Ich brauche eine Einschätzung, ob meine Situation Krankheitsbedingten sein könnte oder nur eine sehr unschöne Trennungsgeschichte.
Mein Mann hat mich nach erster Ankündigung Mitte Dezember, Mitte Januar 2024 hochschwanger verlassen. Nach 16 gemeinsamen Jahren, wir sind mit 16 bzw.20 Jahren zusammengekommen und sind 6 Jahre verheiratet.
Zu ihm, er ist jetzt 36, im Frühjahr/ Sommer 2020 (Corona) ging es ihm nicht gut, am August war er in Behandlung, schon im Herbst verschrieb die Psychiaterin Quetiapin (ich glaube 25mg, er muss auf jeden Fall die Tablette immer teilen, da es diese kleine Dosis so nicht gibt?) und vermutete eine Bipolarität mit zumindest Hypomanie. Er hat sich natürlich erst Hilfe gesucht als es ihm nicht gut ging. Ich bin ehrlich, zu dem Zeitpunkt hab ich mir keine großen Sorgen gemacht, nur etwas gegoogelt, weil es ihm schnell besser ging.
Zuvor war er schon 2012 und 2017, vor unserer Hochzeit ich glaube jeweils 2x bei einem Psychologen, er hatte eine Panikattacke und hatte viel abgenommen und war überzeugt dass er irgendwie physisch krank wäre. Er hat etwas was ich als kleine Zwänge bezeichnen würde , was ihn aber nicht eingeschränkt hat (schauen, ob der Herd aus ist, vorm Verlassen der Wohnung schaut er immer ein bestimmtes Bild an).
Im Nachhinein würde ich sagen dass er im Herbst 2021 nochmal in einer hypomanen Phase war (Nicht ansprechbar, noch einsichtig, aggressives Verhalten, rücksichtsloses und verletzend es Verhalten, risikoreiches Autofahren, "Fremdflirten"). Seitdem ist mir nichts mehr aufgefallen, er erzählte nicht viel von der Therapie, ich war nur am Anfang einmal mit, irgendwann (ich glaube so nach anderthalb oder 2 Jahren) sagte er, dass er erstmal nicht mehr zur Therapie kommen muss. Im Nachhinein wundert mich das. Aber es ging ihm ja auch gut. Ich wunderte mich nur, dass er immer weiter Rezepte für das Medikament bekam ohne dass ab und zu (halbjährlich oder so) mal besprochen wurde, ob die Dosierung noch passt oder so).
Ich hatte schon länger das Gefühl, dass er mit der Veränderung Vater zu werden nicht klar kommt bzw. sich dem noch nicht stellen will. Er ist eigentlich sehr sensibel, braucht viel Bestätigung für seine Leistungen, auch wenn er nach außen sehr eloquent ist, sehr viel redet, recht kontaktfreudig ist, aber ohne dass er viele guten Freunde hat. Er öffnet sich fast keinem.
Wir hatten eine längere Kinderwunschzeit, die sicherlich von mir ausging, wie aber alle wichtigen Entscheidungen in unserem Leben (Umzüge etc). Zwischen Januar und Mai hatten wir auch erste Termine in einer Kinder-Wunschklinik, Ende Juni sollte eine künstliche Befruchtung starten, ich bin dann aber doch noch vorher, Anfang Juni 2023 schwanger geworden. Auch ich konnte mich erst nicht Recht freuen, da ich es nicht glauben konnte, ich dachte, es ginge meinem Mann auch so. Er erzählte nicht vielen Menschen von der Schwangerschaft, er meinte, dass er selbst noch mit dem Gedanken klarkommen muss, da dies ja eine große Veränderung ist. Er gab zu , dass er vielleicht auch Angst habe. Ich riet ihm, nochmal einen Therapie-Termin zu machen, da rückblickend große Veränderungen ja immer etwas in ihm ausgelöst hatten. Er sagte, mache er vielleicht, kümmerte sich dann aber nicht weiter.
Ich glaube im August hatte er seine Medikamente vielleicht drei Wochen nicht genommen, da er diese in einem Hotel vergessen hatte und er nicht so schnell an ein neues Rezept kam.
