Hallo, liebe Betroffene, liebe Angehörige und all jene, die sich seit vielen Jahren, oder auch seit Kurzem mit diesem komplexen Thema auseinandersetzen.
Mein Name ist Eric, und ich spreche heute zu Euch sowohl als Betroffener, der selbst seit einigen Jahren die "
Diagnose Bipolar-II-Störung" hat, aber auch als Angehöriger - in dem Fall meiner geliebten Mama, die allerdings letzten September diese Welt verließ und zu ihren Lebzeiten die gleiche Diagnose hatte.
Außerdem bin ich selbst seit vielen Jahren beruflich im psychologischen Beratungsumfeld tätig, weswegen mein Fall auch vielleicht etwas außergewöhnlich zu sein scheint, aber genau genommen ist er das gar nicht.
Heute möchte ich Euch einen Teil meiner Geschichte erzählen und wie ich es geschafft habe, ein selbstbestimmtes Leben, inzwischen ganz ohne Psychopharmaka zu führen!
Dennoch ist es mir wichtig, gleich zu Beginn klarzustellen:
Ich will hier weder was verkaufen, noch will ich hier jemanden dazu ermutigen, meine Entscheidungen blind nachzuahmen, und noch weniger möchte ich jemanden dazu drängen, seine Medikation eigenmächtig abzusetzen!
Ich möchte auch nicht, dass Menschen diesen Beitrag zum Anlass nehmen, sofort all ihre konventionellen Bemühugen über Bord zu werfen, ganz im Gegenteil: Ich wich war in meiner Vergangenheit selbst drei Male und teilweise länger als vier Monate am Stück als medikamentös eingestellter Patient in einer Psychiatrie und es war gut, dass ich damals dort war und so eingestellt wurde, denn ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden!
Diese Reise, die ich durchlebt habe, ist meine ganz persönliche, und jeder Mensch muss seinen eigenen Pfad finden. Lest meine Worte in Ruhe, denkt nach und nehmt Euch Zeit.
EINLEITUNG:
Es gibt für jeden von uns einen individuellen Weg, das eigene Glück zu finden – davon bin ich fest überzeugt.
Man sagt, diese Krankheit sei unheilbar, und vielleicht mag das in gewisser Weise auch zutreffen. Doch ich sehe das etwas differenzierter - eher so wie bei einem Alkoholiker.
Viele Menschen, die der Sucht verfallen sind, werden stets damit leben müssen. Der einzige Ausweg besteht für die meisten darin, sich davon fernzuhalten, Abstand zu wahren, um nicht erneut in die Spirale zu geraten. Auch ich hatte eine Zeit in meinem Leben, vor etwa zehn Jahren und davor, in der eine Flasche Rotwein mein täglicher Begleiter war. Abstinenzphasen folgten, doch oft reichte ein einziger Schluck, um die ganze Flasche – oder auch zwei – über den Abend zu leeren. Heute jedoch hat sich etwas verändert. Seit vielen Jahren trinke ich keinen Alkohol mehr, und wenn ich bei einer Feier doch mal ein Glas Wein trinke, bleibt es bei einem.
Es ist einfach nicht mehr interessant und passt auch nicht mehr zu meinem Umfeld. Der Rausch, der Geschmack – all das gibt mir nichts mehr. Doch was war es genau? Nun, bedingt durch meine Besonderheit hat sich mein ganzes Leben verändert und schließlich auch mein Umfeld gewandelt, und mit ihm mein Verhältnis zu Alkohol. Meine Welt ist heute schöner, als ich sie mir je hätte schöntrinken können. Ähnlich verhält es sich mit meiner sogenannten „Krankheit“.
Ich werde Euch gleich mehr darüber erzählen, doch vorab möchte ich sagen:
Heute arbeite ich selbstständiger psychologischer Berater und helfe Menschen mit ähnlichen Herausforderungen. Ich blühe in dieser Arbeit förmlich auf, arbeite aber auch nur halbtags und mache viel mit meiner Selbstständigkeit.
