Hallihallo zusammen,
Mein Mann (37) und ich (w40), beide bipo1 mit PP Lithium kommen seit Jahren ganz gut zurecht:
- zusammen seit x Jahren und die ein oder andere Katastrophe gemeistert
- immer mal depressive Phasen bei uns, dazu ein burnout und in der Reha getriggerte Manie bei mir (war übel mit viel Quetiapin hinterher)
- letztes Jahr umgezogen (ruhig+grün statt Großstadt, katastrophale psychologisch-psychiatrische Anbindung, aber es gibt eine)
- haben unsere Anstellungen (bei mir seit Herbst duales Studium mit Mehrbelastung für uns)
- 3 Katzen mit verschiedenen Wehwehchen
Risiken:
der hiesige Psychiater (ich pendle weiter zu meiner früheren) hatte im Sommer 2024 escitalopram gegen die depressive Phase meines Mannes verschrieben, wir hatten das mit der vorherigen Psychiaterin nochmal gegengeklärt und die Umstellung mit Spiegelbestimmungen/Lithiumsenkung beim Hausarzt begleitet.
Wir hatten beide bereits Switch-Manien auf Ssris.
Momentan ist viel los auf unterschiedlichen Ebenen (Stress, Sorgen, Trigger …)
Was ist genau los:
Am Wochenende fällt ihm auf, dass er Libido-bedingt etwas manisch sein könnte, Tag darauf erzählt er mir, dass ihn ein Social Media Post dazu gebracht hat, nach 15 Jahren Kontakt zu einer früheren Bekannten aufzubauen. Inzwischen ist seine Sprache schneller und gehetzt, die Aufmerksamkeitsspanne ist sehr variabel und wir starten das Notfallprogramm:
- Zolpi zum Schlafen, 2 Tage, dann Wechsel auf dipiperon
- Reizarmut
- immer wieder im Gespräch ausloten, wo er steht und ob er noch mitschwingen kann
- online Terminvereinbarung Hausarzt für gestern Morgen, plus Erinnerung, um morgens mit dem Psychiater zu telefonieren
Psychiatrische Praxis ist zwar besetzt, aber der Arzt noch im Urlaub, vertröstet auf nächste Woche, keine weitere Hilfestellung.
Hausarzt bzw. dessen Assistenzarzt ist zumindest hilfsbereit und wir arbeiten uns gemeinsam durch Anamnese, Behandlung etc.: Au erstmal für diese Woche, ich mit Infekt und als Aufpasser gleich mit. Nach meiner Erklärung über Switch-Risiko: escitalopram runter, Lithium wieder auf alte Dosis, mit Spiegel-Kontrollen diese und nächste Woche (flott ausschleichen oder absetzen liegt in unserem Ermessen/Auswirkungsbereich), Dosis-besprechen von Dipi als Teil unserer Notfallbox und zurück in die reizarme Umgebung.
Aktueller Zustand:
Jetzt schläft er okay nachts und mit Katze auf dem Schoß tagsüber viel auf dem Sofa.
Wir haben das Gefühl, dass allein tabula rasa mit allem an Terminen gut tut. (Arbeit ist aktuell fordernd und nächste Woche wäre er ein paar Tage bei einem Hobbytreffen, aber das ist mit vielen Menschen, Atmosphäre-Wechsel etc. und wird auf nächstes Jahr geschoben.)
Fragenteil:
Aber uns fehlt etwas die Erfahrung: unsere Manien früher waren heftig und gefühlt plötzlich, unter Lithium jahrelang effektiv weg, deswegen meine Fragen:
- haben wir eine Chance, eine beginnende Manie so einzudämmen?
- gibts eine Deckelung von oben, ab wann es Zuviel Schlaf wird? (Schlafen kann mein Mann aber auch so beliebig viel und oft.)
- wie lange dauern in der Regel die Zwischenstufen, die Absprachen noch möglich machen? (Bei mir waren es gefühlt 5min, aber Zeit ist in der Manie halt relativ)
- habt ihr Tipps, was wir noch machen können?
(Ich habe versucht, mich auf wesentliche Punkte zu konzentrieren, bei Fragen zu Vorbehandlungen oder Details bitte einfach fragen ^^.)
Danke euch!
Azrael