keine Krankheitseinsicht u. Behandlung

Cornelia
27. 11. 2001 20:33
Hallo,
ich lese seit einigen Wochen im Forum und habe auch das Buch von Wolfgang gekauft. Mein Sohn ist seit ca. 2 Jahren MD, 21 Jahre und im 3. Jahr der Ausbildung zum Fachinformatiker (keine Prüfung wegen Krankheitsausfälle). Zur Zeit sieht es so aus, das seine Freundin in verlassen hat, die gemeinsame Wohnung aufgelöst wurde, er deshalb wieder zu Hause wohnt, seine Ausbildungsfirma in loswerden will, die paar Freunde, die übrig sind, auch den Rückzug angetreten haben und wir hier zu Hause nicht mehr wissen, was wir tun sollen bzw. wie wir ihm helfen können. Jens hat nach zwei Klinikaufenthalten (noch mit Zureden freiwillig) Lithium (Hypnorex) und Ergenyl nach und nach abgesetzt. Er kam mit den Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme (15 kg) und Zittern der Hände nicht zurecht. Außerdem behauptet er, dass ihm Lithium sowieso nicht helfen würde. Zum Arzt geht er inzwischen auch nicht mehr - nicht einmal zu seinem Hausartzt. Er sagt er ist nicht krank, sondern arbeitslos. Dabei stimmt das gar nicht, denn die Firma versucht ihm seit einiger Zeit einen Aufhebungsvertrag rein zu würgen. Er schläft den ganzen Tag und nachts wird er aktiv. Er vernachlässigt sich würde im Müll leben, wenn ich nichts unternehmen würde und kümmert sich um gar nicht. Reden kann man nicht mit ihm, dann wird er aggressiv. Durch seine manischen Phasen ist er auch ziemlich verschuldet, da er sich in dieser Zeit neu einkleidet bzw. versucht Autos zu kaufen. Ich habe viele Bücher und Artikel aus dem Internet für ihn beschafft, weil ich der Meinung bin, er muss Fachmann werden, was diese schreckliche Krankheit betrifft. Nur wer den Feind kennt, kann ihn bekämpfen.

Am Anfang seiner Krankheit - eigentlich noch bis vor ein paar Monaten, habe ich ihm in jeder Lebenslage geholfen. Zur Zt. bin ich zu der Ansicht gelangt, dass es evtl. besser wäre, gar nichts für ihn zu tun. Doch es tut so weh und ist so schwer dies als Mutter durchzuhalten. Ich dachte, wenn er merkt, wie viel Lebensfreude er mittlerweile eingebüßt hat, wird er anfangen zu kämpfen. Die Krankenkasse will die Zahlungen einstellen, weil er nicht mithilft gesund zu werden. Seine Lehrstelle ist er allem Anschein nach nun auch nach drei Jahren los ohne Aussicht, irgendwo oder wann fertig machen zu können. Beim Sozialamt hat man mir gesagt, sie würden ihn in eine betreute Arbeitsgruppe für Behinderte stecken, da er ja so keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hat. Wenn ich versuche meinen Sohn das alles vor Augen zu halten, um ihn aufzurütteln, sagt er, bevor es soweit ist, sorgt er dafür, dass ein für alle Mal Schluss ist. Ich bin so traurig und weiß nicht was ich tun soll. Er ist ein sehr intelligenter wissbegieriger junger Mann. Das kann doch für ihn nicht alles gewesen sein.

Was kann ich tun, um ihm richtige Hilfe zu geben. Ich habe noch einen Sohn und habe Angst, dass der derzeitige Zustand unsere ganze Familie kaputt macht. An Zwangseinweisung ins Krankenhaus habe ich nun auch schon gedacht, aber wie ich im Forum gelesen haben, ist das nur schwer durchführbar.

Über Hinweise und Ratschläge wäre ich wirklich dankbar. Es gibt leider kaum Ärzte, die sich Zeit nehmen, auch mit den Angehörigen über die Problematik zu reden - ich kenne keinen.

Danke und herzliche Grüße
Cornelia
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Cornelia 2492 27. 11. 2001 20:33

Re: keine Krankheitseinsicht u. Behandlung

Matthias 639 27. 11. 2001 20:49

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Cornelia 597 27. 11. 2001 21:11

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Matthias 608 28. 11. 2001 11:47

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Cornelia 617 28. 11. 2001 12:41

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Cornelia 551 28. 11. 2001 12:41

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Matthias 990 28. 11. 2001 13:54

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dagmar2103 594 27. 11. 2001 22:08

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birgit 564 27. 11. 2001 22:34



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