Die Krankheit existiert weiterhin, doch sie ist jetzt anders! Die manischen Phasen, die einst unkontrollierbar schienen, lassen sich heute zügeln, in Form bringen und sogar nutzen!
Tatsächlich habe ich gelernt, in diesen Phasen mehr Geld zu verdienen als ich ausgeben möchte und nicht umgekehrt, sondern an Strategien zu arbeiten, mein Vermögen nachhaltig zu vermehren, durch Ideen, die teilweise so abgefahren, aber genial und neuartig sind, dass sie eben nur genau dehalb funktionieren und das völlig legal, offiziell und gut umgesetzt.
Die moderne Technik, insbesondere die künstliche Intelligenz, hat mir Zugang zu präzisem Wissen und neuen Ansätzen gebracht, was aber auch daran liegt, dass ich in der IT groß geworfen bin. Mein Leben mag ungewöhnlich sein, doch es ist wunderbar. Alle, die mich kennen, wissen von meiner Erkrankung: Freunde und Arbeitgeber gleichermaßen.
Doch anstatt sie als Bürde zu betrachten, schätzen sie sogar meine manischen Episoden, zumindest wenn ich nicht jedem permanent auf den Sack gehe. Mein Umfeld ist flexibel, humorvoll und witestgehend frei von zu Ego-behafteten Menschen, sodass meine Schwankungen nicht als Konflikte, sondern als Teil meines Seins angenommen werden. In diesen Phasen bin ich voller Elan, oft aufbrausend, doch strukturiert und klar in meinen Gedanken. Diese „Wellenmuster“ sind nicht mehr störend, sondern breiten sich wie Schwingen aus – und da sie nicht mehr als Störung empfunden werden, driften meine Episoden auch nicht mehr in Depressionen ab, was aber auch an meinem gesunden Umfeld und der vielen Natur liegt. Ich erkenne meine Hypomanie frühzeitig und kann sie abfedern, bevor sie manisch wird. Wie es dazu kam, möchte ich Euch nun erzählen und möchte dabei auch mein wissenschaftliches und spirituelles Verständnis einbringen, da ich Euch nicht nur eine Geschichte, sondern mehr eine Erkenntnis schenken will, die das Potenzial besitzen könnte, Euer Verständnis darüber zu verfeinern.
TEIL 1: WIE ALLES BEGANN:
Meine Mama litt an einer Bipolar-II-Störung. Als sie zum ersten Mal, einige Jahre nach der Hochzeit erkrankte, war ich erst sechs Jahre alt und bekam nicht viel davon mit. Die nächste Episode ereignete sich, als ich etwa 11 war, und bei der darauffolgenden war ich um die 15-17. Das war die längste und heftigste Episode und markierte einen Wendepunkt in meiner Familiengeschichte. Kurz darauf trennten sich meine Eltern, da mein Vater nach ihrer letzten heftigen Manie innerlich zerbrochen war.
Mein Vater war über 25 Jahre lang ein liebevoller, sehr einfühlsamer Priester in einer kleinen Kirchengemeinde. Doch in ihrer manischen Phase schaffte es meine Mutter nicht nur, ihn finanziell völlig zu ruinieren, sondern auch seinen Ruf bis in jeden Bereich seins sozialen Lebens in den Grundfesten zu zerstören. Sie wirkte in ihrer Manie sehr überzeugend, und ihre ebenfalls psychisch instabile Mutter, also meine Oma, glaubte ihr alles blind und verbreitete es ungeprüft. Mein Vater sah sich schließlich gezwungen, aus Scham in völliger Bestürzung sein Amt niederzulegen und ein völlig neues Leben zu beginnen.
