Guten Tag, ich bin neu in diesem Forum und wollte einfach nur meinen Kummer erzählen. Mein Mann ist vor 6 Jahren erkrankt, da hatte er die erste Manie. Es begann damit, dass er plötzlich einem großen Auftraggeber kündigte und meinte, er wolle versuchen, von der Musik zu leben. Er ging dann immer in ein Probehaus, und dort fing er mit Speed und solchen Sachen an. Ich vermute, dass das die Manie ausgelöst hat. Er hatte immer - das wird mir jetzt klar - eine Disposition, er war immer sehr fröhlich und voller Energie, in Gesellschaft oft ein bisschen drüber, hat viel geredet und nicht gemerkt, wann es reicht. Aber das habe ich nie als krankhaft empfunden, ich war im Gegenteil immer glücklich darüber, so einen positiven Mann zu haben, und wir waren eine tolle, lebendige Familie, wir haben immer viel gelacht und viel unternommen. Und andere Männer haben ja auch ihre Macken. Er wurde dann aber so richtig wahnsinnig, vor meinen Augen, aber ich habe es gar nicht erkannt. Erst als es dann total eskalierte, das war ein unglaublicher Schock. In mir gab es ein solches Krachen, von einem Moment auf den anderen habe ich verstanden, dass er eine Psychose hatte. Er erholte sich dann allerdings und erschien wieder normal, aber es war ein großer Fehler, das damals nicht aufzuarbeiten. Ich wusste nicht Bescheid und ließ mir von ihm einreden, dass es tatsächlich nur die verschiedenen Drogen gewesen waren. Aber seither konnte ich ihm nicht mehr wirklich vertrauen, und irgendwie konnte ich auch nicht begreifen, wie man so dumm sein kann und solche Drogen nehmen. Die Ehe hat einen tiefen Riss bekommen, aber ich hätte mich auch niemals trennen wollen. Aber nun ist es wieder passiert, eine neue Manie, ich selbst habe einen Nervenzusammenbruch erlitten. Ich habe jetzt viele Probleme gleichzeitig, meine Tochter macht Abitur, gleichzeitig ist die finanzielle Lage schlimm. Ausgelöst hat die neue Manie vermutlich starkes Kiffen. Es ist, als führe er ein Doppelleben, eines mit mir und eines mit einem Hang zu einem völlig verwahrlosten Dasein. Momentan ist er woanders untergekommen, wie auch damals hat er der Familie den Rücken gekehrt. Ich habe das Gefühl, mich während der letzten 6 Jahre bereits irgendwie gelöst zu haben, ich möchte die Scheidung. Er verhielt sich in den letzten Monaten so jungenhaft, kindisch, enthemmt, immer aggressiver mir gegenüber (nicht körperlich, nur verbal!), und ich wurde immer mehr zum Feindbild, weil ich seine (unrealistischen) Pläne nicht unterstütze.
Nun sitze ich hier und muss verkraften, dass ich meinen Mann verloren habe, mit dem ich alt werden wollte, dass meine Kinder ihren liebevollen und fürsorglichen Vater verloren haben. Ich möchte nicht aufgeben und will versuchen, einen Neubeginn zu machen. Vor allem lechze ich nach einem Leben ohne Irrsinn, wo ich nicht ständig gegen die Mauern eines Egomanen renne.
Danke fürs Lesen, ich sende an alle sehr herzliche Grüße!