Hallo Leute,
seit 2 Jahren nehme ich nun kontinuierlich jeden Tag meine Neuroleptika ein und ich habe das Gefühl, dass sich mein Wesen in den vergangenen 2 Jahren deutlich verändert hat. Ich bin emotional total abgestumpft!
Letztes Jahr ist meine geliebte Oma verstorben und ich konnte nicht einmal richtig um sie trauern. Ich fühle mich immer noch schlecht, weil ich kaum Traurigkeit verspürte nachdem sie von uns gegangen ist. Ich habe da heute noch ein schlechtes Gewissen, weil man doch durch seine Trauer ausdrückt, wie wertvoll einem die Person gewesen ist.
Überhaupt ist da in mir eine große Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben erwachsen. Ich habe häufig das Gefühl, dass andere Menschen mich langweilig finden könnten. Ich würde gerne mal wieder etwas intensiver fühlen.
Zwar war ich früher häufiger tief depressiv, aber es gab da ja immer auch noch meine manische Seite mit der ich andere überraschen konnte. Dann war ich humorvoll, konnte ewig lange reden und die Leute mochten mich einfach. Die Leute haben dann des Öfteren sowas gesagt wie: "so haben wir dich noch gar nicht kennengelernt" oder "gestern warst du eine ganz andere Person". Das waren dann Zeiten in denen ich meinen Charakter vollends zum Ausdruck bringen konnte.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich einen Teil meiner Persönlichkeit irgendwo eingeschlossen habe. Gibt es denn keine Möglichkeit für mich, dass ich einmal wieder so fühlen kann wie ein normaler Mensch? Muss ich mich damit abfinden, lediglich zwischen "Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt" und "Neuroleptika-Zombie-Modus" wählen zu können?
Hinzu kommt, dass ich in letzter Zeit häufiger einen extremen Durchhänger habe. So als ob nichts auf dieser Welt wertvoll genug wäre, um dafür Energie zu investieren. Man lebt dann so in den Tag und kriegt nicht wirklich was auf die Reihe, weil alles irgendwie wenig sinnvoll erscheint.
Wem geht es ähnlich?