Die Scheidung war das einzig Richtige, was mein Vater tun konnte und ich entschied mich, bei ihm zu bleiben. Leider verschlechterte sich der Zustand meiner Mutter daraufhin weiter: Von der Alkoholabhängigkeit verfiel sie in fast völlige Verwahrlosung. Irgendwann konnte ich eine Betreuung für sie einrichten, was dazu führte, dass sie sich mit der Zeit zumindest teilweise stabilisieren konnte. Allerdings erkrankte sie später an einer schweren Lungenkrankheit (COPD) und war die letzten 15 Jahre ihres Lebens auf ein Sauerstoffgerät angewiesen. In den letzten fünf Jahren litt sie zudem unter großen Schmerzen. Diese traurige Reise fand im vergangenen September ihr Ende.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sehr mich dieses Schicksal geprägt hat, denn es war auch mein eigenes. Trotz ihrer manischen Episoden war meine Mutter im Kern ein herzensguter Mensch. Anders als mein Vater und ich kaum eigene Hobbies, aber sie war eben "lieb" und das Genaue Gegenteil ihrer Manie, wie es eben so ist. Was sie tat, tat ihr hinterher leid. Traurigerweise führte die Kombination aus Psychopharmaka und Alkohol jedoch zu einer so drastischen geistigen Regression, dass wenig von ihrem einst scharfen Verstand übrig blieb. Dieser hätte in den manischen Phasen vermutlich noch Stabilität bieten können. Gegen Ende ihres Lebens gab es sogar eine eher psychotische Episode, die jedoch medikamentös gut behandelt wurde. Meine Mutter starb allein, denn es wollte niemand mehr etwas mit ihr zu tun haben, der noch hätte über sie trauern können, außer ich. Ich stand alleine an ihrem Grabe, letzten September vor ziemlich genau einem Jahr, nachdem sie endlich gehen durfte. Leise und bescheiden. wie sonst auch in ihrem Lenben, wenn sie nicht gerade...
Schon in jungen Jahren bemerkte ich Veränderungen an meiner Mutter, zum Beispiel wenn sie nachts im Dunkeln mit einer Sonnenbrille saugte. Als meine Eltern sich stritten, übernahm ich oft die Rolle des Vermittlers. Im Laufe der Zeit erkannte ich, dass meine Mutter krank war. Mit 12 kaufte ich mir den "Zimbardo", ein Standardwerk der Psychologie, und beschrieb die Krankheit meiner Mutter gegenüber anderen als ein Problem mit "Ventilen", die nicht richtig funktionierten, sodass sich über Jahre alles aufstaut und dann plötzlich mit einem „Wuuusch“ herausbricht. Diese Einsicht für einen 12-Jährigen, der wissenschaftliche Literatur wie ein Schwamm aufsog, war erstaunlich - diese Neugier sähte mein Vater in mir.
Ich war immer ein Außenseiter und tat mich schwer, mich mit Gleichaltrigen über alltägliche Dinge zu unterhalten. Bereits mit 14 wollte ich wissen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, wie es im Gottesdienst gelehrt wird. Ich suchte immer nach tieferen Antworten – viel tiefer als das, was einem oberflächlich präsentiert wird. Ich mache nun einen Sprung, denn das dazwischen würde mein halbes Leben beschreiben.
Meine erste eigene manische Episode, gefolgt von einer Depression, ereilte mich mit etwa 33 Jahren. Damals arbeitete ich als leitender Angestellter in einem sehr großen IT-Unternehmen und hatte plötzlich zwei ältere Kollegen, die sehr gut in ihrem Job waren. Sie begannen, an meinem "Stuhl zu sägen", insbesondere als sie merkten, dass ich Abwerbeangebote erhielt.
Rückblickend muss ich sagen, dass ich diesen Job nur machte, weil ich nicht wusste, was ich wirklich wollte. Ich war smart und wollte Geld verdienen. Wenn man jung ist, merkt man noch nicht, wie sehr man sich in ein System wirft und was es mit einem macht, wenn man sich selbst nur auf Leistung trimmt und dabei mehr und mehr von sich selbst verloren geht und das was man einst träumte als man klein war. Ich wollte als Kind Naturwissenschaftler werden, kein IT-Consultant. Mein soziales Umfeld war zu dieser Zeit eher dürftig. Die zerrütteten Überreste meiner Familie, einige Freunde, mit denen ich auch Drogen nahm, und viele Internet-Bekanntschaften – das war mein soziales Leben. Die "besten" Freunde lernte ich online kennen, was zu jahrelangen Freundschaften führte, aber man sah sich selten. Diese Freundschaften gehören mittlerweile der Vergangenheit an, da ich sie in meiner Manie mit 33 und später mit 38 rigoros zerstört habe.
