Hallo, ich bin ganz neu hier im Forum und nicht selbst betroffen, habe aber eine gute Freundin, welche seit vielen Jahren mit der bipolaren Störung lebt. In den letzten drei Jahren war sie zweimal in einer so starken Manie, dass sie gegen ihren Willen in die Psychiatrie kam. Anscheinend war beide Male ein Wechsel der Medikamentation der Auslöser. Sie hatte uns, den engeren Freundeskreis, darum gebeten sie darauf aufmerksam zu machen, wenn ihr Verhalten wieder auffällig werden sollte, aber vor ein paar Monaten ging der Wechsel von gut gelaunt zu manisch mit völlig irrationalen Gedanken, Liebeswahn inklusive stalking so rasant schnell, innerhalb von ein paar Tagen, dass sie überhaupt nicht mehr zugänglich für uns war. Sie hat dadurch leider sogar ihre Arbeit verloren, da sie mit Kindern arbeitet. Nun hat sie ein neues berufliches Projekt vor, welches tatsächlich sehr erfolgversprechend ist, aber es scheint uns Freundesgruppe so, als würde sie gerade wieder direkt auf die Manie zusteuern. In den nächsten Tagen sind zwei Veranstaltungen, die für sie das Ende dieser Pläne bedeuten könnten, wenn sie sich so verhält, wie wir es befürchten. Ihre Psychiaterin schätzt es auch so ein, dass die Verfassung gerade sehr kritisch ist und sie eine andere Medikamentendosis bräuchte. Aber sie verweigert das. Sie sagt, sie fühle sich so super, hat so viele Ideen und träumt von der geplanten Selbständigkeit, welche sie bis ins Detail ausgearbeitet hat und sich jetzt wohl schon dafür verschuldet und Menschen mit ihrer aufgedrehten und irrationalen Art völlig vor den Kopf stößt. Ich hab sie so gerne und es ist so furchtbar zuzusehen, wie sie sich selbst ruiniert. Sie ist eine hochintelligente, sehr begabte Frau, kreativ, anpackend und könnte ihre Pläne sicher gut verwirklichen, wenn sie doch nur auf die Psychiaterin hören würde. Wir machen uns gerade so große Sorgen. Habt ihr irgendwelche Ideen, wie wir sie vielleicht noch erreichen könnten? Wir haben schon überlegt, als kleine Gruppe der ihr nahestehenden Personen gemeinsam das Gespräch zu suchen und ihr zu sagen, dass wir sie sehr schätzen und bei ihren beruflichen Plänen unterstützen wollen, (sie ist tatsächlich auf uns angewiesen) aber sie den Rat der Ärzte befolgen muss, weil sonst das Risiko viel zu groß ist und sie gerade nicht mehr urteilsfähig ist.
Entschuldigt bitte die sehr lange Darstellung der Situation und auch, wenn ich fachlich Blödsinn geschrieben habe, ich bin in der Materie nicht so gut drin. Habt ihr denn irgendwelche Tipps für uns, wie wir unserer Freundin am besten helfen können? Als sie das letzte Mal so manisch war, haben wir sie stundenlang mitten in der Nacht gesucht und das ganze hat mit der Zwangseinweisung geendet. Das war alles so nervenaufreibend und ich möchte das nicht alle paar Monate wieder erleben, aber ich will mich auch nicht distanzieren. Sie ist ein so toller Mensch. Vielen Dank für's lesen und ich freue mich über jeden Rat. Liebe Grüße Momo