10 Jahre nachdem ich aufgrund der Erkrankung aus dem Arbeitsleben ausscheiden musste, das war sechs Jahre nach dem Beginn der konsequenten Einnahme einer Phasenprophylaxe, fühlte ich mich wieder fit genug für den Arbeitsmarkt.
Bis dahin habe ich mich mit der Schriftstellerei beschäftigt.
Hätte ich nur die bipolare Störung, würde ich heute wieder Vollzeit arbeiten.
Stattdessen bin ich weiterhin voll berentet, habe Pflegegrad 4 und bin trotz E-Rolli überwiegend hausgebunden. Das liegt aber wie gesagt an meinen anderen Erkrankungen.
Mit Depressionen bin ich immer ganz gut klar gekommen, ich hatte nur eine mittelschwere bis schwere Episode von etwa anderthalb bis zwei Jahren, während der ich auch Antidepressiva genommen habe, die eig nicht wirklich was gebracht haben.
Ich habe aber auch heute noch immer mal wieder kurze Episoden von wenigen Tagen. Meistens gibt es Auslöser und ich kann sie eigentlich immer mit der Reduktion der Schlafmenge auf ein normales Maß (8 Std.) beenden.
Meine Manien waren für mich oder besser gesagt für mein Umfeld das große Problem, weshalb für mich Stabilität vor allem Abwesenheit von Manien bedeutet.
Mein Tipp an dich wäre: Warte nicht bis nach der Depression. Lebe jetzt, mit der Depression. Nimm den Tag an, du weißt nie, was er für dich bereithält.
Mir hat übrigens auch Bewegung damals ganz gut geholfen, um mein Gehirn bei der Regeneration zu unterstützen. Gegen Depressionen helfen zum Beispiel Spaziergänge auch wirklich super, gerade jetzt, wo die Sonne rauskommt.
Ich werde jetzt auch in den Garten gehen. Ich schaffe zwar nur 200m, aber die Sonne scheint und wer weiß, wie lange noch?
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Pronomen: er, Baujahr 80, GdB 50, voll erwerbsgemindert, berufsunfähig, Pflegegrad 4
Diagnosen: 03/2009 rezidiv. Depression, 06/2012 schizo-affektive Störung, 08/2016 bipolare Störung, 02/2019 Psoriasis, 03/2019 Psoriasisarthritis, 10/2021 Schlafapnoe, 07/23 ME/CFS, 05/24 Herzinsuffizienz + Vorhofflimmern u.a.
Medis: Valproat 500mg 1-0-2-0, Melperon 25mg 0-0-0-1 u.v.m.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.