Während meiner ersten Manie lernte ich Yvonne kennen, die später meine Verlobte wurde. Auch sie lief während meiner letzten destruktiven Manie völlig zurecht davon und will seither nichts mehr mit mir zu tun haben. Mein eigener Vater will auch kaum noch etwas mit mir zu tun haben, obwohl er mittlerweile neugierig geworden ist, da er sieht, dass ich es doch irgendwie geschafft habe.
Jetzt mache ich erneut einen großen Sprung in meiner Geschichte, um auf das Wesentliche einzugehen: Die Wissenschaften und auch Teile dessen, was man vielleicht als mystisch oder spirituell bezeichnen würde, spielten in meinem "normalen" Leben, aber auch in meinen manischen Phasen eine große Rolle. Diese Phasen waren stark spirituell gefärbt und gipfelten manchmal darin, dass ich mich für die Reinkarnation von Jesus Christus hielt oder nachts mit einer Frauenperücke durch die Nachbarschaft lief und mich fremden Menschen als Vampir vorstellte, wenn sie fragten warum ich sie so lüstern anschaue.
Das war auch die Zeit, in der ich mein Obdach verlor und an der gleichen Weggabelung wie meiner Mutter einst stand, als sie von meinem Vater verstoßen wurde.
TEIL 2: DER WENDEPUNKT
Vielleicht war es meiner Kreativität oder meinem Sinn für Humor geschuldet, wahrscheinlich aber eher ein echtes Wunder, dass ich nach einer Woche auf der Straße Menschen traf, die mich während meiner Manie als klavierspielenden Obdachlosen kennenlernten, ins Herz schlossen und mir helfen wollten. Sie hielten mich für "special" und etwas anstrengend, aber nicht krank. Es war eine Gemeinschaft von spirituellen und alternativen und Menschen, die berufstätig sind, aber dennoch ein bequemes und wunderschönes Leben führen und mir dadurch zeigten, worauf es wirklich ankommt. Heute lebe ich mit ihnen in einer Gemeinschaft, die ich als mein Zuhause bezeichne und schöner ist als ich es mir je hätte erträumen lassen.
EINSCHUB: MEIN MIESES VERHALTEN
Diese Menschen schätzten mich in meiner Manie, denn auch wenn ich obdachlos wurde, habe ich es bei der letzten destruktiven Manie insofern "besser gemacht" als beim letzten Mal, dass ich meistens nur noch Menschen gegen das Schienbein getreten habe, die WIRKLICH ungerecht mir gegenüber waren. Okay, ich muss zugeben, dass ein paar meiner damals wirklich engen Freunde es besonders hart abbekommen haben, aber auch Jahre später kann ich immer noch in den Spiegel schauen und sagen: "Naja, ein bisschen Recht hatte ich aber schon, und jeder wäre irgendwann wütend geworden – nur ich halt etwas mehr."
Damit will ich mein flegelhaftes Verhalten in der Vergangenheit nicht rechtfertigen, denn es hat mich die Verbindung zur Liebe meines Lebens gekostet und, wie ein Rasenmäher, auch so manche schöne Blume ausgerissen, die einst meinen eh schon kargen "Sozial-Garten" geziert hat. Da waren echt gute Menschen dabei. Doch auch heute muss ich sagen, dass ich niemandem wirklich wehgetan habe, außer mit den Worten, die ich ausgesprochen habe. Okay und das mit dem Fremdgehen, aber ich wurde nie handgreiflich!
An meiner Art zu schreiben, merkt ihr, dass ich gut mit Worten umgehen kann und als fünffacher Skorpion ist das etwas, das für viele sehr schwierig war – insbesondere, wenn nicht nur eine verbale Rasierklinge zurückkam, sondern manchmal 25 pro Abend via Sprachnachricht im besoffenen Zustand an Frau Dr. Lebensgefährtin meines Vaters - nun, was soll Euch sagen… Wem von euch muss ich das erklären? Wer von euch kennt Ähnliches nicht auch aus dem eigenen Erleben?