Ich dachte erst, das wird alles schon werden, wenn das Kind da ist, aber es wurde im Dezember, nachdem wir uns im November noch ein Haus angeschaut hatten und wegen der Finanzierung bei Banken waren, schlimmer. Vorher hatte er immer gesagt, viel Arbeit, der Oktober/November wird heftig, danach wird es besser und er nimmt sich frei.
Er arbeitete seit Ca. Ende September/, Oktober extrem viel, auch spät, am Wochenende, hatte keine Ruhephasen, sagte Anfang Oktober unseren Urlaub ab mit der Begründung er schaffte das jetzt nicht, es sei zu viel zu tun. Er war immer unter Strom, konnte nicht einfach ruhig auf dem Sofa sitzen, musste dann immer noch kurz tanken fahren, nochmal kurz ins Büro oder Basketball spielen gehen (er spielt selbst und trainiert eine Jugendmannschaft, das hatte ich auch immer befürwortet, FSV ich dachte, dass es ein Ausgleich für seine Arbeit ist). Er war immer viel am Handy, aber jetzt nochmal extremer, fuhr viel mit dem Auto rum, nutzte das Handy auch wieder beim Autofahren, trotz meiner Aufforderung das nicht zu tun, gerade wo ich jetzt schwanger war.
Auch Treffen mit engen Freunden und Familie sagte er oft ab. Dafür ging er oft nach der Arbeit noch mit Personen aus seinem beruflichen Umfeld "was trinken" etc. So zwischen Mitte November und Ende Dezember war er keinen Abend wirklich Zuhause, jeden Tag 12, 14 oder mehr Stunden unterwegs (Arbeitstermine,
Sport, "noch ein Bier" nach der Arbeit (oft bis 12 Uhr oder 1 Uhr nachts). Er aß nicht regelmäßig, hatte angeblich keinen Hunger.
Ich hab ihn oft darauf hingewiesen, dass das nicht gesund sein kann, dass er so viel Unruhe Zuhause reinbringt,in einer Zeit, wo ich schon recht schwanger mehr Zuhause war und alles für unser Kind vorbereiten wollte. Ich sagte ihm, dass selbst, wenn er noch gesund ist, er doch gerade alles macht, dass er (wieder) krank wird und dass sich das natürlich ändern muss, wenn das Kind da ist.. Er schob es immer auf die Arbeit, begründete dies damit, dass sein Beruf viel Socializen und Networking nötig mache (Er arbeitet z.t selbstständig in der Sport/ Medienbranche.) und ich dies akzeptieren müsse, sein Beruf ist ihm extrem wichtig, dass sei das was ihn ausmache. Das war auch schon immer so, dass ihm da Erfolg extrem wichtig war, er gerade durch die Selbstständigkeit oft keinen wirklichen Feierabend kannte. Ich sagte ihm oft, dass er für mich so viel mehr ist als seine beruflichen Erfolge.
Er sah selbst kein Problem darin. Er begann dann meine Anrufe zu ignorieren, wenn er abends lange weg war, bzw. wurde ausfallend und legte auf, wenn ich sagte, dass er nach Hause kommen soll. Das haben wir vorher nie gemacht, einfach auflegen..er war nie der pünktlichste, aber wir haben uns immer abgesprochen.
Wenn er nachts nach Hause kam, und ich ihn -zugegebenermaßen hysterisch- konfrontierte, dass das nicht sein kann, dass er mich immer allein lässt, ignorierte er mich, ging aufs Sofa und machte Airpods rein, schrie mich an "Geh weg", verbarrikadiert sich in einem Zimmer etc. Durch den Stress musste ich mich einige Male nachts übergeben, ich war ja mittlerweile recht schwanger, er kam dann auch nicht ins Bad um nach mir zu gucken. Er hatte sich vorher immer gut um mich gekümmert .
