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polarbear
Also ich wollte damit auch fragen, ob sich eure Krankheitssymptome so wirklich decken mit dem was man so typischer Weise von der Bipolaren Störung kennt oder "erwartet".
Ich hatte typische Symptome, aber auch nicht so typische. Bei mir war es z.B. immer so, dass ich auch in schweren depressiven Phasen noch irgendwie funktioniert habe, also ich bin trotzdem zur Schule gegangen oder später zur Arbeit. Nur Kontakte und Freizeitaktivitäten gingen dann noch weniger als sonst. Ich hatte aber auch sehr typische depressive Symptome bis hin zu Suizidgedanken.
Manische Phasen waren zwar mit den typischen Symptomen wie z.B. Euphorie, gesteigertes Selbstvertrauen und Antrieb, erhöhte Risikobereitschaft, Ideenflut, Rededrang, gesteigerte Libido, plötzlicher Kaufsucht, leichter Größenwahn. Aber meine Phasen waren nie so stark ausgeprägt, dass ich völlig die Kontrolle verloren habe.
Deshalb hatte ich meinen eigenen Verdacht auch erstmal wieder verworfen und es hat sehr lange gedauert bis ich die Diagnose bekam mit Anfang 30. Es gab damals ja noch kein Internet und mir fehlten die Informationen. Es wurde mir auch verheimlicht, dass es diese Erkrankung gibt in meiner Familie und meine Erkrankung wurde ignoriert von den Verantwortlichen.
Als die Ärzte mir dann sagten, dass ich die Bipo habe, hatte ich rückblickend keine Zweifel. Ich hatte mir meine Phasen zwar nie aufgeschrieben, aber ich hatte immer mehrere Phasen pro Jahr gehabt mit schweren Depressionen und ausgeprägten Hypomanien.