Die Depressionen waren immer das Schlimmste, und die erschreckendste Erkenntnis für mich war die, dass ICH – als ausgebildete psychologische Fachkraft, diese Krankheit habe bzw. haben soll? Erst wollte ich es nicht wahrhaben… "vielleicht manchmal ein bisschen hypoman, aber manisch? Komm schin,das war der Alkohol, nicht ich…" oder "es war vielleicht eine fremde Wesenheit, die sich meiner bemächtigt hat." Wisst ihr... wer weiß, was es war, aber ich ich habe gesagt was ich gesagt habe und getan was ich getan habe und ich wusste, dass das was ich da sage und tue sehr verletzend ist. Trotzdem muss ich auch sagen, dass nicht alles in der Manie geisteskrank war und ich habe in manischen Phasen teilweise gemeinsam mit gesunden Menschen Dinge erlebt, von denen mir die wenigen, die heute noch mit mir aus der damaligen Zeit sprechen, erzählen, dass das teilweise wirklich nicht mit rechten Dingen zuging und sie sich das nicht erklären können. Ich verstehe das inzwischen, da manische Menschen eine enorme Kraft haben und ein enormes Energiefeld ausstrahlen müssen, was auch ihre Anziehungskraft erklärt, aber das ist bei weitem nicht alles. Jedenfalls habe ich immer nach Gründen gesucht, auffälliges Verhalten meinerseits durch äußere Faktoren im weitesten Sinne zu erklären, weil ich eines nie gemacht habe: wirklich tief in mich hineinzuschauen und darüber nachzudenken, was der Unterschied zwischen dem ist, was mir da entgegenklafft, und dem, was eigentlich darin gesehen werden will.
Ich mache jetzt einen großen Sprung, denn ich möchte endlich zu dem Teil kommen, den ihr euch wahrscheinlich schon lange erhofft: nämlich wie ich zur "Quasi-Heilung" fand, wobei noch zu überprüfen ist, ob ich konstant bleibe.
FORTSETZUNG TEIL 2:
Der folgende Teil könnte, genau wie der vorherige, sehr umfassend sein, aber ich verspreche euch, dass darin ein Schlüssel verborgen liegt, der die Tür zu einer sehr interessanten Perspektive öffnet.
Nachdem ich vor etwa vier Jahren an diesen Ort kam, zu diesen Menschen - da erlebte ich auch die Zeit meiner allerschwersten Depression, da mir zum ersten Mal bewusst wurde, dass ich tatsächlich an der gleichen Krankheit wie meine Mutter litt und es geschafft habe, mich finanziell und sozial völlig zu ruinieren. Diese Menschen haben mich dennoch aufgenommen, was einem Wunder gleicht, da man hier normalerweise nicht einfach so "herziehen" kann, was viele schon versucht haben. Daher war es wirklich ein Wunder.
Ich lernte hier mongolische, peruanische, indianische oder moderne Schamanen kennen, die wirklich mit der Kraft des großen Geistes verbunden sind und mir halfen, wieder zu mir zu finden. Ich habe mir aber auch Jahre der Auszeit gegönnt, was ein Kampf um Leben und Tod war, da in dieser Zeit mein altes ICH gestorben ist und ich gern mitsterben wollte, zumindest glaubte ich das. Dieses ICH unterlag einer falschen Identifikation meiner Selbst, die damals darin bestand, dass ich mich ohne Arbeit, Familie und meine alten Freunde, als völlig wertlos und nutzlos empfand. Nicht mehr Teil des mir einst so wichtigen Systems der Gesellschaft zu sein, sondern verstoßen wie meine mutter und wie mein Vater einst sagte: "...sonst wirst Du noch eines Tages irgendwann in der Gosse landen." Dort war ich nun… naja, nicht ganz, aber ziemlich weit unten… oder doch weiter oben als jemals zuvor?
