Schönen guten Abend oder auch guten Morgen ihr Lieben,
Ich hoffe, dass ihr angenehme Weihnachtstage hattet.
Was mich angeht, halte ich im Moment diese gesetzlichen Feier- und Urlaubstage in dieser dunklen kalten Jahreszeit eher aus, als dass ich sie genieße.
Die Grundstimmung ist seit Wochen eher gedrückt. Vor paar Stunden war diese sogar auf dem Nullpunkt. So sehr, dass ich die Nummer der Klinikstation gewählt hatte. Ich solle mich morgen früh bei dem Zentralen Bettenmanagement melden…
Als ich aber vorhin noch bei meiner Nachbarin für paar Stunden saß, ging es erst mal wieder besser.
(…ich denke nicht, dass ich in die Klink gehen werde.)
Aber das ist gerade nicht das Thema, sondern nur eine kleine Bestandsaufnahme, wie es mir gerade geht.
Ich hoffe
euch geht’s gut.
Ich wollte euch mal etwas fragen:
An sich würde ich sagen, dass ich in keiner akuten Phase stecke – weder Manie noch durchgehende Depressionen. Sprich, ich bin bei gesundem Menschenverstand. Den Unterschied kenne ich zu gut.
Kennt ihr das, dass man Trotz einer einigermaßen guten Stabilität, man den Verstand einfach mal draußen vor der Tür im Regen stehen lässt und evtl. gegen die eigenen Prinzipien rebelliert?
Ich mache jetzt mal ein Beispiel:
Als ich noch vor ca. 6 Stunden an meinem Nullpunkt war, ging ich fast schon wie fremdgesteuert zur Tanke, um mir Tabak zu holen um dann auf meinem Balkon zu rauchen.
Normalerweise rauche ich nicht. Es ist für mich, so wie für andere, die Jahre lang von Alkohol oder schlimmeren Drogen abstinent waren, rückfällig zu werden. Es mag jetzt irgendwie kindlich klingen wenn ich das so erzähle. Rauchen ist für mich höchst verpönt. Ich mag allein diesen Gestank nicht leiden. Wenn meine Kinder mich rauchen sehen würden – es würde ihnen das Herz zerreißen … und mir dann auch.
Ich weiß nicht, ob das hierher so passt. Ich will einfach nur wissen ob ihr sowas kennt. Eigentlich bete ich auch und so. Aber im Moment ist mir so vieles gleichgültig. Mir ist einiges einfach zu viel – ohne nennen zu können was genau. Kennt ihr das, obwohl man medikamentös gut eingestellt ist und nicht akut krank ist, man einfach Prinzipien über Bord wirft? Und wenn man dann genug hat, holt man die Vernunft zurück nach Hause ins Trockene.
Ich finde diese Zustände/Momente/ Phasen – was auch immer, schwierig.
Was heute für mich grün ist, war gestern für mich eher rot und morgen könnte es aber auch wieder blau sein. Könnt ihr mich verstehen. Habt ihr das auch.
Und wie ist es bei euch, falls ihr gläubig seid (und da spielt welcher Glaube gerade überhaupt keine Rolle), kennt ihr sowas? Kennt ihr das, dass man einfach ausbricht, aus dem was man ist, aus dem was einem wichtig ist?
Ich weiß nicht ob das hierher passt. Ich weiß nur nicht wen ich sonst fragen kann.
Ich fühle mich ja schon fast wie in einem Doppelleben oder so.
Ich weiß ganz genau, dass ich nach wenigen Tagen oder Wochen das Rauchen wieder schmeißen werde, und dass ich meine Vernunft um Verzeihung flehen werde, nach dem ich sie zu mir nach Hause wieder rein bitte…
…und dies ist nicht das erste Mal und wahrscheinlich leider auch nicht das letzte Mal.
Passt auf euch auf und liebe Grüße,
Mekka
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***Ich habe noch nie einen starken Menschen getroffen, der eine leichte Vergangenheit hatte.***
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w. geb. 1989. mit 13 J. erste Symptome der BS. Mit 17 J. während einer Manie, Diagnose erhalten.
Bipolare schizoaffektive Störung und Schilddrüsenunterfunktion
aktuell eingestellt mit: Lamotrigin 300 mg. Abilify Depot 400, Abilify 10 mg tgl.
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