Partner mit psychischer Störung, aber welche?

29. 11. 2016 08:20
Hallo,

ich weiß gar nicht so recht, ob ich hier richtig bin, aber ich habe den starken Verdacht, dass mein (Ex-) Partner unter einer bipolaren Störung bzw. einer Art manischem Schub leidet.

Wir haben uns im Januar letzten Jahre kennengelernt und es war eigentlich bis vor kurzem eine sehr schöne Beziehung. Das, was mich ein bisschen an ihm störte, war seine wahnsinnige Selbstüberschätzung und den Stellenwert in der Gesellschaft, den er sich selber bei misst. Er war der Größte und Beste und alle anderen (Kollegen etc.) waren sowieso dumm. Geärgert hat mich das, weil er selber nur einen miesen Kellnerjob hatte, keinen Schulabschluß, Schulden ohne Ende, keinen Führerschein, kein Auto, keine eigenen Möbel, immer bei Mama gewohnt usw. Ich habe das hingenommen und darauf geschoben, dass er damit seine Körpergröße kompensiert (keine 160 cm groß) und er immer in der Kindheit zurückstecken musste, weil er einen kranken Bruder hat.

Nun gut, als wir zwei Monate zusammen waren, brachen bei seinen Eltern kurz nacheinander psychische Erkrankungen aus. Die Mutter bekam paranoide Schizophrenie (zum zweiten mal innerhalb von 6 Jahren), der Vater erkrankte an manischer Depression (auch zum wiederholten mal). Es war eine sehr stressige Zeit, über Monate, ständige Besuche bei beiden Eltern in der geschlossenen Psychiatrie, Messiewohnung wieder auf Vordermann bringen, etc.

Als das wieder halbwegs in geregelten Bahnen verlief, hatte ich dann im Oktober plötzlich das Gefühl, er veränderte sich. Wir waren noch eine Woche in Spanien, mit meiner Tochter und ihrer Freundin und da ging es los. Er betrank sich fast jeden Abend, ganz schlimm und wurde da regelrecht euphorisch bzw. aggressiv, im Wechsel. Ich wusste nie, woran ich bei ihm bin. Man konnte seine Launen nie einschätzen. Es war mir natürlich unheimlich peinlich, dass er sich so sehr betrank und sich vor den Kindern so schrecklich aufführte.

Zu Hause ging es dann weiter. Er kam dann nächteweise gar nicht mehr nach Hause, war nicht zu erreichen oder meldete sich bei mir. Ich machte mir furchtbare Sorgen. Ich hatte dann auf Facebook geschaut, wo er sich aufhält und habe ihm das dann auch gesagt, dass ich das gemacht habe, damit ich wenigstens wusste wo er ungefähr war.

Und dann eskalierte es richtig. Er flippte regelrecht aus, beschimpfte mich und warf mir vor, ihn zu stalken. Es ging weiter so und er kam immer öfter nachts nicht nach Hause.

Er schrieb mir weiterhin und rief mich an, war dabei total lieb und euphorisch mit irrsinnigen Zukunftsphantasien, oder eben total verletzend und aggressiv mir gegenüber. Er beendete dann die Beziehung sozusagen etappenweise, weil er immer noch dachte ich verfolge und stalke ihn. Das habe ich nicht getan. Ich habe nur festegestellt, dass er ständig seinen Status bei WhatsApp und Facebook aus- und einschaltetet, mindestens 20 mal am Tag. Angesprochen habe ich das nie, weil mir das eigentlich egal war.

Dieses scheibchenweise Beenden der Beziehung mit Hinhalten und warmhalten von mir wollte ich nicht mehr mitmachen und habe dann einen Cut gemacht. Ich habe ihn gebeten seine Sachen abzuholen. Allerdings steht die Hälfte immer noch hier.

Trotzdem Schluß war, ließ er mich nicht in Ruhe. Er schrieb die ganze Zeit und rief mich an, war immer betrunken und heulte entweder rum oder beschimpfte mich aufs Übelste. Auch meine 14jährige Tochter belästigte er weiter in derselben Art und Weise. Und immer wieder diese Stalking Vorwürfe seinerseits. Als hätte er einen Verfolgungswahn.