Jedenfalls war ich an einem wunderschönen Ort. Zwar arbeitslos und krankgeschrieben mit einer unheilbaren Diagnose, aber es durfte heilen, dieses Selbstbild. Mit dieser langen Depression ging eine lange Schattenarbeit und die Transformation alter Muster einher. Der permanente Kontakt mit der Natur und wunderbaren Menschen, die zu Freunden und guten Reflektoren wurden, mit ganz vielen Kindern – das trug sehr zu meiner Genesung bei und auch zu meiner Versöhnung mit dem, was ich "Gott" nenne, den ich in dieser dunklen Zeit verteufelt habe, da ich meine damaligen "Visionen" als Hirngespinste abtat, was sie teilweise ja auch waren - im jeweiligen Umfeld auch völlig verzerrt. Das ist ganz gewöhnlich unnormal und überrascht mich in keinster Weise mehr! Aber auch dieser Bruch vom engagierten Systemkonformer, der aber abends einsam seine Zeit mit Herrn Chardonnay verbrachte (mein Name hat tatsächlich nichts damit zu tun, auch wenn meine Wurzeln französischen Ursprungs sind), hin zum "Niemand", den trotzdem alle mögen, und der zwei Sommer und Winter im Bauwagen verbrachte, weil es keinen festen Platz für ihn gab. Inzwischen ist das anders, aber ich bin im Sommer trotzdem noch gerne im Bauwagen, weil eine gewisse Bescheidenheit im Leben erst zu den wahren Werten führt, die es uns zu zeigen vermag, wenn wir uns selbst genau betrachten und nicht immer nur die anderen mit dem Finger zeigen! Durch meine bescheidenen Lebenshaltungskosten konnte ich mich wieder aufrichten und fand irgendwann, wie durch ein Wunder, den Traumjob meines Lebens. Er besteht darin, einen autistischen jungen Mann zu begleiten, dessen Familie ein Vermögen dafür zahlt, dass er in ganz speziellen Händen ist – in meinen!
Ich bin bipolar und ich lebe damit!
Ich werde immer bipolar sein und in gewissen Situationen getriggert werden, aber ich habe einen Weg gefunden, damit charmant umzugehen und Menschen in mein Leben gerufen, die alle davon wissen und daher der beste Reflektor, (aber keine Projektionsfläche mehr) sind, den man sich wünschen kann. Sie erkennen schon den Hauch einer Veränderung, oder einer Wahrnehmung, die zum Konflikt führen könnte, weil es einfach achtsame Menschen sind, die Konflikte nicht scheuen, sondern durch ihre Wesensart gar nicht erst entstehen lassen und falls doch, dann brüllt man sich auch mal an und reicht sich eine Stunde später wieder die Hand wie damals in der Schule oder raucht einen zusammen :)
Tatsächlich ist meine Aussage nicht ganz korrekt, dass ich ganz ohne Medikation "auskomme", denn ich konsumiere gelegentlich medizinisches Cannabis, welches genau auf meine Bedürfnisse abgestimmt und nach Bedarf eingenommen werden kann.
(Wichtig: Der Konsum von THC-haltigem Cannabis ist eine Selbstmedikation und kann zu Psychosen führen, daher will ich hier niemanden persönlich dazu raten!)
Aber auch hier maßregeln mich meine Freunde, es nicht zu sehr zu übertreiben, zumal man bei so einem schönen Leben auch ruhig mal einen rauchen kann. Ich verbringe sehr viel Zeit auf dem eigenen Gemüseacker, verbringe ich viel Zeit im Wald oder in und an unserem riesigen Naturpool, oder am Feuer, oft jeden Abend, gemeinsam mit meinen Freunden.
Wir singen, tanzen. lachen und weinen und und erzählen uns Geschichten, die nur das Leben schreiben kann. In meiner aktuellen "manischen" Phase entwerfen wir gemeinsam ein soziales Projekt, das ich ausgearbeitet habe und das bei manchen auf Skepsis, bei den meisten aber auf große Begeisterung stößt. Der Zeifel besteht lediglich darin, dass einige mir nicht abkaufen, dass meine Idee so geil ist, dass dadurch reich werden kann. Das liegt aber daran, dass diesem Anspruch hier die wenigsten erheben. Ich liebe mein Leben, aber ich bin dennoch vorsichtig.
