Hallo,

erstmal danke an Ramona und an Martina, die mir gestern geholfen haben!

Ich wollte mich mal kurz vorstellen. Ich versuche, es nicht zu lang zu machen, ich will euch ja nicht mit meiner Lebensgeschichte langweilen.

Also, mein eigentlicher Name ist Sibylle. 1997 bekam ich eine Manie, die lange anhielt. Ich ging wahllos mit Männern ins Bett, nahm einen Drogensüchtigen bei mir auf, machte die Nächte durch, fuhr betrunken Auto, bastelte mir eine merkwürdige *Religion* zurecht, nach der ich lebte. 1999 kam der Zusammenbruch, auf einmal wurde mir klar, dass ich furchtbar gesündigt hatte, ich merkte, wie ich immer weniger Spaß meinen Aktivitäten hatte. Die Welt um mich herum wurde immer düsterer und bedrohlicher. In hatte die Wahnidee, alle Männer wären in ein Komplott verwickelt, das darauf abzielt, Frauen willenlos zu machen. Ich suchte verzweifelt nach etwas, was mir helfen würde. Schließlich wies ich mich selbst in die Psychiatrie ein. Leider geriet ich dort an die falsche Ärztin, die mich auf Neurose behandeln wollte und mir jede Medikamentation verweigerte. Wochenlang konnte ich nicht schlafen, hatte dadurch Halluzinationen, aber es wurde mir nicht geholfen. Einmal die Woche ein Gespräch mit einer Psychotherapeutin, das wars dann. Schließlich holten mich meine Eltern zu sich nach Hause und brachten mich zu einer sehr guten Psychiaterin. Von da an ging es aufwärts. Es dauerte aber noch Monate bis ich wieder arbeitsfähig war.

Die Ärztin diagnostizierte Bipolare Störung und ich bekam Sertralin und später, nachdem ich wieder arbeitsfähig war, Valproinsäure. Die Valproinsäure ließ ich schon nach einigen Wochen weg, weil ich an manisch-depressiv nicht recht glauben wollte. Eine Manie bekam ich danach nicht mehr, weil ich mir sehr strenge Regeln auferlegt habe, nach denen ich handele: keinen Männerbekanntschaften, höchstens einmal im Monat ausgehen, keine Drogen usw. Im November ließ ich dann auch das Sertralin weg, weil ich sicher war, mein Leben im Griff zu haben. Nun kam vor wenigen Wochen der Einbruch: es fing tiefer Traurigkeit an, steigerte sich zu Sinnlosigkeitsgefühlen und dem Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein.

In der Nacht von gestern auf vorgestern war es wieder soweit: völlige Schlaflosigkeit, Angst mit meinen Gedanken alleine zu sein, Zwangsvorstellungen. Gestern zwang ich mich zur Arbeit zu gehen, machte aber alles andere als arbeiten. Nachdem ich hier im Forum ein bisschen gelesen habe, ist mir bewußt geworden, dass ich sofort etwas tun müsse, um den Zustand in den Griff zu bekommen. Gestern abend fuhr ich zu der psychiatrischen Abteilung einer Uniklinik und sprach mit dem Arzt. Er riet mir, die Einnahme der Valproinsäure fortzusetzen und die Sertalin-Dosis zu erhöhen. Weiterhin gab er mir eine Tablette Tavor (oder Travor?) mit, das soll angstlösend sein. Ich habe auch wunderbar geschlafen heute nacht. Hoffentlich klappt es diese Nacht auch wieder. Ich habe da so meine Befürchtungen.

Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich hier gerne auch ab und zu mal mitschreiben. Es würde mir helfen, mit meinen Problemen umgehen zu lernen.

Liebe Grüße,
Ceily