Um das zu beenden, schickte ich ihm eine letzte Nachricht, in der ihm ihm mitteilte, meine Tochter und ich würden ihn jetzt überall blockieren, damit diese Vorwürfe endlich aufhören. Das haben wir auch vor einer Woche gemacht und seitdem ist Ruhe.

Ich werde allerdings von gemeinsamen Freunden und seinem Bruder auf dem Laufenden gehalten, wie es um ihn steht. Ich mache mir ja auch trotzdem noch Sorgen um ihn, auch wenn er mich so schlimm behandelt hat. Gefühle kann man nicht von heute auf morgen abstellen.

Ich weiß, dass er einen ständigen Wechsel zwischen euphorischen Phasen, wo er wahnwitzige Zukunftsideen (die niemals Realität werden) hat und aggressiven Phasen, wo er sich mit allen möglichen Leuten anlegt und dann Prügel kassiert (diese Leute waren mal seine Freunde). Ein gemeisamer Freund schrieb mir gestern "da kommt nur noch geistiger Dünschiss, ich kann ihm nicht mehr folgen und wenn ich nachfrage, dann wird er aggressiv und geht ohne ein Wort. Er hat einen stark verschobene Wahrnehmung der Realität."

Er hat seinen, sowieso schon mies bezahlten, Job verloren, weil er während der Arbeit ständig betrunken war und noch so einige andere Dinge gebracht hat. Allerdings meldet er sich nicht arbeitslos, weil er es ja nicht nötig hat und der Meinung ist, ab 1.1.17 eine eigene Kneipe zu übernehmen. Dies ist unmöglich, da 30.000 Euro Schulden und miserable Schufa.

Zur Zeit wohnt er noch in einer Pension, da muss er aber raus, weil er sie bald nicht mehr bezahlen können wird. Er wird keine Wohnung bekommen (Schufa).

Als ich mit seinem Bruder das erste mal darüber geredet habe, meinte dieser, ihn würde das nicht wundern, das wäre vor ein paare Jahren schon mal so gewesen. Er wäre da auf der Straße gelandet und kurzzeitig unter Betreuung gewesen und hätte Psychopharmaka nehmen müssen. Das wusste ich alles nicht.

Fast alles, was er mir von seiner Vergangenheit erzählt hat, war gelogen. Er trinkt ununterbrochen harten Alkohol (2 Flaschen am Tag).

Bevor das alles eskalierte (ungefähr vor fünf Wochen) sagte er mir, er hätte Angst, dasselbe zu bekommen wie sein Vater. Der Arzt in der geschlossenen Psychiatrie hatte ihm gesagt, dass, wenn beide Elternteile krank sind, die Gefahr groß ist, auch so zu werden. Tja, und jetzt denke ich, es ist eingetreten.

Versuche, ihn dazu zu bewegen, sich Hilfe zu suchen, scheitern an seiner Selbsteinschätzung. Alles ist gut, er hat alles im Griff!

Was kann man tun und vor allem, was haltet ihr davon? Ich bin vollkommen überfordert damit!

Entschuldigt, das es so lange geworden ist und ich hoffe, das ich hier richtig bin.

LG

Monika
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Partner mit psychischer Störung, aber welche?

Bijoumonique 1874 29. 11. 2016 08:20

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

Eternity 442 29. 11. 2016 14:22

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

Friday 471 29. 11. 2016 15:24

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

Bijoumonique 421 30. 11. 2016 14:01

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

Aradia 371 01. 12. 2016 03:37

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

RealLife99 396 01. 12. 2016 20:25

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

Bijoumonique 355 05. 12. 2016 09:07

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

fahni 322 05. 12. 2016 18:14

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

Bijoumonique 290 06. 12. 2016 07:10

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

zuma 311 06. 12. 2016 08:07

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

fahni 327 06. 12. 2016 10:34

Re: Partner mit psychischer Störung, aber welche?

Eternity 390 06. 12. 2016 12:57



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen