04. 2004 12:36

Re: Achterbahn der Gefühle oder MD

emdi_belag 84 17. 04. 2004 16:08

Re: Achterbahn der Gefühle oder MD

CreativeChaos 91 18. 04. 2004 16:22



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