Hallo zusammen,
ich würde gerne eine Geschichte erzählen, in der Hoffnung dass evtl. andere eine ähnliche teilen:
Es ist vor 2-3 passiert. Ich war seit ein paar Wochen wieder zuhause nach einem Klinikaufenthalt aufgrund einer manischen Phase (damals noch bei meinen Eltern als Student).
Ich hatte mir mit deren Zustimmung ihr Auto geschnappt, um mir damals an einem ruhigen Sonntag an der Tankstelle eine Klenigkeit zu kaufen.
Auf dem Rückweg habe ich den Fehler gemacht, dass ich etwas auf dem Beifahrersitz und auf dem Bodes des Beifahrers gesucht habe. Ich weiß, sehr fahrlässig, gefährlich, aber das gehört nunmal zur Geschichte dazu. Es war eine 50er Zone, es gab keinen Verkehr und ich bin durch das Suchen sehr langsam gefahren.
Irgendjemandem ist das aufgefallen und hat das der Polizei gemeldet. Diese hat mich dann auch angehalten - Standard Prozedur - Führerschein, Fahrzeugschein bitte.
Ich hatte nichts davon dabei. Fahrzeugschein war irgendwo im Auto, aber ich wusste nicht wo, da es, wie gesagt, nicht mein Auto war. Normalerweise verstößt das schon gegen eine Ordnung, aber die Polizei hat von allen Ordnungswidrigkeiten abgsehen und meinte einfach, dass es in Ordnung sei und ich gleich weiterfahren kann.
Sie wollten aber meine Eltern anrufen, nur um zu klären, dass es ihr Auto ist etc. Sie rufen meine Eltern an, die damals kurz nach meiner Manie und generell einfach sehr besorgt immer um mich waren. Sie waren sehr negativ überrascht die Polizei am Hörer zu haben und haben denen (aus Gründen, die ich nicht verstehe, aber nochmal sie waren und sind immer sehr besorgt um mich aufgrund der Erkrankung, weswegen ich ihnen das auch verziehen habe.) erzählt, dass ich Medikamente nehme.
Die Polizei hat das mir gegenüber nicht weiter erwähnt und ließ mich weiterfahren mit der bitte direkt nachhause zu fahren. Da ich das ohnehin vor hatte, bin ich straight nachhause gefahren.
Kurz zusammengefasst: Ich wurde angehalten aufgrund auffälligens Fahren, die Polizei hat mich aber bloß mündlich ermahnt und mir keinen Strafzettel etc reingedrückt, haben mit meinen Eltern telefoniert und in diesem Telefon haben meine Eltern aus besorgten, panischen Gründen erwähnt, dass ich Medikamente nehme.
Wochen später bekomme ich einen Brief von der Führerscheinstelle. In dieser zweifelten sie meine Eignung zum Führen eines KFZ an. Sie baten mich:
- Einen neuen Augentest ihnen vorzulegen
- Einen Erste Hilfe Kurs zu machen
- Ein psychologisches Gutachten vorzulegen von einem Verkehrspsychologen. Wie ich herausfand sind das Psychologen die eben im Bereich Verkehr noch eine Weiterbildung gemacht haben und diese eben in denen Fragen snochmal spezialisiert sind.
-neues Passfoto
Das Ganze natürlich mit einer Deadline und falls ich das nicht bisdahin schaffe, muss ich vorerst meinen Führerschein abgeben. Ich war damals einfach aufgrund meiner Situation nicht in der Lage und hatte keine Lust auf das Ganze, da ich auch selten Auto gefahren bin.
Es kam dazu, dass ich meinen Führerschein abgab und dann mit etwas Verzögerung die geforderten Dinge nachgeliefert habe.
Ich musste das alles selbst zahlen und gerade das Gutachten vom Verkehrspsychologen musste von mir privat gezahlt werden, was mehrere hundert Euro gekostet hat.
Hab alles zusammenbekommen, der Führerscheinstelle zugeschickt. Diese haben mir dann auch geantwortet, dass ich meinen Führerschein wieder bekomme, allerdings unter der Auflage, dass ich in den nächsten 5 Jahren monatlich ein Attest/Nachweis von meinem behandelnden Psychiater ihnen zukommen lasse. Das war die Bedingung.
In dieser Auflage stecke ich heute noch und jedem dem ich das erzähle (zum Teil Ärzte, Psychiater etc.) sind verblüfft über diese Story.
Ich möchte auch nochmal betonen, dass ich die Situation, wo ich angehalten wurde, nicht irgendwie beschönige. Ich bin auffällig gefahren im Sinne von von links nach rechts etwas Slalom, da ich etwas gesucht habe - ich war dabei sehr langsam - dennoch auf der Spur und das Ganze ging nur wenige Sekunden. Das ist jemandem aufgefallen, aber dennoch ließ mich die Polizei ohne Strafzettel weiterfahren.
Ich habe damals die Führerscheinstelle natürlich gefragt, wie sie darauf kommen, dass ich evtl. nicht geeignet bin zum Autofahren. Die meinten zu mir, dass die Polizei mir zwar kein Strafzettel gab, sie aber dennoch verpflichtet sind solche Dinge zu protokollieren und an die Führerscheinstelle zu schicken. Die Führerscheinstelle kann dann nach eigenem Ermessen sowas dann entscheiden und anordnen.
Ich empfinde diese Auflage für mich als mehr Stress auslösender und für mich als Bipolarer ungesünder, als es sein sollte. Ich bin in letzter Zeit öfter umgezogen und hatte neue Psychiater, die es immer als schwierig empfunden haben, mir jeden Monat einen Termin zu garantieren, um dieses Attest auszustellen.
Kennt jemand vll so eine Situation oder eine ähnliche? Macht es hier Sinn hier dagegen vorzugehen oder ist die Aussicht da eher nicht so gut?.