…das kenne ich alles, was du schreibst - diese emotionale Unerreichbarkeit belastet mich auch immens. Vor allem, wenn man eine andere Art der Partnerschaft, der Liebe und des gegenseitigen Repektes kennen-und-schätzen gelernt hat. Ich vermisse in dem jetzigen Zustand meines Lebensgefährten auch diese Unbeschwertheit, die Zugewandtheit, die liebevollen kleinen Zeichen in der Qualität des Zusammenlebens. Wir wohnen zwar zusammen, aber seit 2 Monaten hat mein Lebensgefährte sein Büro in der Stadt - unser Lebensmittelpunkt ist aber weiterhin hier auf einem Dorf. Ich weiß nicht, wie es konkret weitergeht mit uns - es ist wie bei dir und deinem Freund - er hat sich auch von heut auf morgen sozusagen „entliebt“ und das ist so ungeheuer schmerzhaft. Ich kann dir das so gut nachfühlen…auch weiß man ja nicht, in wie weit dieses „Entlieben“ auf die Krankheit zurückzuführen ist (er ist zur Zeit in einer Dauer-Manie seit anderthalb Jahren) und in wieweit vielleicht nicht. Diese Unsicherheit ist schon sehr heftig. Ich versuche mich abzugrenzen, so gut es geht - bin selbst auch in psychologischer Therapie. Ich habe immer gesagt. : ich möchte meinen „alten“ Geliebten wieder haben, mit dem ich jetzt fast 20 Jahre zusammen lebe - und niemand kann mir sagen, ob das jemals auch nur annähernd wieder der Fall sein wird. Ich würde dir gern etwas Tröstliches schreiben - aber diese Krankheit ist dermaßen tückisch und unberechenbar, daß man überhaupt nicht planen oder sich auf Aussagen des Betroffenen verlassen kann. Sie drehen sich wie die Fahne im Wind und was heute wie ein Gesetz erscheint, kann morgen schon wieder das komplette Gegenteil bedeuten.
Ich drücke euch beiden die Daumen und hoffe, ihr habt trotz allem noch einen schönen Urlaub…