Hallo LarBiPo,
Stabilität in der Erkrankung ist auch über lange Zeiträume hinweg möglich. Ich bin seit der Erstmanifestation meiner bipolaren Störung im November 2009 immer wieder - teils über Jahre hinweg - stabil geblieben. So konnte ich mir Familie, Beruf und auch Freunde erhalten, worüber ich sehr glücklich bin, da ich weiß, dass das alles andere als selbstverständlich ist.
Meine aktuelle stabile Phase, die ich gegenwärtig auch nicht gefährdet sehe, wärt seit November 2020. Seit dieser Zeit bin ich medikamentös auf Abilify (monatliche Depotspritze) eingestellt, was ich als entscheidenden Baustein meiner Stabilität erachte. Ganz ehrlich: Ich schwöre auf das Zeug. Ich habe nicht mal mehr Frühwarnsymptome. Lithium und Natriumvalproat hatten mir vorher leider nicht ausreichend geholfen. Aber wie dem auch sei... Natürlich ist ein erfülltes Leben auch als bipolare Person möglich. Krankheitseinsicht ist in diesem Zusammenhang, wie auch schon Vorredner bzw. Vorschreiber von mir meinten, von großer Wichtigkeit. Erst wenn man weiß, dass man schwer erkrankt ist und dies verinnerlicht hat, kann man mit der Erkrankung umgehen respektive damit gut leben, wie ich finde.
Aber zurück zu Deinen Fragen: Psychotherapien (ich habe zwei davon gemacht) können die Phasenprophylaxe gut flankieren, wobei ich einen verhaltenstherapeutischen Ansatz empfehle. Selbsthilfegruppen erachte ich ebenfalls als wichtig (vielleicht weil ich selbst eine leite...). Ansonsten empfehle ich das Buch "Die Welt im Rücken" von Thomas Melle, sowie den WDR-Beitrag "Arno ist bipolar - heute euphoirsch, morgen depressiv" (findest Du auf YouTube).
Ich bin gerne bereit, mich weiter mit Dir auszutauschen, um einen Beitrag zu Deiner Stabilität dazuzusteuern und bin offen für weitere Fragen Deinerseits.
Beste Grüße
A5E
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Baujahr ´81, männlich, Bipolar I - diagnostiziert seit 11´2009,
Vater zweier Kinder (14 und 10 Jahre), in stabiler Beziehung seit 2002,
eingestellt auf Abilify Maintena - 400mg (einmal pro Monat, intramuskulär)