Re: Erfahrungen mit Kindern

01. 05. 2002 09:50
Liebe Jane!

Die Betrachtungen eines "dieser Kinder" zu deiner Anfrage:

Ich bin Tochter einer manisch-depressiven, die Krankheit brach bei meiner Mutter aus, als sie mit mir Schwanger war, bzw. zumindest wurde sie damals diagnostiziert. Laut Berichten meines Vaters soll sie nach meiner Geburt alljährlich Krankheitsausbrüche gehabt haben, bis sie mit Hilfe von Lithium relativ stabil geworden ist. Ich habe noch eine 20 jährige Schwester und einen 16jährigen Bruder. Was soll ich nun sagen - ich kann dir in Sachen Schwangerschaft und Stillen keine Ratschläge erteilen. Dem Beitrag von W.G. kann ich zustimmen, die Schwere der Erkrankung spielt wahrscheinlich eine Rolle.

Auf jeden Fall - um einmal auf den Punkt zu kommen, der mir wichtig ist:
Wenn ich mir vorstelle, die Krankheit wäre bei meiner Mutter ein paar Monate oder Jahre früher ausgebrochen bzw diagnostiziert worden, und sie hätte beschlossen unter diesen Umständen auf weitere Kinder zu verzichten. DANN WÄRE ICH JETZT NICHT! Ich finde den Gedanken schlimm. Meine Mutter ist MD, aber deswegen hatte ich bisher trotzdem ein im großen und ganzen wunderbares Leben. Sicherlich haben ich und meine Geschwister zeitweise unter der Krankheit meiner Mutter gelitten. Obwohl ich mich außer an die letzte Phase vor 2 1/2 Jahren nicht sehr gut erinnern kann - ich habe frühere Phasen nur noch in vereinzelten Bildern im Kopf, die ich nicht vergessen kann - weiß ich z.B. von meinen Eltern, dass ich in meiner Kindheit immer dann, wenn es meiner Mutter schlecht ging, vermehrt mit Asthmaanfällen gekämpft habe, und deshalb 2x zur gleichen Zeit im Krankenhaus war wie meine Mutter in der Psychiatrie. Also ich möchte nicht sagen, dass die Krankheit für die Kinder keine Belastung darstellt (geschweige denn Umgekehrt - die Kinder eine Belastung für die Mutter und somit für die Krankheit), aber ich bin jetzt mehr oder weniger erwachsen und blicke doch im großen und ganzen auf eine schöne Zeit zurück. Ich empfinde die Krankheit meiner Mutter heute sogar in einem gewissen Sinn (aber wirklich nur in einem gewissen Sinn) als eine Bereicherung. Wir sind natürlich sehr froh dass es meine Mutter in den letzten Jahren so stabil ist, es macht mich oft traurig wenn ich hier im Forum sehe, dass viele andere dieses Glück nicht haben.

Alles in allem glaube ich auch ein MD hat das Recht Kinder zu bekommen und ist auch fähig diese aufzuziehen. Er ist zwar in den Krankheitsphasen ziemlich sicher auf die Unterstützung des Partners und der Umgebung angewiesen, darüber muss man sich vorher im klaren sein.
Ich kann nur sagen - ich bin froh dass ich lebe und meine Mutter möchte kein einziges von uns 3 Kindern missen.

Ohne dir etwas einreden zu wollen, denn du musst wirklich an dich selbst denken - ich würde mich freuen wenn du dich für ein oder mehrere Kinder entscheidest und würde dir in diesem Fall viel Kraft und Freude für diese Aufgabe wünschen.

Mit lieben Grüßen
Judith
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Erfahrungen mit Kindern

jane 575 01. 05. 2002 00:04

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Tina 216 01. 05. 2002 00:51

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jane 258 01. 05. 2002 10:08

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Tina 271 03. 05. 2002 21:28



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