Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

06. 07. 2018 14:35
Hallo Hartmut,

du hast mich gebeten, dir mitzuteilen, wie dein Text auf mich wirkt. Als erstes fallen mir die vielen kleinen Flüchtigkeitsfehler auf, mag aber evtl. auch damit zusammen hängen, dass du evtl. von einem Smartphone aus geschrieben hast und sich da schneller Schreibfehler einschleichen können.

Natürlich ist es wohl kränkend und verletztend wenn jemand einem etwas nicht zutraut. Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich einfach nicht ernst genommen fühlst und dass dies auch tief verletzt. Dieses Verletztsein wiederum gehört sicherlich auch zum normalen Empfinden dazu. Doch kann ich nicht beurteilen, warum dir deine Frau das nicht zugetraut hat und was sie an Veränderung an Dir wahrnimmt, dass sie so unglaublich skeptisch dir gegenüber ist. Deshalb fragte ich, ob es möglich ist, dass ihr in ruhiger Atmosphäre dass zusammen herausfinden könnt.

Wie empfindet Sie dich, wenn Du stabil, ausgeglichen und geerdet bist? Und was hast du selbst für dich schon heraus gefunden, wie du im Verhalten und Denken bist, wenn du dich in einem ausgeglichenen Zustand befindest?

Nichts desto trotz wird es immer irgendwie kränkend sein, egal in welchem Bereich man sich befindet, wenn jemand sehr skeptisch reagiert. So ein Zusammenleben erfordert wohl viel Toleranz auf beiden Seiten und so wie der Angehörige lernt, die kränkenden und verletztenden Dinge in einer Krankheitsphase anders zu bewerten, als in stabilen Zeiten, so gilt dies evtl. auch von betroffener Seite gegenüber dem Angehörigen, der sicherlich durch seine Erfahrungen und ständiger Obacht damit auch verletzen und kränken kann, obwohl dieser es eigentlich nur gut meint.

Andererseits kenne auch ich es so, dass mir nahestehende Personen oft wesentlich schneller registrieren, dass ich mich verändere und ich selbst immer noch meine, dass dies doch noch alles im normalen Bereich liegt. Eigen- und Fremdwahrnehmung können eben durchaus verschieden sein. Und im Nachhinein habe ich festgestellt, dass das "Kränkende" in diesen Aussagen häufig meine eigene Enttäuschung darüber ist, wieder mal in eine Phase abzugleiten. Also meine eigenen Grenzen nicht wahrhaben wollen, weil ich lieber stabil sein und funktionieren möchte.

Leichter fällt es mir, wenn die Person keine Zuschreibung macht "Du bist so und so" sondern wenn die Person z.B. im ruhigen Ton zu verstehen gibt, "ich empfinde dich gerade mir gegenüber als ungeduldiger als sonst...". Somit lässt mir die Person noch Spielraum und ich kann selbst in mich gehen.

Ich spüre in dir eine große Sehnsucht nach realen Kontakten und Freundschaften, was ja auch ein ganz natürliches Bedürfnis ist. Menschen fühlen sich wohl in einer Gemeinschaft und diese Gemeinschaft ist auch wichtig für psychische Stabilität. Es ist ja nicht das erste Mal, dass du von diesem tiefempfundenen Bedrüfnis sprichst. Was mich persönlich auf eine gewisse Distanz hält, ist dass da für mich so eine Dringlichkeit und "Größe" mitschwingt, die ich persönlich glaube nicht bieten zu können. Ich habe für mich Sorge, dass ich in diesem großen Bedürfnis deinerseits untergehe, weil ich mich dann ggf. nicht genug abgrenzen kann.

Mehr fällt mir gerade zu deinem Text nicht ein.

Viele Grüße Heike

------------------ Signatur --------------------------

Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.

"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.07.18 15:01.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

Hartmut 2268 04. 07. 2018 17:15

Veränderung!

dry 695 04. 07. 2018 17:50

Re: Veränderung!

Hartmut 733 04. 07. 2018 21:23

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

Heike 742 04. 07. 2018 17:58

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

Hartmut 788 06. 07. 2018 00:56

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

Heike 539 06. 07. 2018 14:35

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen@Heike

Irma 598 07. 07. 2018 10:04

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

lightlight 388 13. 07. 2018 00:20

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

Hartmut 664 02. 08. 2018 15:46

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

lightlight 390 02. 08. 2018 18:02

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

Hartmut 564 02. 08. 2018 20:26

@ Hartmut

VanGogh 350 02. 08. 2018 20:53

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

kinswoman 512 05. 07. 2018 18:50

Leider ein mir bekanntes Phänomen...

Sozialarbeiter84 555 06. 07. 2018 01:34

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

dino 557 06. 07. 2018 10:28

Partnerin

Eisbaer 540 06. 07. 2018 10:36

Re: Partnerin

lightlight 584 13. 07. 2018 00:56

..

rhz 619 13. 07. 2018 07:49

Dosis L-Thyroxin

rhz 490 13. 07. 2018 08:17

Re: Dosis L-Thyroxin

lightlight 399 20. 07. 2018 00:36

Re: Dosis L-Thyroxin

kirrumsl 512 20. 07. 2018 01:45

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

Hartmut 901 06. 07. 2018 12:06

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

Sozialarbeiter84 577 06. 07. 2018 13:34

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

Friday 503 06. 07. 2018 14:04

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

Hartmut 574 09. 07. 2018 06:22

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

tschitta 686 09. 07. 2018 07:54

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

Hartmut 612 10. 07. 2018 15:27

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

tschitta 576 10. 07. 2018 21:43

@hartmut

tschitta 483 12. 07. 2018 11:52

Re: @hartmut

Hartmut 642 12. 07. 2018 13:14

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

Hartmut 566 12. 07. 2018 12:45

Schaden und Nutzen manischer Phasen

Sozialarbeiter84 413 12. 07. 2018 12:56

Kommunikation zwischen Betroffenen

tschitta 441 13. 07. 2018 08:50

Re: Kommunikation zwischen Betroffenen

tschitta 478 13. 07. 2018 10:20

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

Hartmut 676 02. 08. 2018 21:55

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

tschitta 341 03. 08. 2018 15:59

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

tschitta 353 03. 08. 2018 20:38

Re: Leider ein mir bekanntes Phänomen...

lightlight 400 13. 07. 2018 00:06

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

lightlight 474 12. 07. 2018 23:15

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

Hartmut 540 16. 07. 2018 22:11

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

lightlight 389 19. 07. 2018 16:59

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

lightlight 501 13. 07. 2018 00:32

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

RidersOnTheStorm 451 13. 07. 2018 08:27

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

A20213 455 03. 08. 2018 17:18

Re: Kommunikation zwischen Angehörigen und Betroffenen

kinswoman 774 03. 08. 2018 18:39

off topic

tschitta 408 03. 08. 2018 20:37

Re: off topic

kinswoman 585 03. 08. 2018 20:56

Re: off topic

tschitta 358 03. 08. 2018 21:15

Re: off topic

tschitta 600 04. 08. 2018 03:02



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