Hi
Danke für diesen Beitrag! Super formuliert.
Was du da beschreibst
Ich verstand alle Deutungsweisen
> der simpelsten Aussagen gleichzeitig und dachte
> natürlich, ich müsse für andere Leute auch
> "wasserdicht" sprechen.
> Mir ist der Verstand bei vollem Bewusstsein
> zersplittert. Komplett, nur noch Einzelteile.
das hat mich mal eine Zeitlang dazu gebracht, meiner Wahrnehmung nicht mehr trauen zu wollen. Ich wurde unsicher, ob ich nicht auf einer falschen Bedeutungsebene hängen geblieben sein könnte. So kam es, daß ich auch mit eigentlich klarem Kopf mich rückversichern wollte und nachfragte - stets so neutral wie möglich - ob denn diese oder jene Deutungsweise zutrifft. Ich erklärte auch immer dazu, daß es mir in dem Moment nur um's Klarheit schaffen gehe, völlig wertfrei, ungeachtet des Inhalts.
Nun verstand das aber selten jemand. Meist ging man davon aus, ich wolle etwas Bestimmtes hören, die Realität nach meinen Wünschen zurechtbiegen, Bestätigung oder Zuneigung erwirken, oder ähnliches. Dabei ging es mir um das Gegenteil: völlig gleich, wie die Realität aussieht, ich wollte sie einfach nur sehen.
Oder man deutete mein Nachfragen als versteckten Angriff / Streitsuche und reagierte dementsprechend.
Das alles könnte gerade an der bemüht neutralen Ausdrucksweise gelegen haben. Ich habe wahrscheinlich eine Art Nachdruck oder ein das Vorhandensein einer getarnten Strategie auf der Metaebene transportiert.
Irgendwann liess ich es sein und besann mich darauf, in solchen Zeiten den Rückzug anzutreten und mich aus dem Geschehen herauszuhalten, bis ich wieder klar war. Ich wollte nicht mehr erklären. Inzwischen ist mir klar, daß ich mit meiner Suche und Analysiererei eine ganz schöne Nervensäge war, trotzdem brauchte ich sie notwendig. Wie eine Krise. Ich musste da durch, um zu meinem Selbstvertrauen zurückzufinden.
Viele Grüße
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.08.09 15:20.