Hallo Yolo,

ich kann deine schriftlichen Gedanken recht gut nachvollziehen. Hat ein richtiger Facharzt (Schulmedizin) dir zu den Vitaminen geraten? Psychische res. psychiatrische Erkrankungen sind für viele ein Tabuthema, da diese doch implizit immer die eigene Verletzlichkeit und fehlende Unversehrtheit, wie auch bei anderen körperlichen Erkrankungen immer offenbaren. Angehörige fühlen sich dann häufig überfordert und nehmen nicht selten Abstand, was die Leiden noch verschlimmert.

Ich bin seit kurzem erkrankt und habe wie du bislang nicht mit wirklicher Hilfe rechnen können. Die Praxen sind überfüllt, wie auch die Krankenhäuser, ein Termin zu bekommen dauert eine Ewigkeit. Wenn du selbst zahlst, kannst du wahrscheinlich noch am gleichen Tag hingehen, was natürlich immer an eine ausreichende Bonität geknüpft ist.

Das Verweilen in der Vergangenheit kann natürlich genutzt werden, um positive Aussichten in der Zukunft zu stützen. Ich habe damit aufgehört, da ich in fortwährenden Sentimentalitätszuständen, Selbstmitleid usf. verfalle. Ich beziehe mich auf die Gegenwart und versuche das mir mögliche zu bewältigen. Zukunftspläne sind schon jetzt unkenntlich verschwommen, somit kann ich auch nicht enttäuscht werden. Diese Form der Abstrahierung kostet leider sehr viel Kraft und ist hier auch nicht als Rat zu verstehen.

Das Suchen nach Dokus, kenne ich auch. Die dargestellten Personen wirken in der Tat recht traurig und ich bin mir nicht sicher, dass es wirklich gut ist für das eigene Befinden. Vor dem Hintergrund der Relativierung getreu dem Motto, dass es "anderen noch schlechter geht als mir" vielleicht doch nützlich, auch wenn das unverständlich oder egoistisch klingen mag.

Nun aber zu deinen Fragen (entschuldige die Länge bis hierhin):
- Kontakt zu anderen Betroffenen --> hier oder in Krankenhäusern, Selbsthilfegruppen (stark ortsabhängig).
- Kraft gibt mir das Festhalten an die Gegenwart und die Hoffnung auf eine Genesung u.a. durch medizinische Hilfe. Meine
Angehörigen, die noch vorhanden sind und Hobbies (Musik). Ich denke es ist sehr wichtig, dass du dich beschäftigst (Malen,
Musizieren, Lesen, Handwerken, Fotografieren, Tiere behüten usw.). Das sind Tätigkeiten, die auch alleine gut möglich sind.
- Depression entfliehen: Ideal wäre natürlich eine Kombitherapie, die ich aufgrund der Kürze meiner Erkrankung (s.o.) noch nicht habe. Ansonsten dürften dir jegliche Aktivitäten gut tun, die dich aus der gedanklichen Enge befreien - zumindest für den Moment.

Das Chatforum kenne ich leider nicht. Grundsätzlich ist hierbei aber auch immer zu erwähnen, dass einige MitteilnehmerInnen vielleicht nicht die richtigen Gesprächspartner sind und dich eventuell noch weiter runterziehen, auch wenn es nicht das eigentliche Motiv sein mag..

Kopf hoch!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.01.17 17:10.