TEIL 3 - DER MAGISCHE SCHLÜSSEL:
Zum Abschluss möchte ich nun auf den "Schlüssel" zu sprechen kommen, den ich anfangs in diesem fast schon maisch/epischen Text hier angedeutet habe.
Und zwar soll Tesla einmal gesagt haben:
"If you want to find the secrets of the universe, think in terms of energy, frequency, and vibration."
Darin liegt der Schlüssel meiner Erkenntnis verborgen!
Meine Mutter träumte als braves christliches Mädchen immer davon, von einem "wilden Ganoven" entdeckt zu werden, der sie in sein Reich entführt und aus ihrer scheinheiligen Familie befreit. Daher interessierte sich meine Mutter auch für meinen Vater, diesen französischen Weltenbummler und ehemaligen Soldaten, der dem Krieg den Rücken gekehrt hat. Doch mein Vater verfiel der Unschuld meiner Mutter und wurde Priester, obwohl sein Vater ihn ins Priesterseminar steckte und er ihn dafür verachtet hat. Er verfiel ihr dennoch, weil Mama zu ihm sagte, dass sie ihn nur heiraten würde, wenn er sonntags aus dem gleichen Gesangbuch mit ihr singt. Nun, die Ehe war anfangs schön, aber dann kam irgendwann die Manie.
"
Warum?" habe ich mich immer gefragt, und man kann nur mutmaßen, wenn man keinen Referenzpunkt hat,
doch dieser Referenzpunkt kam und der war ich!
Durch mein eigenes krankhaftes Verhalten erkannte ich eine Synchronizität zum Verhalten meiner Mutter und das war folgende:
In meinem alten Leben träumte ich in dieser Firma immer von Einfluss und Reichtum, von Ansehen und Verantwortung, in der ich für das geschätzt werde, was ich großes leiste, aber nicht für den, der ich bin, weil ich den noch gar nicht kennenlernte. Ich träumte zwar nicht davon, eine Ganovin zu heiraten, aber durchaus davon, ein extravagantes Leben zu führen und das dunkle weiblich-mystische hat mich ähnlich fasziniert am anderen Geschlecht, obwohl ich ein sehr liebevolles Herz habe – typisch bipolar eben auf eine gewisse Weise und so ein bisschen ist das vielleicht auch jeder, was auch nicht verwundern mag, leben wir doch in einer dualen Welt, aber zurück zum Ursprung:
"If you want to find the secrets of the universe, think in terms of energy, frequency, and vibration."
Wenn wir uns die Quantenphysik genauer anschauen – und das solltet ihr vielleicht einmal tun –, dann gehört es zu den ersten Dingen, die ihr lernen werdet, dass das, was man als Teilchen versteht, in seiner wahren Natur eigentlich eine Welle ist und nur zum Teilchen wird, wenn man es dazu zwingt.
Ich als bipolarer Mensch habe hier einen Mechanismus erkannt, den ihr nur versteht, wenn ihr das eben Geschriebene aus der Quantenphysik nachvollziehen könnt. Denn genauso wie die Welle förmlich kollabiert, wenn man sie zwingt, zum Teilchen zu werden, so passiert das mit jedem Menschen in einer angepassten Gesellschaft ständig! Das Besondere bei bipolaren Menschen ist, dass das Symptom ihrer Krankheit lediglich der verzweifelte Versuch ist, von der eingeengten, unnatürlichen Teilchenform wieder zurück in die angenehme, ursprüngliche Wellennatur zu kommen und das auf sehr deutliche Weise, wenn auch oft stark verzerrt, je nach Traumata die einem innewohnen und davor ist kaum ein Mensch gefeiht.
Doch wie meine ich das konkret?
