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Nun, durch das was und wie du schreibst.
Ich schreibs mal bewußt überspitzt, ist nicht
bös gemeint:
Ab und zu packt dich Panik und manchmal bist du
sehr down, aber ansonsten guckst du viele Serien den lieben langen
Tag, gehst ab und an mit dem Hund und wartest darauf, das dein
Mann nach Hause kommt. Du fährst regelmäßig in den Urlaub und
scheinst keinen Hunger oder elementaren Mangel zu kennen.
Das mag so rüber kommen aber die Wahrheit liegt anders.
1.
"Überkommt mich nicht ab und zu die Panik"
Meine Panikattacken sehen so aus, dass ich stundenlang im Bett liege, nicht gescheit atmen kann und das Gefühl hab, ich kann meinen Kopf nicht mehr bewegen, weil dann mein Genick bricht. Es fühlt sich so an, als käme die Gurgel gleich hinten im Nacken raus und ich bin tot. Das geht dann ewig lang, einziger Ausweg ist, dass ich einschlafe (um dann oft mit Schreck aufzuwachen). Phasenweise habe ich es durchgestanden und darauf gewartet, dass das Seroquel mich ausknockt. Phasenweise habe ich Tavor genommen. Ne zeitlang jeden Abend. Bin Gott sei Dank nicht süchtig geworden. Nach über einem Jahr mit diesen Attacken, bin ich zu einer Homöopathin. Hatte nicht so richtig dran geglaubt aber meine Psychiaterin konnte mir nicht weiter helfen, außer der alkoholkranken Patientin Tavor zu verschreiben. Es hat ungefähr 15 Monate gedauert, bis die Homöopathie gegriffen hat, aber jetzt geht es mir endlich besser. Weiß nicht, ob es wirklich die Homöopathie ist oder es nur einfach so wegging. Dieser Scheiß kommt immer mal wieder. War auch mein erstes Symptom mit 15, vor der ersten Depression. Und deswegen habe ich ursprünglich mit dem trinken angefangen. Wegen diesen Attacken. Teilweise stand ich vor der Wahl, entweder zum Fenster raus springen oder Alkohol trinken. Mühsam durch den Strohhalm in langsamen Schlücken, weil ich meinen Kopf nicht in "Trinkpose" bekommen habe (Angst Genick bricht). Dass ich in den letzten 2 Jahren nicht alkoholrückfällig wurde, ist für mich ein kleines Wunder.
Attacken kommen noch, aber momentan "nur" so 2x im Monat. Das ist ein riesiger Fortschritt und ich nehme dann Tavor, so ist es auszuhalten. Wäre natürlich schöner, es ginge ganz weg. Aber ich bin geduldig.
Zum Rest deines Eindrucks kann ich nur sagen, dass ich nicht den liebelangen Tag Serien kucke. Es gibt halt immer eine Serie ,die ich gerade kucke, das ist ein Hobby (für mich sind gut gemachte Serien eine Art von Kunst). Heute bin ich immerhin zu einer halben Folge Game of Thrones gekommen. Wenn ich mal ne ganze Folge an einem Tag sehe, ist es viel.
Mein Leben ist derzeit recht stressig. Mein Vater ist ein Pflegefall und meine Mutter/Stiefvater sind emotionale Pflegefälle. Die wohnen seit Juli 2016 wieder in meiner Gegend und ich kümmere mich um sie ,weil sie so unglücklich bzw vielleicht sogar depressiv sind. All meine Freunde und mein Mann verstehen nicht, dass ich das tue, weil meine Mutter es ja auch nicht für mich gemacht hat. Ich sage dazu immer "ich kann einem Menschen nicht beim ertrinken zusehen".
Ja, wir haben ausreichend Geld. Es mag nach verwöhnter, "Desperate Housewife" klingen, wenn ich mich darüber beschwere, dass ich mein großes Haus nicht alleine putzen kann. Aber die Wahrheit ist halt, dass ich in einem großen, leeren Haus sitze, weil wir keine Kinder haben konnten. Das ist deprimierend und ich würde gern raus aus dem Haus. Aber das will mein Mann nicht.
Kannst du das nicht nachvollziehen, dass es traurig ist, jeden Tag die leeren Kinderzimmer zu sehen? Ich hätte lieber eine kleine, überschaubare Wohnung ohne leere Kinderzimmer.
Als Kind habe ich in sehr einfachen Verhältnissen gelebt. Hungern musste ich nicht aber phasenweise die Kleidung meines Bruders tragen. Das als Beispiel. Keine Urlaube, kein Essen gehen und sowas. Mein Bruder und ich hatten nicht viel Spielzeug aber ja, wir hatten welche.
Als Single Frau habe ich in einer Mini Wohnung mit niedrigem Gehalt gelebt. Natürlich ohne Auto. Hungern musste ich nicht und für den Alkohol hat's gelangt.
Erst seit ich meinen Mann habe, lebe ich in guten Verhältnissen. War eine glückliche Fügung.
Nein, ich warte nicht den ganzen Tag drauf, dass mein Mann heimkommt. Ich habe tatsächlich viel zu tun.
Ich fahre 1x im Jahr in den Urlaub. Meinem Mann zuliebe.
Ich finde nicht, dass ich ein Luxus Girl bin weil ich 1x im Jahr in den Urlaub gehe? Ich will das noch nicht einmal. Und bin ich die einzige hier im Forum, die einmal im Jahr in den Urlaub geht?
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Natürlich hast auch du "dein Päckchen" zu tragen
und ich will dir
gar kein Leid absprechen. Aber dein Beitrag an
Deborah ist genau
so etwas: das Leid absprechen. Das ist etwas, wo ich sauer werde.
Mein Problem war, dass Annika die Trauma Theorie anzuzweifeln schien. Sie hat das begründet, was ich gut finde, wenn jemand auch schreibt warum er was denkt.
Dann kam von Deborah nur ein "Annika, danke für deinen Beitrag". So ein einfaches zustimmen ohne was dazu zu sagen,
warum man zustimmt, das ist mir aufgestoßen.
Ich komme mir dann geohrfeigt vor. Ich mache mir die Mühe etwas zu begründen und schreibe einen ausführlichen Beitrag und jemand anderer macht sich nicht die Mühe mir zu erklären,
warum er nicht mit mir übereinstimmt.
Dazu die Signatur, die mir in dem Moment aufgestoßen ist.
Das ist keine gute Entschuldigung dafür, warum ich Deborah angegriffen habe. Das ist nur die Hintergrund Info dazu, warum ich so ausgetickt bin.
Generell ging es mir um verschiedene Arten von Krankheitsverläufen, nicht darum wer es schwerer hat.
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Niemand kann das Leid eines anderen
beurteilen,selbst wenn man
das gleiche hat. Wenn sich 2 das Bein brechen,
erlebt das jeder der
beiden auch anders schlimm. Und gerade psychische
Leid ist eben
eine meistens ausschließlich "innere Hölle" und
niemand kann auch
nur ahnen, welche Höllenqualen in jemand anderem
wüten, womöglich
sogar, während der dich anlächelt. Sollte man
nie vergessen.
Das stimmt. Aber du hast dir eine Meinung über meine "innere Hölle" gebildet.