Hallo und herzlich willkommen!
In einer langanhaltenden Depression zu stecken ist sehr hart und man kann sich dann als Betroffener kaum vorstellen, dass es irgendwann mal anders und vor allem besser sein könnte. Bei dieser Krankheit haben außerdem die wenigsten einen schnellen Erfolg bei der Behandlung, man muss auf jeden Fall geduldig sein und eher in Jahren rechnen.
Bei mir fing die Krankheit sehr früh an mit häufigen und schweren Depressionen, in meiner Jugend kamen die Hypomanien dazu und als ich die Diagnose mit 31 erhielt und in Behandlung ging, war leider auch nicht alles schlagartig in Ordnung. Ich probierte verschiedene Medikamente und hatte trotzdem noch Krankheitsphasen. Erst als ich Lithium bekam wurde es für mich besser und letztendlich brachte die Kombi Lithium, Amisulprid, Elontril und Quetiapin den Erfolg. Inzwischen brauche ich das Elontril nicht mehr.
Aber die Medikamente können das nicht alleine erreichen, ich muss auch selber einiges tun für die Stabilität. Dazu zählt, dass ich meine Bedürfnisse kenne und achte, Stress vermeide, der Phasen triggern könnte, Sport und eine einigermaßen gesunde Ernährung finde ich auch hilfreich und eine Beschäftigung, die mir meistens gut tut. Das meiste davon klingt erstmal positiv, aber ist manchmal eben auch mit Verzicht verbunden. Wenn ich z.B. Stress vermeiden muss, dann kann ich auch nicht alle Dinge tun im Leben, die ich gerne tun würde.
In dem Punkt hilft dann die Krankheitseinsicht, das man solche Einschränkungen akzeptiert.
Ich bin seit über neun Jahren stabil und hatte die letzte richtig schwere Phase 2011/2012. Also ich denke und erlebe es, dass ein recht zufriedenstellendes Leben auch mit dieser Erkrankung möglich ist.
Psychotherapien habe ich nicht gemacht und das Forum war für mich immer die einzige Selbsthilfegruppe.
Ich wünsche dir gute Besserung und alles Gute!
LG, Flyhigh
.....................................................................................
Glück ist, wenn die Katastrophe Pause macht.
So, if you are too tired to speak, sit next to me because I, too, am fluent in silence.
R. Arnold
