Hallo und Servus,
ich fände es ganz wichtig, mal über die Qualität der psychiatrischen Behandlung zu sprechen, die offenbar Unterschiede wie Himmel und Erde aufweist.
Ich bin Kassenpatient und hatte es früher bei meiner Psychiaterin folgendermaßen erlebt:
-Man kommt in die Praxis und das Wartezimmer ist dermaßen gerammelt voll, dass man Stühle von sonst woher beschaffen musste
-dann sitzt man seine kostbare Zeit über Stunden hinweg ab
und dann: HURRA, man wird aufgerufen.
-Nichts wie rein in die Höhle des Löwen
-Ich möchte erzählen, was mich bewegt..., aber dann:
"Aha, aha, interessant. Aber sagen Sie mal: Nehmen Sie Ihre Medikamente noch?"
"Ja, schon. Aber ich habe Nebenwirkungen..."
"Ich denke schon, dass es das Richtige für Sie ist. Können Sie denn schlafen?"
"Schlecht, wissen Sie.."
"Na, da werde ich Ihnen gleich was verschreiben. Brauchen Sie sonst noch Medikamente? Nein? Sonst machen Sie mir einen ganz guten Eindruck. Na, dann sehen wir uns in ca. 6 Wochen wieder. Alles Gute bis dahin. Lassen Sie sich draußen noch einen neuen Termin geben...Der Nächste, bitte."
Diese Zeit war echt ein Alptraum für mich. In der städtischen Buchhandlung traf ich zufällig meinen damaligen Oberarzt, den ich vor ca. einem Jahr bei meinem ersten Klinikaufenthalt kennengelernt hatte. Zu meiner Überraschung wusste er noch meinen Namen. Mir ging es furchtbar schlecht und ich brach allen Leuten in Tränen aus und klagte ihm mein Leid. Er führte mich aus dem Geschäft hinaus, sprach kurz mit mir und schrieb mir dann seine Telefonnummer auf einen meiner Kontoauszüge.
ich sollte ihn am nächsten Morgen um 8 Uhr anrufen, was ich auch tat, und bekam einen Termin bei ihm. er sagte mir, dass ein angestellter Arzt in einer Klinik einen externen Patienten eigentlich nicht behandeln könne, aber sein chef habe seit kurzer Zeit eine Ambulanz über die er mich möglicherweise behandeln könnte. Und es klappte.
Die Sache ist inzwischen fast 3 Jahre her, ich habe jede Woche eine halbe Stunde Gespräch bei ihm, ansonsten kann ich ihn anrufen oder ihm emails schicken, die er mir fast alle beantwortet. Inzwischen ist er Chefarzt und wird noch in diesem Jahr Professor - und für mich er ist fast wie ein Vater...
Enden wird diese Beziehung nächstes Jahr, da ich diese Stadt verlassen werde, um ein Studium zu beginnen.
Dann ist´s wohl vorbei mit dem schönen Leben...
Liebe Grüße
Nobelpreis