willst du unauffällig sein?

19. 07. 2009 11:28
Hallo Mugfuk,

die Frage ist eigentlich: Willst du auffallen oder willst du Phasenfreiheit? Hast du das Gefühl, vom Intellekt her eingeschränkt zu sein, weil du Medis nimmst?

Also ich hab die Krankheit seit 1986 und nehme Medis erst seit 2007, und ich kann sagen, dass ich als Jugendliche dauernd depressiv war und mein Selbstvertrauen in den Jahren von 14-17 völlig im Keller war. Weil ich anders war als die anderen, weil ich ernster war und nah am Wasser gebaut hatte und weil ich meine Heulkrämpfe nicht immer erklären konnte, musste mir auf die Schnelle was ausdenken und mir fiel oft nichts ein, so stand ich dann da und heulte und keiner wusste, was los war.

Das war eine schlimme Zeit, in der ich durch Mobbing immer wieder zu spüren bekam, dass ich anders bin. Die anderen lachten, ich weinte, die anderen weinten, ich lachte (Schadenfreude). Später wurde ich auch als Erwachsene gemobbt, besonders weil ja Kollegen und Vorgesetzten mitkriegten, dass ich manisch und psychotisch wurde und ne Kollegin mich auch mal ins LKH gefahren hat, ich war in der Firma 1 mal klapsionär und einmal wurde ich mit ner Spritze haldolisiert vom Psychiater. Der Chef nutzte meine Blackouts dafür, die wildesten Dinge über mich zu erzählen, und weil keiner meine Krankheit verstand, wurde ich letztendlich gefeuert.

Den Behindertenschein habe ich auch erst, seitdem ich keinen mehr brauche. Über eine Kegel-Weltmeisterschaft will ich per Gesundheitspass an die Diagnose Arthrose und "Erschwernis im Straßenverkehr", weil ich nicht schnell genug die Straße überqueren kann, so nen Verschlimmerungsantrag auf Gehbehinderung stellen. Wenn man das einfach so mal macht, kann man Pech haben, dass der Arzt nicht richtig untersucht und alles so bleibt, wie es ist.

Kurz und gut: Ich bin anders, und ich bin nicht immer schlecht. Schließlich schreibe ich am 2. Buch und stricke, schaff beim Kegeln 570 Holz (das sind 100 mehr als zu Anfang) und in unserer Gruppe werde ich wie die anderen akzeptiert, gilt für die Kegelgruppe und die SHG. Es war weiß Gott nicht immer so, in der Schule war ich meist Außenseiterin, und habe bedingt durch Minderwertigkeitskomplexe beruflich viele Chancen verpasst.

Eigentlich weiß ich kaum, was "Normal sein" bedeutet. Ich bin nicht normal, meine Mutter auch nicht, sie muss Zyprexa nehmen. Wir heben uns ab von der grauen Masse. Das kann negativ, aber auch positiv sein. Aber Normalität - dieses Wort hat ein bisschen was von Langeweile, bloß-nicht-auffallen-wollen und "alles mitmachen". Warum willst du normal sein, falls das dein Ziel ist... Erstrebenswert ist, wie auch schon Deborah schreibt, aus den Talenten und Interessen etwas zu machen, sie zu fördern, und ein befriedigendes Leben zu führen.

Liebe Grüße
Sabine

w., Anfang 40, verheiratet, kinderlos, bipolar I, Hypothyreose, Insulinresistenz, hohe Leberwerte, derzeit 1 Tabl. Quilonum Retard u. 250 mg Seroquel
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Ne gesunde Verdorbenheit ist besser als ne verdorbene Gesundheit
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bist du noch ganz normal..??

mugefuk 1441 18. 07. 2009 23:12

reaktionen??

mugefuk 323 19. 07. 2009 00:03

Re: reaktionen??

Fantômas 373 19. 07. 2009 00:06

Re: reaktionen??

mugefuk 336 19. 07. 2009 00:27

Re: reaktionen??

Fantômas 342 19. 07. 2009 10:57

Re: reaktionen??

Namenlos 359 19. 07. 2009 00:08

Re: bist du noch ganz normal..??

Deborah 340 19. 07. 2009 07:34

Re: bist du noch ganz normal..??

Luftikus 669 19. 07. 2009 08:12

Re: bist du noch ganz normal..?? @Luftikus

Deborah 382 19. 07. 2009 08:18

Re: bist du noch ganz normal..?? @Luftikus

Luftikus 639 19. 07. 2009 08:59

willst du unauffällig sein?

bRetthupferl 394 19. 07. 2009 11:28



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