Liebe Brigitte!

du verdienst Respekt, dass du nicht so einfach aufgibst. Noch mehr Anerkennung dafür, dass du - wie du schreibst - ihn nicht wie ein rohes Ei behandelst.

Ich glaube, da liegt das Problem bei Krankheiten des Gemüts: Mensch outet sich als krank und wird entweder bedauert, beweint, bemitleidet oder verurteilt. Der einzige richtige Weg: ihn zu behandeln wie jeden anderen auch. Schmusen wenn es dir danach ist und Kritik üben wenn sie angebracht ist.

Zwei Umstände erlauben mir diese Feststellung:

1. Seit einigen Jahren achte und liebe (?) ich einen Mann, von dem ich sicher bin dass er depressiv ist. Seine Depressionen gingen jedoch nie soweit, dass er sich selbst körperlichen Schaden zugefügt hat. Was ich von mir nicht behaupten kann.

Ich nehm ihn einfach wie er ist und sag ihm auch mal die Meinung wenn er stundenlang teilnahmslos dasitzt. Da werd ich richtig eklig. irgendwann wacht er dann wieder auf.

2. Nach den hier nachzulesenden Diagnosen wäre ich ein mittelschwerer bis schwerer Fall von MD. Nie in entsprechender Behandlung - aus Angst der Willkür von manchen Ärzten ausgeliefert zu sein.

Zum Glück habe ich Freunde: wenn ich über die Stränge schlage, holen die mich runter. Mit einer brutalen Ehrlichkeit, die einfach entwaffnend ist.

Wenn ich in die depri-Phase komme, suche ich die Nähe (wohl Instinkt?) zu Menschen denen ich 100 % vertrauen kann. Weil ich mich vor ihnen schäme, habe ich so meine Gefühle unter Kontrolle.

Nur schlimm, wenn ich ganz unten bin und zu meinem Pech allein.

Lasst diese Nacht vorüberziehen und die Sonne wieder aufgehen...es gibt noch so viel zu erleben

PS: Anna-Lena - es gibt auch reine Maniker