Ich gebe euch ein Beispiel: Wenn ein Mann einer Frau begegnet, passiert häufig etwas Sonderbares. Der eine oder die andere – vielleicht sogar beide – verfallen in ein "Muster". Das muss gar nichts Schlimmes sein, aber man verhält sich dann einfach anders, weil man sich "vom anderen beobachtet" fühlt. Was wird der andere über mich denken? Was wird er mit seinem Denken anfangen? Findet sie mich hübsch? Bin ich hässlich? Oh nein, ich bin schrecklich… So wird aus einer Welle, die sich in Superposition zum Quantenfeld verhält und dadurch ALLES sein kann, ganz plötzlich ein verschrecktes "Teilchen", das in dem Fall nur noch einen Zustand oder zumindest ein bestimmtes Zustandsspektrum annehmen kann. Wenn man sich häufig in solchen Konstellationen befindet, spricht man oft von toxischen Beziehungen.
"If you want to find the secrets of the universe, think in terms of energy, frequency, and vibration."
Ja, schön, aber was in diesem Kontext damit gemeint ist, durchschauen eben die wenigsten. Ebenso wenig wissen viele, dass es eine wissenschaftlich fundierte Erkenntnis ist, dass der Mensch ein messbares elektromagnetisches Feld von seinem Gehirn und seiner Herzkammer ausstrahlt, das maßgeblich von seinen Gedanken und Gefühlen beeinflusst wird. Schaut euch dazu gerne die Studien des HeartMath Institute an, bevor ihr das abtut.
Wenn wir uns also vorstellen, dass die Natur unserer Seele die einer Welle ist und sich einst auch so zu verhalten versucht hat – was spätestens jedem klar wird, der viel mit Kindern zu tun hat, wenn sie spielen –, dann versteht man auch, dass man in einer Gesellschaft krank werden kann, wenn man den Großteil seiner Lebenszeit eine Maske tragen muss, die verhindert, dass man sein inneres Kind, also die Wellennatur, leben kann. Jeder Mensch geht damit anders um, aber bipolare Menschen neigen dazu, diese Masken auf sehr rigorose Weise zu zerreißen – und dabei zuerst die Masken der anderen. In der Regel lassen sie auch ihre eigenen Masken fallen und zeigen oft die abscheulichste Seite, die eine Seele zeigen kann, weil es eben die destruktive und zersetzende Eigenschaft benötigt, um das ach so angebetete Bild des eigenen Ideals zu zerstören und uns wieder ganz an den Anfang dessen zurückzubringen, wo wir einst waren. Diese Symptomatik ist dramatisch und aus gesellschaftlicher Sicht untragbar. Es kann einem so ergehen wie meiner Mutter und wie es mir selbst fast ergangen wäre. Aber ich hoffe, ich bleibe ein Beispiel dafür, dass es auch einem solchen Menschen gelingen kann, seine größte Schwäche in eine Stärke zu verwandeln.
Mein Vater sagte immer zu mir:
"In jeder Schwäche ist eine Stärke versteckt – du musst nur danach suchen und immer ehrlich zu dir selbst sein. Dann wirst du lernen, beides voneinander zu unterscheiden und verantwortungsbewusst damit umzugehen."
In diesem Sinne danke ich auch meiner wunderbaren Mutter, die es einfach nicht besser konnte, und die mir trotzdem half, den Schliff zu bekommen, der nötig war, und meinem Vater für all die Jahre seiner Geduld und seinen Segen.
Und ich danke euch, dass ihr nicht aufgeben wollt und dieser Gesellschaft auch eine Richtung zeigt, damit die Menschen endlich erkennen, dass man Wellen nicht dadurch brechen kann, indem man ihnen verbietet, Sandburgen zu zerstören.
Träume sind Schäume, weil Seifenblasen zerplatzen, wenn sie allein sind.
Daher lasst uns träumen, was wir sein wollen, und uns, wenn möglich, in einem guten Ton und gegenseitigen Wohlwollen von jenen und allem trennen, das nicht im Einklang mit unserer wahren Natur steht.
Zum Abschluss noch ein Gleichnis: Wenn du einen Bildhauer fragst, dann wird dir so manch einer sagen, dass man einfach nur alles weghauen muss, bis die Figur übrig bleibt, die man haben wollte. Bipolare Menschen tun dies oft auf eine Weise, dass gar nichts mehr übrig bleibt – aber dann war die Figur vielleicht auch das falsche Motiv.
Denkt darüber nach!
Eric
12-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.24 09:54.