Auf meine Nachfrage was das alles soll, sagte er dann eben, dass er sich trennen will, mich schon lange nicht mehr liebe. Er sah darin kein größeres Problem, andere mit Kind würden sich auch trennen , das würden wir schon hinbekommen. Ich fragte ihn immer wieder, wie er sich das dann vorstellte, eine richtige Antwort hatte er nicht, das würde schon klappen, er will für das Kind da sein. Er sah das gar nicht als so eine Katastrophe an und war extrem gereizt.
Ich bin dann zwischen den Jahren ein paar Tage zu meinen Eltern gezogen, bzw. wohne seit Mitte Januar dauerhaft da, da ich es hochschwanger nicht allein in der Wohnung ausgehalten habe bzw. mir nicht vorstellen konnte, mit einem Neugeborenen allein zu sein. Mein Mann wollte sich nicht darauf einlassen, bis zur Entbindung da zu sein, und mich im Wochenbett zu unterstützen, auch nicht räumlich getrennt in der Wohnung.
Ich versuchte noch öfter ihn zu Therapie, Beratungen zu überreden, entweder sagte ich ihm, dass er ja eine Diagnose hat und dass eine Trennung nach so langer Zeit und in unserer Situation ja auch bei ihm noch etwas auslösen könnte.
Auf spätere Vorschläge nochmal in Therapie zu gehen reagierte er aber so, dass er sagte, diese Diagnose sei quasi Unsinn, und es musste nur was für die Krankenkasse geschrieben werden bzw. sei es in der Therapie auch schon um unsere Ehe gegangen und dass er diese schon damals beenden wollte, sich aber noch nicht dazu durchringen konnte. Seitdem habe er alles versucht die Ehe zu retten, (sagt mir aber nicht wie). Überhaupt käme es ja nicht von ungefähr, dass er vor unserer Hochzeit 2017 eine Panikattacke gehabt hat. Er würde jetzt zwar nicht alles bereuen, auch die Schwangerschaft nicht, denn das wäre ja unfair dem Kind ggü., aber das sei das einzige was er sich vorwerfen lassen könnte, er hätte vorher mit mir sprechen sollen, er hätte gemacht, was von ihm erwartet wurde.
Ich muss nicht sagen, wie verletzend das alles ist. Ich erkenne ihn nicht wieder.
In den Wochen vor der Entbindung Mitte Februar haben wir uns wenige Male gesehen, einige Male hat er mir noch "erklärt" warum er sich trennt. Er liebe mich einfach nicht mehr und kann nicht mehr unglücklich sein. Wenn ich mehr Erklärung verlangt habe, ihn angefleht habe, eine Paartherapie etc. zu machen, ihm sagte, dass er mich hochschwanger mit unserem Wundchkind doch nicht verlassen kann, ihm fragte , wie sollen wir dass dann machen mit dem Baby, erzählte er, dass er sich ja trotzdem kümmern will, Bzw schrie mich z.T (immer noch hochschwanger !) an, dass ich auf dem Auto aussteigen soll, auch wenn ich meinte, dass ich einen Moment brauche mich zu beruhigen. Niemals hatte er mich vorher angeschrien, wenn bin ich Mal laut geworden. Ich holte fast alle Dinge für unser Baby aus unserer Wohnung und fragtev ihn, wie sich das für ihn anfühlte, ob er das wirklich will, er sagte, das fühle sich "neutral" für ihn an.
Noch am Abend vor der Entbindung hat er mich verbal aus dem Auto geschmissen, ich saß danach noch eine Stunde in einem Park und hab ihn gebeten zurückzukommen, damit wir besprechen können, wie wir das mit der Entbindung machen, ich könnte ihn doch nicht mit in den Kreißsaal nehmen nach so einer letzen Begegnung. Er hatte immer gesagt, er wollte bei der Geburt dabei sein.
Bei mir setzen dann nachts die Wehen ein und ich sagte ihm Bescheid, erst erreichte ich ihn nicht, meine Schwester hat mich dann mit meiner Mutter gefahren. Er kam zum Krankenhaus und war dann auch bei der Geburt (eiliger Kaiserschnitt) dabei, da ich in der Situation nicht mehr viel entscheiden konnte, unsere Situation nicht mehr erklären konnte, er natürlich im Kreißsaal auch als werdender Vater begrüßt wurde und ich auch irgendwie gehofft hatte, dass dieses Erlebnis, die Geburt seines Sohnes, etwas in ihm bewegen würde.
