Re: Symbiose oder Haß?

20. 12. 2004 09:35
Lieber dc und Harfe,

zur Headline in diesem Threat:
"Der Hass ist die Liebe, die gescheitert ist." Søren Kierkegaard
"Wer nicht gut sein darf wird böse."

dc schreibt:
>>>Das klingt vor allem resignierend.<<<

Ich mutmaße natürlich nur so für mich herum. Aber mir scheint, du hast das missverstanden. Vielleicht passt das Zitat nicht allgemein und eher auf engere Beziehungen.
Für mein Gefühl ist das überhaupt nicht resignierend, sonden enthüllt mir im Gegenteil nur das eigentliche, ursprünglich zugrunde liegende Gefühl. Und dieses ist ja ein gutes und schönes, auf welches man sich wieder freundlich berufen kann. Wenn ich weiß, dass meine Absicht ursprünglich nur eine gute war, stimme ich mich selbst wieder milder und kann eher verzeihen.

Ein Sohn, der seinen Vater hasst, tut dies weil er ihn nicht so lieben konnte, wie er wollte, weil er von ihm nicht entsprechend geliebt wurde und genug Aufmerksamkeit bekam.
Jemand wie mich erfasst Hass aus der selben Verletztheit, weil mein ursprüngliches Gefühl Liebe war, die abgewiesen wurde. Ich wäre ja fast an Enttäuschung, Angst und Wut verstorben.
Mein zur Handlungsunfähigkeit verdonnerter Organismus zog bei dieser Traumatisierung offenbar lieber eine Sicherung und brachte mich durch Erstarrung außer Gefecht, bevor ich explodierte. Ich hatte Wutanfälle, die mich so erschöpften, dass ich danach gleich in Tiefschlaf fiel. Das ist so ziemlich das Unguteste, was ich je erlebt habe.

Hass ist in diesem Fall nicht ganz das richtige Wort, da Hass schon zu kaltem Starrsinn versteinert ist, während Wut und Zorn noch lebendige Gefühle sind und sich manchmal durch das Beweinen des Liebesverlustes behandeln und wieder wegbringen lassen.
Der Hassende und Wütende hat ja von seinem Hass nichts als einen eigenen Schaden. Der Hass und die Wut wirkt schwächend und frisst einen energetisch auf, wenn man sie nicht dort rauslassen kann, wo sie hingehört. Komischerweise wollte der Mensch aber meine Ohrfeigen nicht :-)

>>>Da stellt sich mir noch zu so später Stund der Gedanke mit dem Kopf nach unten ins Hirn, so verlockend nach noch mehr -> warum muss man automatistisch böse werden. Ist das eine biologisch Gegebenheit oder eine Frage des Herzens wieder, oder, oder gar eine Frage des Hirns ?<<<

Glaubst du, dass je ein böses und schlechtes Kind das Licht der Welt erblickt hat? Ein hungriges, forderndes ja.

>>>>Und wieso, so undifferenciert noch dazu ? Hass ist dekadent, mitunter aber auch tiefe Einsichten fördernd falls er mal aus dem Fenster sehn durfte oder ist das auch dekadent. Am ende ist dekadenz ein schicker Schmuck für zu kurz gekommene, vorallem die sich so selbst wähnen mit sicherem Geschick die Beweise dafür elegant zurecht zu schnitzen ?
Ihr, mit sonst solch geflissentlicher Manier. Wie denkt ihr darrüber ?<<<

Idealisierungen wunschgemäß zurechtschnitzen tun die Verliebten, nicht die Liebenden. Die Liebenden lassen sich sein und leben wie sie sind. Oder?

Einen schönen Tag, auch der Harfe

dcine

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Symbiose oder Haß?

harfe 969 20. 12. 2004 01:33

Re: Symbiose oder Haß?

dcine 288 20. 12. 2004 09:35

Verschmelzung

Ulli 248 20. 12. 2004 15:04

Re: Verschmelzung

Linda 273 21. 12. 2004 17:48



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