md/Pubertät

Claudia Wolf
23. 10. 2002 19:33
Liebe Leute vom Forum,
ich verfolge seit einigen Monaten eure Beiträge und bin froh, daß es dieses
Forum gibt. Ich bin eine sogenannte Angehörige und habe euch für meine eigene Therapie
benutzt. Seit ca. einem Jahr kämpfe ich darum, meinen inzwischen fast 18jährigen
Sohn für eine Therapie zu gewinnen und habe selbst lange gebraucht, um anzuerkennen,
daß er md ist. Viele eurer Beiträge haben mich an Alexander und mich erinnert.
Und immer wieder sind da die tausend Institutionen oder Bekannte und Verwandte,
die einem weiß machen wollen, der Junge ist falsch erzogen, zu faul oder die Drogen
waren es.
Daß fiel bei mir immer auf fruchtbaren Boden, da ich lange mit Schuldgefühlen gerungen habe.
Denn ich war für meine Kinder keine leichte Mutter- alleinerziehend, selbst auf der Suche
nach dem eigenen ich. Alexander war immer "verhaltensauffällig". Schon seine Grundschullehrerin
riet mir, die Schulpsychologin aufzusuchen. Aber ich schob alles auf unsere
schwierigen Familienverhältnisse und war stets der Meinung, es irgendwie schaffen zu können.
Inzwischen mache ich eine Therapie, lese viel zum Thema und muß nicht über Krankheitsmerkmale,
Generationskonflikte, Versäumnisse usw. mit euch reden.
Habe nur eine "Riesenangst" um meinen Sohn und eine ganz konkrete Frage.
Dazu vorher Stichpunkte zum Verlauf von Alexanders Werdegang seit 1999.
-erster Kontakt zu Jugendpsychiatrie, da suchtartiges Telefonieren mit Sexhotlines
(immer noch offene Beträge von ca. 5.000,-?) habe ständig die Telefongesellschaften
gewechselt, Alex geht nicht zu den Gesprächen und redet auch mit mir nicht
-verspricht immer wieder, es nicht mehr zu tun
-ab 2000 ständiges Kiffen, abrupter Abfall in der Schule, bleibt sitzen
-wird aus der Schule geworfen, weil weiterhin dauerndes Schwänzen
-ist selten zu Hause, rennt immer von einem Freund zum anderen
-Kontakt zur Schulpsychologin- erste Hinweise auf Manie
-neuer Versuch in anderer Schule, wieder Schwänzen und Kiffen
-habe inzwischen nur noch ein Handy, daß ich unter dem Kopfkissen verstecke, wenn ich schlafe
-Alex turnt nachts in der Wohnung herum, kocht oder nimmt sich wieder heimlich daß Handy
und verursacht weiterhin Telefonrechnungen von monatl. ca. 300- 500,-DM damals
-stiehlt mir auch ansonsten Geld für seinen Drogenkonsum
-nach allenmöglichen Versuchen mit Gesprächen oder neuen Regeln usw.
letzte Drohung von mir: Rauswurf und Unterbringung per Jugendamt
-dazu kommt es Ostern 2000
-erste sogenannte Clearingstelle, dann zweite, dann dritte (zwischendurch auf der Straße)
-Alex kann sich an keine Regeln halten, kifft weiter und probiert andere Drogen
-wohnt wieder sechs Wochen bei mir, da Ausschluß aus der Jugendhilfe, stiehlt mir viel Geld
-endlich am 3.9.01 Platz in therapeutischer Jugend-WG und in einer weiteren Schule
-Alex hat den unbedingten Willen, es zu schaffen, ich glaube ihm das bis heute
-nach 4 Wochen Rauswurf, Haschischkonsum- und Handel, ergaunert sich immer Sonder-
regeln, lehnt auch hier Kontakt zu Mitbewohnern ab
-nächste Clearingstelle, anschließend erster stationärer Aufenthalt in Jugendpsychiatrie mit
Unterbrechung, dann wieder selbe Clearingstelle, Jugendamt überfordert mit Problematik
-2002 neue Jugend-WG
-Alex lehnt immer wieder jede Betreuung ab, verschafft sich aber stets durch Charme und
beeindruckende Redegewandheit Sonderregeln bei den Therapeuten, lehnt Mitbewohner ab
-nach erneutem Rauswurf Anfang März Abbruch aller Jugendhilfe
-Alex wohnt bei irgendwelchen Jugendlichen
-Wunsch von Alex, es allein zu schaffen: Zimmer in "normaler" WG + Platz beim FÖJ
(hat er sich selbst besorgt)- hält 14 Tage (wieder Sexhotlines, vorzeitige Kündigung des MV)
-Straße, Diebstähle, die seit Mitte 2001 beginnen, häufen sich
-ich lehne jeden weiteren Kontakt ab, bis Alex sich mit einer Therapie einverstanden erklärt
-bricht in meine Wohnung ein, stiehlt 2.000,--?
-melde meinen Sohn auf Anraten der Polizei ab
-Juni 2002 Verhaftung, anschließend zwei Monate Jugendarrest
-versuche eine anschließende Unterbringung zur Diagnose zu erwirken und besuche diverse Ärtzte
-Jugendrichterin entscheidet trotz intensivster Gespräche und Briefe auf 18Monate Bewährung + "Chance" zum
Start: Unterbringung in Obdachlosenheim + Platz beim BVJ ohne therapeutische Begleitung
-nach Entlassung fahre ich mit Alex nach Tiefenbrunn und erhalte ein Gutachten, habe schon drei
-absehbar: in ca. zwei Wochen fliegt Alex wieder aus dem BVJ raus und aus dem Heim und aus der Sozialhilfe,
weil er es nicht schafft zur Arbeit oder zur Schule zu gehen, maximal zwei Tage die Woche

Was kann ich machen: Zuschauen oder Einweisung in Geschlossene ? Bis zu seinem 18. Geburtstag habe ich
noch die Chance. Verhindert eine Einweisung die Krankheitseinsicht ? Was habt ihr für eine Meinung dazu ?
Ich habe Angst, daß er wieder straffällig wird und für anderthalbjahre in den Knast muß. Dann ist's zu spät.
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md/Pubertät

Claudia Wolf 454 23. 10. 2002 19:33

Re: md/Pubertät

balluu1 131 23. 10. 2002 20:21

Re: md/Pubertät

Patrick 130 24. 10. 2002 08:27

Re: md/Pubertät

Sonja 165 24. 10. 2002 09:28

Re: md/Pubertät

Matthias 187 24. 10. 2002 10:26



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