Hallo,
1987 war mein absolutes Chaosjahr. Depression, SV, Psychose (Manie). Drei längere Psychiatrieaufenthalte. Wollte damals nichts über meine Krankheit wissen. Habe somit auch keine Arztbriefe. Habe Medikamente entsorgt, mir eine neue Arbeit in einem anderen Bundesland gesucht und mein Leben bis jetzt einigermaßen gut gelebt. 28 Jahre mehr oder weniger gut, keine Psychiatrie, nur ab und zu Psychotherapie, wobei ich die Krankheit immer verschwiegen habe.
Dann kam eine neue neurologische Krankheit hinzu, die mir wieder depressive Episoden einbrachte, die ich aber gut mit Antidepressiva behandeln konnte. Hypomanien waren vorhanden, wurden aber nicht als belastend empfunden.
Seit einiger Zeit habe ich starke Stimmungsschwankungen, die nicht nur mich, sondern auch meine Familie belasten. Mich bringen schon kleine unvorhersehbare Schwierigkeiten aus dem Takt. Ich habe mich dann intensiver mit der bipolaren Störung beschäftigt und frage mich, ob es nicht besser wäre, mit meinem Neurologen über die bipolare Erkrankung zu reden und Medizin einzunehmen.
Nun habe ich aber Angst, dass der Neurologe die Arztbriefe von den Klinikaufenthalten anfordern möchte. Das möchte ich auf keinen Fall, denn es ist mir alles viel zu peinlich und würde mich, glaube ich, noch mehr runterziehen. Möchte mein früheres Leben nicht unbedingt in allen Facetten offenbaren. Ferner möchte ich auch nicht in die Psychiatrie wegen Medikamenteneinstellung, da es wegen meiner anderen neurologischen Krankheit (körperliche Defizite) schwierig werden würde.
Kann ich dem "Arztbriefe anfordern" widersprechen, falls er die Briefe anfordern will. Kann mich der Neurologe auch alleine medikamentös einstellen? Wie geschrieben, niemand, außer meiner Familie, weiß von der bipolaren Störung.
Was meint Ihr dazu? Wie würdet ihr agieren?
Vielen Dank fürs Lesen.