Tss, das denkst DU vielleicht, dass das noch keiner vor dir getan hat. Ich habe meine Jugend damit verbracht, depressiv in Discos und auf Parties rumzuhängen und mich vollaufen zu lassen. Manchmal endete es damit, dass ich eine Art Anfall bekam, nicht mehr ansprechbar war, um mich schulg, mich selbst verletzte und dann jemand den Krankenwagen geholt hat. Es fing immer mit einem Schaukeln des Oberkörpers an. Zwei Tage später ging's dann wieder besser, war wohl sowas wie eine Art Instant-Depressions-Schock. Recht peinlich, vor allem immer für die Leute, deren siebzehnter Geburtstag es war.
Die letzten Jahre bin ich immer gerne in einen Drum'n'Bass-Club gegangen, laut und düster, eine aus Beton gegossene Bar und alle so cool, dass man hätte meinen können, man ist auf dem Welt-Depri-Kongress. Da fiel es keiner Sau auf, dass ich nicht reden konnte, die Drinks bestellte man meistens mit Handzeichen, kleine Moskovskajas und Stolitschnajas in gefrorenen Gläsern. Es gab keine Fenster, so wurde es nie hell, wenn man dachte, es ist vielleicht sechs Uhr früh, konnte es draußen bereits neun Uhr sein, nach frischen Brötchen duften und jungfräulicher Schnee lag auf der Straße, den wir als erste berühren durften, wenn wir blinzelnd und ehrfurchtsvoll schweigend in den Tag hinauswankten. Leider hat das Ordnungsamt den Schuppen dicht gemacht, da hab ich echt geweint. Ach, ich hab den Kitchen Club geliebt, es gab ihn nur ein knappes Jahr, aber ich war dabei.
Gruß
Her Majesty
Sumosimi