Am Tag der Geburt war er noch länger im Krankenhaus, meine Eltern und Schwiegereltern kamen zu Besuch und er "spielte" den stolzen Vater. Diesen Eindruck teilen z.b. auch seine Eltern. Er blieb trotz Familienzimmer und obwohl es mir nach dem Kaiserschnitt nicht gerade gut ging, nicht über Nacht, kam am nächsten Tag nur für zwei Stunden und fuhr dann zu einem beruflichen Termin nach Hessen. Am darauffolgenden Tag war es ähnlich, als meine Schwiegereltern und sein Bruder und unsere Schwägerin da waren, musste er ganz schnell weg, weil er noch nichts gegessen habe und kam erst kurz zurück als sie wieder weg waren. Er war wie auf der Flucht, und wollte sich auch seiner Familie nicht stellen.
Am nächsten Tag kam er vor der Entlassung kurz ins Krankenhaus und ließ unseren Sohn und mich dann von meinem Vater abholen.
Seitdem möchte er seinen Sohn zwar oft sehen, sieht aber gar nicht ein, dass ich zunächst im Wochenbett war/bin, dass es für mich schwer ist, ihn immer zu sehen, er mir auch keine Hilfe ist, wenn er 1, 2 Stunden vorbeikommt. Wenn ich ihm anbot länger zu bleiben, bzw. sogar in unsere Wohnung mit dem Baby fuhr, musste er nach maximal zwei Stunden immer irgendwohin. Er hatte eigentlich trotz Trennung gesagt, dass er einen Monat Elternzeit bzw mindestens zwei Wochen Urlaub nehmen würde, hat er aber nicht gemacht. Er hat gar kein Gefühl dafür , wie schlimm die Situation für mich ist. Erst hochschwanger und jetzt mit Neugeborenem (unser Sohn ist jetzt vier Wochen alt). Er verpasst schon so viel.
Ich müsse die Trennung jetzt akzeptieren, das wird sich nicht mehr ändern. Er wolle wahrscheinlich auch gar kein Familienleben mehr in seinem Leben, das eine Kind reiche ihm.
Mittlerweile sage ich öfter, dass es jetzt Mal nicht geht, dass er das Baby sieht,
ich ja auch irgendwann mal mit dem Baby Ruhe brauche, das führte leider dazu, dass er mir vorwirft, ihm sein Kind vorzuhalten, und zu sehr unschönen Vorwürfen, die ich von meinem Mann noch nie in 16 Jahren - zumindest nicht mir gegenüber bzw. auch keiner anderen Person ggü. von Angesicht zu Angesicht - gehört habe ("du bist perfide" "du bist eine schlechte Mutter" "du verhältst dich wie eine kleine Bitch" "fick dich". ) Wenn er ihn sieht, spielt er Vater, wie ich find, macht Selfies mit ihm, ich weiß dass er noch nicht vielen von der Trennung erzählt hat, wahrscheinlich schickt er dann Bilder und gibt vor, der liebende fürsorgliche Vater zu sein.
Seitdem ich aus unserer Wohnung
bin, hat er kein Mal eingekauft, Zuhause gekocht, geschweige denn geputzt, das hab ich gesehen, wenn ich noch Dinge aus der Wohnung holte.
Er hält sich wohl auch nicht Zuhause auf, außer manchmal vormittags zum arbeiten oder zum Schlafen (wohl auch nicht immer), er gibt zu ein paar Tage im Hotel gewesen zu sein, aber wird aggressiv, wenn man ihn fragt wo er ist, wo er schläft.
Er meldet sich nicht bei Familie, nur wenn er gezwungen wird, ich habe seine Eltern, Bruder und einige gute Freunde informiert, er ignoriert die meisten Kontaktaufnahmen, bzw. haut schnell wieder ab wenn Eltern oder Bruder fragen, wie er sich das weiterhin als Vater vorstellt.