Wer weiss Rat? Unser Sohn ist md und hat die Krankheit nicht in Griff

vorläufig anonym
21. 10. 2002 00:18
Unser Sohn (27)ist seit 6 Jahren md. Wenn er in der manischen Phase ist, will er von uns nichts wissen, reagiert auf alles, was wir sagen, sehr gereizt bis aggressiv, lehnt monatelang einen Besuch bei uns ab, hat nie Zeit, macht immer neue grosse Pläne, Schulden, ist superaktiv, nimmt vermutlich auch keine Medikamente (oder unregelmässig), geht nicht zum Therapeuten, glaubt nicht, dass er je wieder in die depressive Phase kommt.
Die kommt aber - hervorgerufen oder beschleunigt durch Misserfolge, Liebeskummer, Stress (was alles - nach seiner Aussage - Akne verursacht, was sein größtes Problem - oder fixe Idee? - ist). Dann legt er sich ins Bett, geht nicht ans Telephon, sieht tage- und nächtelang fern, verschlingt ein Buch nach dem anderem, kümmert sich um keine seiner Verpflichtungen, geht nicht arbeiten, pflegt sich nicht richtig, die Fixkosten laufen weiter, sein Konto ist hoffnungslos überzogen, seine Freunde sind auf ihn sauer, ihm ist aber alles egal - in so einem Stadium hat er nach 10 Semestern auch sein Architektur-Studium abgebrochen. Zum Schluss müssen wir seine Schulden bezahlen, ihn aus seiner Wohnung rausholen und in unserem Haus aufnehmen, ihn zu Ärzten und Therapeuten bringen, seine Aufnahme in einer Tagesklinik organisieren etc. Circa nach 3 Monaten kommt er aus der Depression raus - und fällt schnell wieder in die Manie.
Und alles wiederholt sich (bis jetzt 4x in 6 Jahren) - nur die Abstände zwischen M und D werden immer kürzer.

Bei der letzten Depression (die im Moment noch andauert) musste er seine Wohnung räumen - gekündigt wurde er schon vor Monaten, hat sich aber um eine neue Bleibe nicht gekümmert, wohnt im Moment bei uns, den Eltern, arbeitet willig mit im Garten u.ä. - aber nur solange wir dabei sind. Alleine bringt er nichts zustande. Ihm sei die Zukunft weggeschmolzen, sagt er. Arbeiten, d.h. Geld verdienen und für sich alleine sorgen, will er nie mehr. Im Moment hofft er auf eine lebenslange Sozialhilfe. Als Auslöser seiner Depressionen bezeichnet er, wie gesagt, immer wieder seine Hautprobleme (Akne), die aber überhaupt nicht mehr gravierend sind.

Wir sind verzweifelt. Wir wissen, dass es MD-kranke Leute gibt, die mit MD zurechtkommen, ihre Krankheit einigermaßen in Griff haben, geregelter Arbeit nachgehen, Familie gründen und ernähren - und bitten hiermit solche Menschen um Rat und Kontakt. Zuerst mit uns, aber danach natürlich mit dem Sohn direkt. Wir möchten, dass er seine Krankheit akzeptiert, lernt, mit ihr ohne Emotionen umzugehen, ein einfach strukturiertes aber selbständiges Leben führen kann. Wie kann man das erreichen?

Ausserdem suchen wir einen vernünftigen und energischen Psychotherapeuten und einen Neurologen, der nicht nur helfen kann, sondern auch will, im Kölner Raum (Köln, Bonn, Leverkusen, B. Gladbach).

Da wir diesen Beitrag zuerst ohne Einverständnis des Sohnes schreiben müssen, müssen wir und er natürlich anonym bleiben, wofür wir uns entschuldigen. Sobald er in eine Diskussion in diesem Forum einwilligt, werden wir uns natürlich mit unserem Namen vorstellen.

Wir hoffen auf Ihre Hilfe und bedanken uns im Voraus dafür.

Die Eltern
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Wer weiss Rat? Unser Sohn ist md und hat die Krankheit nicht in Griff

vorläufig anonym 490 21. 10. 2002 00:18



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